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[Translation by Brandark]
[Proofreader Supermariofreak]
Grausamer Weed

Die Zivilisation auf dem Versailles Kontinent begann vor ca. 1,08 Milliarden Jahren. Damals lebten Menschen, Elfen, Zwerge und Orks zusammen. Zwergenfrauen kümmerten sich mit ihren geschickten Händen um Babyorks. Als Kleinkinder wurden die Orks von Elfenfrauen beaufsichtigt und Menschenfrauen badeten sie. Die vier Rassen lebten zusammen und ergänzten sich gegenseitig mit ihren Stärken.

Die Waldläufer der Elfen sammelten Früchte, Zwergische Handwerker stellten Werkzeuge her und die Menschlichen Späher gingen zusammen mit den Orkischen Kriegern auf Jagd. Da die Welt von tödlichen Monstern bevölkert war, mussten sich die Schwachen auf die Starken verlassen um zu überleben. Orks, welche innerhalb von zwei bis drei Jahren erwachsen wurden, waren von Natur aus starke Kämpfer. Sie wurden mit einer unnatürlichen Stärke und einem scharfen Instinkt für den Kampf geboren und damit beschützten sie die Menschen und Elfen, welche von Natur aus eher schwächer gebaut waren.

Bald schon erklärten sich die Orks zu den Anführern der vier Rassen, da keine andere Rasse mit ihrer Fruchtbarkeit und ihrer Kampfstärke mithalten konnte. Die Menschen jedoch erfanden schon bald die Landwirtschaft, und kultivierten Pflanzen und hielten Tiere. Aus diesem Grund übernahmen die Menschen die Nahrungsversorgung und begannen die Herrschaft der Orks anzufechten.

Die Elfen lernten die Elementar- und Geistermagie. Sie begannen ihre Verbindung mit der Natur zu stärken und wurden alsbald schon arrogant und distanzierten sich von den Orks, welche sie als ignorant betrachteten. Die Zwerge hingegen vertieften ihr Wissen über Metalle Tag für Tag und stellten schon bald Waffen her, mit welchen sie die Orks besiegen konnten.

Die Allianz litt bald schon unter mehreren feindlichen Auseinandersetzungen, während der Neid und Hass zwischen den Rassen immer größer wurde und schließlich zerbrach sie daran.

Die Menschen gründeten Städte auf fruchtbarem Boden, welche sich später zu Königreichen zusammenschlossen. Die Elfen zogen in den „Wald ohne Wiederkehr“, in dem die Elemente und Geister stärker waren, wodurch die Magie der Elfen noch stärker wurde. Die Orks verteilten sich in der Wildnis auf unberührtem Boden, jagten Wild und überfielen Siedlungen, wie es ihnen beliebte. Die Zwerge blieben in den Bergen und schürften nach Erzen und verfeinerten ihr Handwerk.

Es war unausweichlich, dass Menschen und Orks sich schon bald um knappe Nahrungsmittel stritten, während die Elfen und Zwerge sich gegenseitig verabscheuten und um die Vorherrschaft in der Natur stritten.

Dies ist die Geschichte des Versailles Kontinents. Die vergessene Sage der vier Rassen.

***

Das Gerücht über den seltsamen Fremden verbreitete sich in der Zitadelle von Serabourg wie ein Lauffeuer. Es handelte von einer erbarmungslosen Person, welche seit vier Wochen ununterbrochen ohne ein Wort zu sagen auf einen Trainingsdummy einschlug.

*Rums* *Krach*

Weed schlug mit seinem Schwert ruhig und konzentriert auf den Dummy ein. Seine Schläge kannten keine Gnade. Jedes Mal, wenn sein hölzernes Schwert den Dummy traf, schallte ein lauter Knall durch die Trainingshalle. Zu Beginn war er froh gewesen, dass der Dummy bei jedem Treffer erzitterte, seit jedoch seine Stärke und Gewandtheit gestiegen waren, hatten seine Schläge viel mehr Kraft.

„Ist er wirklich ein Spieler?“

„Glaubst du wirklich, dass soll ein Spieler sein? Wohl kaum.“

„Schau ihn dir an. Ich bezweifle, dass das ein Spieler ist.“

“Könnte es ein NPC sein?

„Da er urplötzlich aufgetaucht ist…“

„Es ist bestimmt ein NPC für eine Quest!“

Die Augen einiger Spieler erglühten mit Enthusiasmus und sie begannen Weed Geld und Essen anzubieten um sich sein Wohlwollen zu verdienen. Zu stolz um als Bettler behandelt zu werden, lehnte Weed alle Angebote ab, aber sie waren hartnäckig.

„Komm schon, nimm es bitte an…“

„Möchtest du etwas anderes? Du brauchst es mir nur zu sagen und ich finde es für dich.“

„Glaubst du nicht, ein Stahl Schwert ist definitiv besser als dieses Holzschwert? Ich kann dir ein Langschwert geben und es wird dir gute Dienste leisten.“

Sie hofften, Weed würde ihnen eine spezielle Quest geben. Weed hatte schon des Öfteren verneint, ein NPC zu sein und verscheuchte sie immer mit den Worten, sie würden sein Training stören. Aber dennoch ließen sie sich nicht beirren und schienen in ihren Bemühungen eher noch bestärkt zu werden.

„Er nimmt keine Geschenke an.“

„Wer könnte schon ganze vier Wochen lang am Stück auf einen Dummy einschlagen?“

„Und er ist sehr gut mit dem Lehrmeister befreundet…!“

Der Lehrmeister hatte auf die Spieler immer als ein Ärgernis herabgeblickt, aber er war freundlich zu Weed und teilte sogar jeden Tag sein Mittagessen mit ihm. Für die anderen Spieler sah Weed nicht wie ein Spieler aus. Die einzige sichere Methode um Spieler von NPCs zu unterscheiden war, wenn Spieler ihre Identität von sich aus preisgaben. Weed wirkte unglaubwürdig und wurde als NPC betrachtet.

Einige Spieler mit einem hohen Level erkannten jedoch Weed seine Absicht seine Stats zu trainieren. Sie kamen auf ihn zu und waren nett zu ihm. Sie traten an ihn heran vollauf bewusst, dass er ein Spieler war.

„Wenn du meiner Gilde beitrittst dann kannst du auf unsere volle Unterstützung zählen.“

„Wir werden dich finanzieren, bis du Level 100 erreichst.“

In Royal Road gab es auch Gilden, so wie in anderen Online Spielen, aber hier dienten diese einem größeren Ziel.

Imperator!

Das Ziel jeder großen Gilde war es einen der ihren als Imperator zu Krönen – ein eigenes Imperium auf dem Kontinent von Versailles zu gründen und über alle zu herrschen.

Feudalherren und Lords können mit den monatlich eingenommenen Steuern essentielle Gebäude, wie zum Beispiel Kornkammern und Schmieden in den von ihnen kontrollierten Städten bauen, oder Soldaten rekrutieren und trainieren.

Wenn die Städte gut geleitet werden, dann entwickelt sich die Wirtschaft und die Technologie verbessert sich. Technologische Innovationen ermöglichen es den Schmieden bessere Waffen zu produzieren. Die Größe einer Stadt hängt hingegen von der öffentlichen Sicherheit, sowie der Hygiene ab.

Mit genügend Macht und Ruhm ist es möglich zum König ernannt zu werden, der höchsten politischen Macht eines Landes. Die Leitung lokaler Städte und Festungen werden dann von anderen Würdenträgern besetzt und der König kümmert sich um die diplomatischen Beziehungen mit anderen Ländern. Er gibt den Städten und Festungen unter seiner Herrschaft eine Richtung vor und versucht mehr Immigranten in das eigene Land zu locken um die eigene Macht weiter zu stärken.

Außerdem kann ein König auch Krieg führen. Die Armeen, welche ein ehrgeiziger König in den Krieg führen kann, bestehen aus Spielern und NPC Soldaten. Generäle lenken die Armeen und entscheiden über Erfolg oder Niederlage. Wenn ein König und sein Führungsstab erfolgreich sind, können sie ihr Einflussgebiet ausdehnen und so mehr Macht erlangen.

Spieler verlangen von Königen, dass diese Weise und Gerecht sind, damit die Städte in denen sie leben wachsen und wohlhabender werden. Dies führt schließlich zu mehr Handel und verbessert damit die Waren und Produkte der Stadt, was den Spielern zugutekommt.

Weed lehnte auch diese Angebote alle ab.

Stärke ist um 1 gestiegen.

Gewandtheit ist um 1 gestiegen.

Vitalität ist um 1 gestiegen.

Ruhm ist um 20 gestiegen.

Lebenspunkte sind um 100 gestiegen.

Das Holzschwert welches nie anzuhalten schien, stoppte plötzlich mitten in der Bewegung. Weed schloss seine Augen.

Ich habe es geschafft.

Vier Wochen lang hatte er im Spiel auf den Dummy eingeschlagen und nun waren seine Stats soweit gestiegen wie es in der Trainingshalle möglich war. Zu seiner Überraschung hatte er dafür ein wenig Ruhm bekommen – Ruhm konnte man immer gebrauchen.

Je mehr Ruhm man hatte, desto günstiger konnte man Waren einkaufen. Außerdem kann man mit Ruhm mehr Respekt von NPCs bekommen, wenn man mit diesen spricht.

Der Lehrmeister, welcher ihn bisher vom Weiten beobachtet hatte, kam nun auf ihn zu.

„Gute Arbeit, Weed.“

„Danke sehr.“

„Ich hätte nicht erwartet, dass du so weit kommst, aber du hast mir gezeigt aus welchem Holz du gemacht bist. Ich bin sehr stolz auf dich.“

„Das habe ich Ihrem guten Training zu verdanken, ehrwürdiger Lehrmeister.“

„Haha! Da hast du Recht.“

Weed wusste aus Erfahrung, wie gut ein simples Lob bei dem Lehrmeister wirkte. Der Lehrmeister reichte ihm nun ein Schwert.

„Was ist mit dem Schwert?“

„Es gehört dir. Dieses Schwert ist die Belohnung dafür, dass du das Basis Trainingsprogramm abgeschlossen hast.“

“Basis Training…”

Weed hatte nur durch Zufall erfahren, dass er seine Stats erhöhen konnte, wenn er in der Trainingshalle trainierte. Während er auf Internetseiten von Spielerorganisationen nach Informationen geforscht hatte, stieß er in einem Forum von mehreren kleinen Gilden auf diese Information.

Er hatte daraufhin beschlossen, seine Stats auf diese Weise zu trainieren, bevor er die Stadt verlassen durfte. Dafür gab es auch einen guten Grund. Natürlich scheint es ineffizient zu sein, so viel Zeit und Arbeit zu investieren um seine Stats auf diese Weise zu erhöhen. Andere Spieler würden die Zeit viel eher dazu nutzen, ein seltenes Item zu finden, welches ihre Stats erhöht, da dies wesentlich schneller ging und weniger mühsam war.

Es war jedoch nicht das Gleiche. Wenn man Glück hat, dann kann man ein seltenes Item finden, aber dennoch werden die eigentlichen Stats dieselben bleiben, egal welche Ausrüstung man trägt. Wenn man seine Stärke im Trainingscenter erhöht hat, dann wird der Effekt eines Items mit +50 Stärke nur umso größer sein.

Die Stats welche Weed hier trainiert hatte, würden ihm durch das ganze Spiel hinweg stärker machen und er konnte zusätzlich noch bessere Ausrüstung anlegen.

Weed überlegte, was der Lehrmeister gemeint haben könnte und fragte schließlich: „Wissen Sie wie viele Spieler das Basis Training absolviert haben?“

„Natürlich, allein hier waren es 17. Der Kontinent ist groß, Weed. Ich glaube um die 3800 Spieler haben insgesamt das Basis Training abgeschlossen. Jedoch hat meines Wissens nach keiner das Training so schnell abgeschlossen wie du.“

3800 Spieler! Weeds Augen leuchteten vor Erregung.

Dies sind meine Rivalen.

Mit seiner nächsten Frage brach er die kurz entstandene Stille.

„Sie sagten dies sei das Basis Training. Bieten Sie auch eine höhere Stufe des Trainings an?“

„Ich nicht, aber es gibt andere Orte.“

„Wo sind diese Orte?“

„Ich weiß es nicht. Ich hörte, nur wer dafür bestimmt ist, wird sie auch finden. Man muss jede Etappe bestehen um für die nächste zugelassen zu werden.“

„Ich bedanke mich für die Informationen, ehrenwerter Lehrmeister.“

„Keine Ursache.“

Weed war nun fertig mit der Trainingshalle. Als er sich umdrehte um zu gehen, sprach ihn der Lehrmeister erneut an.

„Weed, hast du schon einen Plan, was du jetzt machen möchtest?”

„Nein, noch nicht.“

„Eine Expeditionstruppe soll in einer Woche in die Höhle von Litvart aufbrechen. Ein Kollege von mir ist der Kommandant der Einheit. Sein Name ist Midvale. Wenn du noch nichts anderes vorhast, warum hilfst du dann dort nicht aus?“


  • Eine Expedition in die Höhle von Litvart
  • Das Königreich Rosenheim leidet unter den Angriffen von Monstern, welche sich im letzten Jahrzehnt stark vermehrt haben. König Theodarren, der gerechte und gütige Herrscher von Rosenheim, hat den Ritter Sir Midvale damit beauftragt, die Höhle zu erkunden und von allen Monstern zu Säubern. Vernichte gemeinsam mit Sir Midvale und seinen Soldaten die Monster in der Höhle von Litvart.
  • Schwierigkeit: E
  • Quest Voraussetzungen:
Die Quest schlägt fehl wenn du stirbst.
Jeder Spieler würde normalerweise das Angebot des Lehrmeisters sofort dankend annehmen. Die Königliche Armee von Rosenheim konnte viele gut trainierte Soldaten vorweisen. Das durchschnittliche Level eines Infanteriesoldaten war 30 und das Level eines Ritters war mindestens 150. Ritter, welche mit ihrem eigenen Namen angeredet wurden, waren auch als „Ausgezeichnete Ritter“ bekannt und ihr Level lag zwischen 180 und 220.

Eine solche Truppe konnte ohne Probleme eine solche Höhle säubern und die Höhle von Litvart war mit Sicherheit keine Ausnahme. Nach Weeds Informationen lebten in der Höhle Kobolde mit Leveln um die 20 und Goblins mit mindestens Level 50.

Alles was Weed tun müsste, wäre am Leben zu bleiben, da sonst die Quest fehlschlagen würde. Er müsste an keinem Kampf teilnehmen. Dies war eine sehr gute Gelegenheit, die der Lehrmeister ihm da anbot. Aber Weed schüttelte den Kopf.

„Es tut mir leid, aber ich muss ablehnen.“

Du hast die Quest abgelehnt.

„Warum? Was bedrückt dich Weed…?“

„Es ist Nichts, nur ich habe noch keine Klasse.“

„Bei Freya, da hast du natürlich Recht! Ich war zu voreilig. Besuche mich jederzeit, wenn du magst. Ich lasse dich wissen, falls ich dir eine passende Quest empfehlen kann.“

Der Lehrmeister war nicht nur Level 200, er hielt auch guten Kontakt zu den Soldaten, welche er einst trainiert hatte. Mit anderen Worten, er hatte viele gute Beziehungen in der Königlichen Armee.

Plötzlich fragte der Lehrmeister ihn mit leiser Stimme: „Weed, hast du dich schon entschieden, welche Klasse du annehmen möchtest?“

„Nein, ich bin mir noch nicht sicher. Ich werde zur Informationsgilde gehen und schauen, was sie mir empfehlen würden.“

Die Informationsgilde berät Spieler, welche Klassen zu ihnen passen anhand der Stats und Skills, die ein Spieler hat. Zu Beginn gehen die meisten Spieler einen ähnlichen Weg und die Gilde teilt sie in zwei Obergruppen: Kampf- und Unterstützungs- sowie Craftingklassen, wo auch Händler dazuzählen. In seltenen Fällen gab die Informationsgilde auch Informationen über versteckte Klassen.

„Ich erzähle dir dies nur, weil du ein vertrauenswürdiger Mann bist, der die Gelegenheit ausgeschlagen hat, zu solch einer wertlosen Klasse wie Bildhauer zu konvertieren. Sag mir Weed, bereust du es, dass du die Klasse abgelehnt hast?“

„Auf keinen Fall! Bildhauer… bah! Niemals würde ich solch eine Klasse annehmen.”

„Hmm, ich habe dies bisher noch Niemandem erzählt… komm ein wenig näher.“

Der Lehrmeister wurde noch leiser, und flüsterte in sein Ohr. Weed bekam eine Gänsehaut als der Atem des Ork-artigen Lehrmeisters über sein Gesicht strich, aber er ließ sich seinen Ekel nicht anmerken.

„Du suchst nach einer guten Klasse? Ich kann dir den Weg weisen. Hast du schon von Rodriguez dem Gelehrten gehört?“

„Ja, habe ich.“

„Besuche ihn. Er wird als der Stern der Weisheit gelobt und er soll großes Wissen über alle Dinge haben. Er kann dir sagen, welche Klasse am besten zu dir passt. Jedoch….“

„…?“

“Das Problem ist, Rodriguez ist ein sehr seltsamer Zeitgenosse. Als wäre es nicht schlimm genug, dass man nie weiß wo genau er gerade ist, ist er auch noch hinterlistig, fies und spielt anderen gerne Streiche.“

„…“

„Normalerweise kann man ihn nicht besuchen. Er würde dir eh nicht zuhören. Aber wenn du ihm dies hier gibst, dann wird er dir einen Gefallen erweisen, aber nur einen.“

Du erhältst Königin Evanes Taschentuch.

„Danke sehr, ehrwürdiger Lehrmeister.“

„Keine Ursache. Ich fühle mich verantwortlich für deine Entscheidung, denn ich kann nicht verleugnen, dass es vielen Schwertkämpfern schlechter geht, als einem Mondlichtbildner. Ich bete zu Freya, dass du eine sehr gute Klasse kriegen wirst. Nimm dich vor Rodrigues in Acht, er kennt keine Scham, also sage ihm besser nicht, was du möchtest, bis er danach fragt.“

„Als Weed sich vom Lehrmeister verabschiedet hatte und auf dem Weg war die Trainingshalle zu verlassen kam ein sehr großer Mann auf ihn zu. Der Name des Riesen war Python, ein furchtloser Krieger mit einem riesigen Schwert.

„Gehst du jetzt?“

„Ja.“

„Hmm, wohin gehst du?“

„Ich werde mir zuerst eine gute Klasse suchen und dann werde ich hart arbeiten um mein Level zu erhöhen.“

„Ich bin mir sicher, dass du schnell zur Spitze aufsteigen wirst. Ich habe noch nie jemand so unerschütterlichen wie dich in einem Online Spiel gesehen. Ich bin zwar stolz darauf, wie zäh ich bin, aber du bist wahrhaftig ein Mann aus Stahl.“

Python war ein Krieger mit Level 288. Er hatte einen neuen Skill gelernt und kam in die Trainingshalle um ihn zu erproben. Als er in der Trainingshalle ankam war die Trainingshalle jedoch randvoll mit Spielern, welche gekommen waren um Weed zu beobachten. Python war auch sehr neugierig.

Einige Spieler hielten Weed für einen NPC, aber Python, welcher sich durch die Menge quetschte, hörte, dass man seine Stats in der Trainingshalle erhöhen könnte. Und so fing er sofort an auf den Trainingsdummy neben Weed einzuschlagen. Die Kraft, welche Pythons Schläge freisetzten war wahrlich gewaltig.

Nach Python ergriffen auch einige andere Spieler das Schwert und so hatte Python unbeabsichtigt die Aufmerksamkeit von Weed abgelenkt. In der ganzen letzten Woche war Python der einzige Spieler, mit dem Weed gesprochen hatte.

„Danke für das Kompliment.“

„Ich erwarte den Tag an dem wir uns über den Weg laufen werden. Du wirst mich nicht enttäuschen, oder?“

„Oh, aber du wirst enttäuscht sein.“

„Häh?“

„Ich werde um einiges Stärker als du sein, stärker als du es dir vorzustellen vermagst.“

„Fuhahaha!“

Python lachte lauthals. Da sein Level 288 war, gehörte er zu den stärksten Spielern und wurde überall mit Respekt behandelt. Er war von Weed fasziniert, welcher schneidende Bemerkungen ihm gegenüber machte. Python sah ihn nun ein wenig ernster an.

„Ich kann es kaum erwarten.“

„Du wirst schon sehen.“

Weed verabschiedete sich von ihm und machte sich auf den Weg zum Anwesen von Rodriguez dem Gelehrten.

Rodriguez, der Stern der Weisheit, ist allwissend über den Kontinent. Er wird mir den richtigen Weg weisen und mir eine gute Klasse empfehlen.

***

Die Villa des Gelehrten war im nördlichen Teil der Zitadelle von Serabourg und Soldaten bewachten den Eingang und streiften um das Anwesen. Sobald sich Weed dem Eingang näherte, riefen ihm zwei Soldaten zu er solle anhalten.

„Halt! Was ist dein Begehr, Fremder?“

“Ich bin hier um den Gelehrten zu besuchen. Ich habe etwas für ihn, was mir der Lehrmeister der Trainingshalle gab.“

„Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht hereinlassen. Ich verstehe, dass du deine Aufgabe erledigen möchtest, aber der Gelehrte empfängt niemandem mit so wenig Ruhm.“

„Aber ich habe einen Gegenstand, welchen der Lehrmeister mir auftrug, persönlich zu überreichen.“

„Das ist nicht meine Angelegenheit. Glaubst du man würde dich einfach so vor den König lassen, nur weil du etwas für ihn hast?“

„…“

Kurz gesagt, man brauchte eine beträchtliche Menge Ruhm, um eine Audienz bei einem König oder beim Adel zu bekommen. Weed sein Ruhm war nur 20, viel zu wenig um Eintritt gewährt zu bekommen.

„Ich kenne den Lehrmeister persönlich, er trainierte mich einst und ich schulde ihm eine Menge, aber ich kann dich trotzdem nicht einlassen.“

„Wenn Sie darauf bestehen. Kann ich dann wenigstens hierbleiben, solange ich nicht das Anwesen betrete?“

Die Wachen waren perplex von Weeds seltsamer Frage.

„Erläutere, was du damit meinst, Reisender.“

„Ich frage, ob es mir erlaubt ist, hier auf der Wiese zu warten, bis der Gelehrte herauskommt?“

„Aber natürlich. Die Straße ist für Jedermann.“

Weed nickte leicht.

“Danke für die Erlaubnis.”

„Keine Ursache. Aber…“

„Ja, bitte?“

“Ich sage dir dies, weil du ein Freund des Lehrmeisters bist. Der Gelehrte schließt sich oft für Wochen in seinem Anwesen ein. Besonders dann, wenn ein unwillkommener Besucher wünscht ihn zu sehen. Möchtest du dennoch auf ihn warten?“

Liu Bei besuchte Zhuge Liang dreimal um ihn zu rekrutieren und am Ende war er der Eckpfeiler für die Gründung einer neuen Dynastie in Süd-west China. Weed erinnerte sich an diese bekannte Episode der Geschichte und nickte. (schlagt in Wiki „Die Geschichte der drei Reiche“ nach)

„Ja.“

Weed setzte sich gegenüber dem Anwesen hin und erwartete, dass der Gelehrte jede Sekunde herauskommen würde. Er redete von Zeit zu Zeit mit den Wachen und erfuhr, dass der Lehrmeister hochgeschätzt wurde bei den niedrigen Rängen. Der Mann hatte einst davon geträumt ein Ritter zu werden und war jetzt dafür voll qualifiziert. Inzwischen war es Nacht geworden und im Anwesen gingen die Lichter aus.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hatte erwartet gleich am ersten Tag zu erreichen weswegen ich herkam. Er kann sich aber nicht ewig verstecken.

Weed beschloss, dass es sinnlos wäre nachts vor dem Anwesen zu warten, während der Gelehrte schlief. Er verließ also seinen Posten und machte sich auf Richtung Stadttor. Während der Nacht werden die Monster von Versailles brutaler. Sie werden um 50% stärker und geben 30% mehr Erfahrungspunkte. Dies bedeutete, dass Spieler nachts aufmerksamer sein mussten, damit sie nicht riskierten zu Sterben.

In dieser Nacht verließ Weed zum ersten Mal die Zitadelle für sein erstes richtiges Abenteuer in Royal Road. Auf einer weiten Grasfläche rannten Spieler hinter Hasen, Waschbären und Füchsen her, eine Szene von lauter Neulingen, und Weed würde sich gleich unter sie begeben.

Habe ich etwas, dass ich als Waffe benutzen kann?

Er nahm das Eisenschwert heraus, welches er vom Lehrmeister erhalten hatte und umschloss fest den Griff.

„Item Statusfenster.“

  • Hartes Eisenschwert
  • Haltbarkeit: 54/54
  • Schaden: 10-14
  • Wird als Auszeichnung an diejenigen vergeben, welche das Basis Trainingsprogramm absolviert haben. Dieses Langschwert ist besser, als andere Basiswaffen, welche man in Schmieden kaufen kann.
  • Ausrüsten:
  • +10 Stärke
  • Voraussetzungen:
  • Stärke 40+
Vitalität 35+

Das Schwert, dass ihm der Lehrmeister gegeben hatte gehörte zu den besten Waffen, die er bekommen konnte. Er schwang es ein paar Mal probehalber und stellte fest, dass es gut ausbalanciert war. Weed überprüfte außerdem seine andere Waffe.

„Item Statusfenster von Zahabs Messer!“
  • Zahabs Messer
  • Haltbarkeit: 984/1000
  • Schaden: 40-54
  • Ein kleines Gravurmesser, welches für detaillierte Arbeiten hergestellt wurde. Das Messer ist sehr scharf.
  • Ausrüsten:
erhöht die Chance auf kritische Treffer

Das Messer hatte einen höheren Schadenswert als das Eisenschwert, aber Weed entschied sich dennoch für das Schwert. Zum einen war es länger und gab ihm damit eine größere Reichweite und zum anderen war er an Schwerter von seinem Training im Kumdo Dojo gewöhnt. Das Messer fühlte sich seltsam als Waffe an und es wäre schwieriger, damit einen Gegner zu treffen. Das Schwert war besser geeignet um Monster zu jagen.

Außerdem hatte das Messer eine wesentlich höhere Haltbarkeit. Für Weed war dieser Vorteil eher negativ, da er seinen neuen Skill Reparieren trainieren wollte und dafür eignete sich das Schwert besser, da es mehr Gelegenheiten für eine Reparatur bieten würde.

„Perfekt. Ich glaube ich bin bereit.“

Weed schwang sein Schwert noch ein paar Mal und schaut sich um.

„Hasen, Waschbären und Füchse, kommt nur her! Ich erledige euch alle!“

Als er gerade anfangen wollte zu jagen, wurde er plötzlich angesprochen.

„Entschuldigung. Aber bist du allein?“

Weed drehte sich um und sah sich einem hübschen Mädchen gegenüber. Sie trug einen Stoff Hut und blaue Lederrüstung.

Ein Mädchen.

„Ja, ich bin alleine.“

„Möchtest du unserer Party zum Leveln beitreten? Wir haben einen Magier, einen Priester, einen Bogenschützen sowie einen Mönch.”

Weed sah über ihre Schulter bevor er antwortete. Da waren zwei weitere Mädchen in Magier Kleidung, sowie ein Junge, welcher vermutlich der Bogenschütze war.

Dies ist kein schlechtes Angebot. Es ist mein erster Kampf und es wäre besser in einer Party zu starten. Lieber auf Nummer sicher gehen.

„Klingt gut.“

“Danke!”

Weed trat der Party bei.

“Schön dich kennenzulernen. Ich bin Irene, Level 7 Priesterin. Meine Fachgebiete sind das Heilen und der Schutz mit heiliger Macht.“

„Ich bin Level 6 Magierin und mein Name ist Romuna. Ich spezialisiere mich auf das Feuerelement.

Die beiden Mädchen stellten sich zuerst vor, dann war der Junge an der Reihe. Er schaute sich neugierig Weeds Gesicht an, bevor er sprach.

„Ich bin Pale, Level 6 Bogenschütze. Du hast Eier, Mann, nachts alleine Jagen zu gehen.“

„Und ich bin Surka, Level 7 Mönch.“, sagte das Mädchen, welches ihn zuerst angesprochen hatte.

Nachdem sie ihm ihre Namen und Level mitgeteilt hatten, war nun Weed an der Reihe.

„Der Name lautet Weed. Level 3.“

“…”

Die anderen waren sichtlich schockiert.

Pale fragte ängstlich: „Und was trägst du an Equip?“

„Alles was ich habe, ist dieses Schwert.“

„…“

Weed besaß nur 5 Silber. Gute Lederrüstung kostete mindestens 30 Silber. Da Weed keine einfachen Quests in den ersten vier Wochen erledigt hatte, konnte er sich keine Rüstung leisten.

„Und deine Klasse ist…?“

„Noch keine.“

Weed merkte, dass etwas nicht stimmte, obwohl er nicht genau sagen konnte, was es war.

„Argh!“, Pale nahm einen tiefen Atemzug. Er konnte es nicht fassen. „Ich vermute es ist deine Sache, dir ein wenig mehr Zeit bei der Klassenwahl zu nehmen. Übrigens, es sah so aus, als wolltest du alleine jagen gehen. Ist dies dein erstes Mal hier draußen?“

„Ja, Spiele in der virtuellen Realität sind neu für mich.“

„So ist das also. Warum überrascht mich das nicht?“

Daraufhin sahen Irene und Romuna Surka vorwurfsvoll an. Ihre Blicke sagten, dass sie den falschen ausgesucht hatte. Level 3 und noch keine Klasse. Als wäre dies noch nicht genug, war er ein absoluter Neuling.

Ohne Erfahrung endet die erste Begegnung mit einem Monster meistens in einem Desaster. Zuerst wird man panisch, dann verliert man sein Leben. Sie wussten darüber Bescheid, denn sie hatten selbst diese Erfahrung machen müssen. Diese Tiere waren zwar für Anfänger gedacht, aber dennoch waren sie wild und kämpferisch. Eine echte Herausforderung für einen einzelnen Spieler.

„Hmm… ich glaube wir haben ein Problem.“

Pale wusste nicht, was er sagen sollte und grinste ausweichend. Weed beschloss die anderen von der peinlichen Situation zu erlösen.

„Ich werde die Party verlassen, wenn ihr glaubt, ich würde mehr stören als Nutzen bringen.“

„Es tut mir leid.“

Surka sah ihren Fehler ein und verbeugte sich entschuldigend vor Weed. Auf dem zweiten Blick fiel ihr auf, dass er die Grundausrüstung trug, welche man zu Beginn bekam.

Ich dachte er wäre stark, weil er ein Eisenschwert trug. Verdammt, wo hat er nur dieses Schwert her? Es sieht ziemlich gut aus…

Weed verließ die Party wieder und ging alleine auf die Wiese zu. Pale und Surka fühlten sich jedoch schuldig.

„Was sollen wir jetzt machen? Einen Ersatz finden?”

Ersatz war überall zu finden. Das Einzige, was es auf Versailles mehr als genug gab, waren Spieler, während es nie genug Monster gab.

„Kommt, wir hatten ihn bereits eingeladen…“

„Wenn wir als Team kämpfen, sollte es funktionieren, oder?“

„Ich vermute schon, aber…“

„Lasst es uns versuchen.“

Sie holten Weed ein. Er war gerade damit beschäftig eine Gruppe Hasen und Waschbären zu beobachten. Er wusste nichts über Monster allgemein. Weder wie viel Schaden sie verursachten, noch mit welchem Angriffsmuster sie angriffen.

„Entschuldigung, wenn du noch interessiert bist, würden wir dich doch dabei haben wollen.“

„Ich habe einen niedrigen Level, wenn euch das nicht stört, dann bin ich gerne dabei.“

„Kein Problem, wir sind jetzt ein Team. Du brauchst dich nicht an der Front zu verausgaben und wenn du willst kannst du auch hinter uns bleiben.“

Pale schlug vor, dass Weed hinter ihnen in Schutz gehen konnte, anstatt aktiv am Leveln teilzunehmen. In ihren Augen war er ein absoluter Anfänger.

„Bist du dir sicher?“

“Ja. Du wirst nicht so viel Erfahrung bekommen, da du nicht aktiv am Kampf teilnimmst, aber du solltest erst einmal dein Level erhöhen. Hör zu, zwischen Level 3 und Level 6 liegt ein enormer Unterschied, obwohl dazwischen nur drei Level liegen. Wenn du Level 3 bist und alle Punkte in Stärke steckst, dann hast du 25 Stärke. Ich habe 40. Rechne dazu noch die zehn Bonuspunkte, welche ich durch meine Klasse erhalten habe und der Unterschied wächst gewaltig.“

„…“

Pale überging dies, aber es gab weitere Vorteile einer Klasse. Ein Bogenschütze zum Beispiel könnte mit einem Schwert niemals so viel Schaden austeilen, wie ein Schwertkämpfer gleichen Levels. Auf der anderen Seite könnte ein Schwertkämpfer auch nicht so viel Schaden mit einem Bogen anrichten. Es machte für die anderen also viel aus, das Weed noch keine Klasse angenommen hatte.

„Jetzt geh zurück und schau zu, wie wir die Monster erledigen, Weed. Wenn du eine Gelegenheit siehst, dann geh ruhig rein und mach was und geh dann wieder in Deckung. Es würde uns schon helfen, wenn du die Monster nur etwas verwirren würdest, indem du sie ablenkst.“

Weed nickte.

„Ich verstehe.“

Das Problem war bereinigt und Weed trat der Party wieder bei um gemeinsam Monster zu jagen. Seine Party Mitglieder waren bereits erfahren darin, einzelne Monster aufzuscheuchen und dann zu erledigen. Das Problem war, dass sie festgestellt hatten, dass es für Surka alleine zu gefährlich war, die Monster zu tanken, da ihre Klasse nur wenig Verteidigung hatte und eher auf Gewandtheit vertraute um Monstern auszuweichen. Deshalb hatten sie nach einem Tank gesucht.

***

“Verdammt.”

Ahn Hyundo, Nachfolger des Bonkuk Kumdo, einer der traditionellen Schwertkampf Schulen in Korea, verzog unzufrieden das Gesicht. Im Dojo waren hunderte von Jungen und Männern und trainierten Kumdo, während sie Kampfschreie ausstießen, beziehungsweise Kihap, wie sie im Bonkuk Kumdo genannt wurden.

„Yahh!“

„Yahh!“

Im Raum waren nur die Kihaps und das Zischen der Schwerter zu hören. Sobald man ein Meister der Schwertkunst war, konnte man allein anhand des Geräuschs eines Schwertes erkennen, auf welcher Stufe ein Schüler des Kumdo war.

Ahn war an der Spitze der Kumdo Meister, weltweit anerkannt und vierfacher Weltmeister im Schwertkampf. Als Ahn älter wurde, zog er sich in sein Dojo zurück und verwendete seine Zeit und Energie auf das Training der nächsten Generation. Allerdings hatten seine Hände und sein Körper das Schwert nie abgelegt, nicht mal für eine Sekunde.

Ich habe Niemanden wie ihn gesehen. Ich hätte den Jungen ordentlich trainieren sollen, als er noch da war. Er hatte etwas an sich, etwas das mein Talent übertreffen könnte. Außerdem hatte er Courage und war unbeugsam.

Einst war Ahn zufrieden damit, dass er einige vielversprechende Schüler hatte. Sie hatten genug Talent um sich für eine Medaille bei den Weltmeisterschaften im Schwertkampf zu qualifizieren, welche alle fünf Jahre abgehalten wurde. Eines Tages jedoch, hatte sich seine Sicht auf die Dinge geändert.

***

Vor einem Jahr besuchte ein Mann von etwa 20 Jahren das Dojo von Ahn.

„Guten Tag, mein Name ist Lee Hyun. Ich bin hierhergekommen, weil mir gesagt wurde, dies sei das beste Dojo.“

„Sohn, hast du schon einmal ein Schwert geführt?“

„Nein, Meister. Deswegen bin ich hier um es zu lernen.“

“Das ist wahr. Du musst lernen. Lernen und lernen, bis du das große Bild der Schwertkunst begreifen kannst, dann können wir darüber sprechen, wer der Beste ist.“

Er dachte, dies wäre das Ende davon gewesen und vergaß den Jungen alsbald schon wieder. Dann eines Morgens sah er Lee Hyun, wie er das Schwert im Sonnenlicht schwang. Lee Hyun schwang das Schwert stundenlang. Seine Bewegungen waren synchron mit seiner Atmung und das Schwert machte einen wunderschönen Ton. Er hatte bereits eine Stufe erreicht, welche ein Beginner niemals innerhalb weniger Monate erreichen konnte. Ahn rief seine ihm unterstehenden Lehrmeister herbei und fragte sie nach Lee Hyun, wobei herauskam, dass er sich ununterbrochenen Drills hingab.

„Wenn sie diesen Schüler meinen, er ist recht seltsam. Ich habe noch Niemanden gesehen, der verbissener trainierte als er.“

„Wie sehr ist er vom Training besesssen?“

„Sobald er einmal ein Schwert in die Hand genommen hat, lässt er es nicht mehr los, bis wir es ihm aus den Händen reißen.“

„Ihr müsst ihm das Schwert entreißen um ihn zu stoppen?“

„Ja, Meister. Wenn wir ihn alleine lassen, dann wird er das Schwert solange schwingen, bis er vollkommen außer Atem ist. Am ersten Tag, als er beigetreten war, schwang er das Schwert solange, dass seine Handflächen anfingen zu bluten.“

„Er ging so weit…“

„Ja, Meister. Genau dasselbe ereignete sich auch am zweiten Tag. Er trainierte mit dem Schwert während seine Hände bluteten, bis sich eine Hornhaut gebildet hatte. Sein Griff war fest und seine Handflächen so hart wie Stein. Deshalb ist es nicht überraschend, dass er diese Stufe so schnell erreicht hat.“

„Er ist erstaunlich!“

Ahn entschied, dass Lee Hyun der Erbe seiner Schwertkunst werden sollte, ohne ihm dies mitzuteilen. Talent und Hingabe. Dieser Schüler vereinte beide Tugenden, aber was ihn am meisten faszinierte waren seine Augen. Als Ahn seinen zukünftigen Nachfolger zu einem Duell herausforderte, glühten seine Augen mit etwas markantem. Es war der Wille zu Kämpfen, welchen ein normaler Mann, dessen Instinkte vom einfachen Leben in der Gesellschaft aufgeweicht wurden, nicht aufbringen konnte. Lee Hyun hatte diesen Willen, diese Instinkte. Aber es war dennoch eine Zeit der Prüfungen für ihn. Ahn glaubte, es wäre zu früh Weed seine Entscheidung mitzuteilen, es könnte seinen Fortschritt gefährden. Deswegen hatte er seinen Nachfolger nicht anders als die anderen behandelt. Er motivierte ihn mit einigen Zielen und beobachtete seinen Fortschritt aus der Entfernung.

Dann, eines Tages hörte Lee Hyun auf, das Dojo zu besuchen.

„Hmm.“

Ahn seufzte laut.

Ich frage mich, was er macht. Ich hätte ihn zu meinem Nachfolger ernennen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.

***

Während Weed hinter Pale in Deckung war betrachtete er den Kampf aus sicherer Entfernung.

„Irene, hilf mir!“

„Alles klar! Feuerball!“

“Die heilige Macht führt uns zum Sieg, Segnung!”

Während Surka einen Fuchs attackierte, griffen Romuna, Pale und Irene den Fuchs von Hinten an. Sie hatten diese Strategie gewählt, weil Surka Level 7 war, und damit am höchsten von ihnen. Außerdem hatten die anderen sehr wenig Vitalität aufgrund ihrer Klassen.

Der Fuchs bewegte sich schnell von einer Stelle zur nächsten. Er wich Surkas Fäusten aus ohne viel Schaden abzubekommen und seine Schwanzattacken, wenn er plötzlich herumwirbelte, waren genug, um sie zurückweichen zu lassen.

Häufig geriet Surka in Situationen, wo sie nur noch wenige Lebenspunkte übrig hatte. Irene heilte sie dann schnell, während die anderen mit ihren Attacken den Fuchs von ihr ablenkten.

Sie sind nicht schlecht.

Die vier hatten sehr gutes Teamwork. Weder gierten sie nach Items, noch ließen sie sich von kleinen Dingen aus der Fassung bringen. Er bemerkte, dass die vier schon seit einiger Zeit so zusammen arbeiten mussten. Vermutlich hatten sie bereits gemeinsam ein anderes Spiel gespielt, bevor sie zu Royal Road wechselten.

Dennoch musste sie sich anstrengen wenn sie einen Fuchs jagten. Waschbären und Hasen waren kein Problem, Surka konnte diese alleine erledigen. Aber ein Fuchs war sehr zäh, um es milde auszudrücken.

Weed bemerkte schnell, dass die Party sich auf Füchse konzentrierte bei ihrer Jagd. Er beobachtete die Kämpfe eine Zeit lang, bis er der Meinung war, er hätte genug gesehen. Er nahm sein Eisenschwert und verließ die Deckung. Surka lächelte Weed zu, als er zu ihr trat.

„Pass auf, Weed.“

„Jap.“

Seine Antwort fiel nur knapp aus. Der nächste Gegner war wieder ein Fuchs.

„Ich werde zuerst seine Aufmerksamkeit auf mich lenken, Weed. Du greifst dann später an, wenn er fast tot ist oder so.“

Surka schlug nach dem Fuchs, welcher sie in einem Reflex ansprang. Romuna, Pale und Irene ließe Geschosse auf den Fuchs niederregnen, physische und magische. Als der Fuchs nur noch ein Drittel seiner Leben hatte, griff Weed an.

Er hatte kaum Erfahrung über das Kämpfen in der Virtuellen Realität, jedoch hatte er viel Erfahrung aus Hunderten von Duellen, welcher er im Dojo bestritten hatte. Außerdem hatte er den Dummy Tausende Male geschlagen.

Das Schwert beschrieb einen schönen, leuchtend-weißen Bogen in der Luft. Am Ende des grellen Halbkreises war der Fuchs. Weed hatte seine Attacke so perfekt ausgeführt, dass dem Fuchs keine Gelegenheit zum Ausweichen blieb.

Kritischer Treffer!

Eine Nachricht, die nur für Weed sichtbar war, ploppte auf. Kritischer Treffer! Diese Nachricht erschien nur, wenn der ausgeteilte Schaden aufgrund einer sehr effektiven Attacke verdoppelt wurde, ein Zeichen von sehr gutem Training.

*Zing*

Der Fuchs wurde entzwei geschnitten und verschwand in mit einem grauen Licht. Er hinterließ zwei Items. Einen Fuchspelz und Fleisch.

Man konnte Fleisch an einem Lagerfeuer braten und der Fuchspelz war eines der am meisten verwendeten Materialien für einfache Kleidung. Jedoch brauchte man die nötigen Skills um die beiden Items zu verarbeiten. Neulinge lernten selten solche Skills wie Kochen oder Schneidern. Meistens enden diese Items in den Regalen eines Händlers.

„Guter Angriff! Du hattest Glück dieses Mal.”

Surka sammelte grinsend die Items auf. Pale und Romuna, welche für den Fall eines Gegenschlags ihre stärksten Skills vorbereitet hatten, atmeten erleichtert auf.

„Weed, wir verteilen die Beute, wenn wir fertig sind mit Leveln.“

„Einverstanden.“

„Dann gehe ich mal los und locke einen weiteren Fuchs an. Macht euch bereit.“

„Okay. Hol uns wieder einen Fuchs voller Items!”

„Ich wünschte, das könnte ich mir aussuchen.“

Surka schlug einen Fuchs, welcher in der Nähe umherlief und lockte ihn näher an die Gruppe heran.

„Feuerball!“

„Segnung! Heilende Hand!“

Surka lieferte dem Fuchs einen harten Kampf. Pale und Romuna deckten ihn mit Geschossen ein. Weed sein Schwert kam zum Einsatz, als der Fuchs noch 40% Leben hatte. Das Schwert glitt aus seiner Scheide und traf den Fuchs wie ein Blitz.

*Zing*

Wieder verschwand der Fuchs mit einem grauen Licht, ließ dieses Mal aber keine Items fallen. Nicht das die Items von normalen Füchsen viel wert gewesen wären.

Beim dritten Fuchs kam sein Schwert bei 50% verbleibendem Leben zum Einsatz. Diesmal erzielte er jedoch keinen Kritischen Treffer, sodass der Fuchs überlebte. Danach ließ er eine schnelle Folge von Schlägen auf den Fuchs niederprasseln. Der besiegte Fuchs ließ diesmal ein Item fallen.

„Was ist hier los?”

“Es ist seltsam.”

„Wir erlegen die Füchse schneller.“

„Wenn Weed sie angreift, sterben sie meistens.“

Nach einigen Füchsen bemerkten seine Teamkameraden die Veränderung. Seit Weed am Kampf teilnahm fielen die Füchse schneller. Sobald er sein Eisenschwert hervorholte starben die Füchse.

„Was in aller Welt?“

Pales Unterkiefer klappte auf und blieb eine Zeit lang so. Weed erledigte die Füchse so schnell, dass Surka damit beschäftigt war neue von weitem heranzuholen. Selbst wenn Pale keine Pfeile schoss, lies die Geschwindigkeit kaum nach. Diese Situation, welche in den Augen der anderen nicht erklärbar war, war auf Weed seine Stats zurückzuführen.

Zu Beginn startete Weed mit 10 Punkten in Stärke. Dazu kamen noch 40 Punkte, welche er in der Trainingshalle erarbeitet hatte. Außerdem hatte er die 10 Punkte von seinen zwei Leveln gleichmäßig auf Stärke und Gewandtheit verteilt. Das Ergebnis waren 55 Punkte in Stärke und Gewandtheit und 50 Punkte Vitalität. Außerdem bekam Weed noch 10 Punkte auf Stärke, weil er das Eisenschwert ausgerüstet hatte.

Um diesen Wert in Stärke nur durch Level zu erreichen müsste ein Spieler bis Level 11 trainieren und alle Punkte in Stärke stecken. Weed allerdings hatte außerdem noch einen hohen Wert in Gewandtheit und Vitalität. Weed seine Stats auf Level 3 glichen denen eines Kriegers auf Level 30. Des Weiteren hatte Weed noch den Skill Schwertkampf bis Level 4 trainiert, dadurch bekam er weitere 40% Angriffsbonus mit seinem Schwert. Er hatte zudem bereits 98% Erfahrung in seinem Schwertkampf Skill, sodass dieser bald auf Level 5 steigen und ihm zusätzliche 10% Angriff bringen würde.

Als wäre das alles noch nicht genug, war das Eisenschwert, welches er durch das Basis Training bekommen hatte, für das Level eine sehr starke Waffe. Alles in Allem war ein Fuchs also für Weed keine Herausforderung.

„Dieses Schwert muss ein Einmaliges Item sein.“

Pale wurde skeptisch. Eine andere Erklärung konnten sie sich nicht denken, für Weeds ungewöhnliche Stärke. Sie waren selbst noch Anfänger, deswegen konnten sie nicht sehen, dass Weed außerdem das richtige Timing für seine Angriffe hatte. Das Kampfsystem in der Virtuellen Realität basiert auf den Bewegungen der Spieler, welche auf denen im echten Leben basieren. Ein Kampfkunst Experte im echten Leben konnte sich also auch in der Virtuellen Realität besser wehren, als ein ungeschickter Neuling.

Weed kämpfte mit den Schwertkampftechniken, welche er im vergangenen Jahr trainiert hatte. Außerdem benutzte er auch eine spezielle Beinarbeit, was man mit einem untrainierten Auge nicht erkennen konnte. Deswegen glaubten sie einfach, dass sein Schwert sehr gut sein müsste.

„Großartig!“

Surka lockte begeistert einen Fuchs nach dem Anderen an. Weed war höchster Stimmung, denn seine Schwerttechniken, die er für ein Jahr gelernt hatte, erwiesen sich nun als sehr effektiv.

Das Jahr war nicht verschwendet!

Kritischer Treffer!

Einige von Weeds Angriffen wurden als Kritische Treffer eingestuft. Er sah vorher, wohin der Fuchs sich bewegen würde und attackierte die Stelle wo er sich hinbewegte. Sein Training, wofür er Schweiß und Blut gelassen hatte, erwies sich als sehr wertvoll.

„Los, los, los!“

Wilde Kampfschreie kamen aus seinem Mund. Er war in seinen eigenen Kampf vertieft und hielt Augenkontakt mit den Füchsen, während er sein Schwert ohne Rücksicht führte.

Irene und Romuna fanden Weeds Benehmen lustig und lachten. Plötzlich traf ihn jedoch eine Fuchspranke an der Brust und kratzte ihn.

„Heilende Hand!“

Weeds Oberkörper leuchtete weiß auf. Aber er bemerkte, dass er kaum Lebenspunkte verloren hatte und die Heilung nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

Vielleicht…

„Surka!“

„Ja, Weed?“

„Wie viel Lebenspunkte hast du insgesamt?“

„150. Wieso?“

„Ach, nichts. Ich bin nur neugierig.”

Ein Fuchs konnte maximal 15 Schaden austeilen. Da Weed keine Rüstung trug, bekam er den vollen Schaden ab, jedoch waren seine Lebenspunkte über 700.

„Okay, Surka, wie wäre es, wenn ich von jetzt an das Tanken übernehmen würde?“

„Bist du dir sicher, dass es funktioniert?“

„Ja, bin ich. Könntest du also weiter Füchse anlocken? Romuna und Irene können sich nicht allzu viel bewegen, da sie nicht so viel Ausdauer haben. Pale, könntest du ebenfalls Füchse mit deinen Pfeilen anlocken?“

In kürzester Zeit nahm Weed die Position des Partyleiters ein.

„Aber natürlich.“

„Okay, dann hilf bitte Surka mehr Füchse anzulocken.“

Weed bewegte sich wild umher. Wenn Surka mit einem Fuchs angerannt kam, dann kümmerte er sich schnell darum. Die Füchse, welche Pale mit seinen Pfeilen anlockte, fielen auch sofort unter seinem Schwert. Schnell erreichte Weed Level 4. Er entschied sich, alle Punkte in Gewandtheit zu stecken. Je mehr Gewandtheit er hatte, desto leichter wäre es Angriffen auszuweichen und selbst welche zu landen.

Die Jagd ging weiter. Romuna und Irene waren von der Geschwindigkeit begeistert und konnten ihr Glück kaum fassen. Sie hatten noch nie so schnelles Jagen erlebt.

„Surka bring mehr Füchse her!“

“Genau, überlass alles andere uns. Konzentriere dich auf das Anlocken.“

„Okay, einverstanden.“

Surka und Pale waren beschäftigt damit neue Füchse anzulocken. Würde Weed alleine Jagen, dann müsste er umherwandern um Monster zu finden und deswegen öfter Pausen einlegen, um seine Ausdauer zu regenerieren. Stattdessen hatte er eine Party, welche ihm die Monster direkt vor die Nase brachte, sowie eine Priesterin, dadurch ging das Jagen viel schneller voran.

Dies ist vollkommen anders, als alleine zu Leveln.

Als Weed noch „The Continent of Magic“ gespielt hatte, war er immer von Monstern umgeben und auf sich allein gestellt. Üblicherweise ging er in ein Dungeon, welches mit Monstern überquoll und kämpfte wie es ihm beliebte. Er war Tage- und Nächtelang dort, bis er keine Tränke und Heilkräuter mehr hatte. Sein Inventar war oft so voll mit Items gewesen, dass er in seinen Bewegungen eingeschränkt war. Er war immer von Monstern umzingelt und tötete sehr viele, starb jedoch auch sehr oft. In einer Gruppe zu Kämpfen war vollkommen anders, als er es gewohnt war. Es war effektiver und machte mehr Spaß.

Aber ihre Strategie ging schon bald nach hinten los.

„Kyah!“

Surka machte einen tödlichen Fehler. Als sie einen Fuchs anlocken wollte, weckte sie die Aufmerksamkeit eines Wolfes. Während sie versuchte wegzurennen, warnte sie die Anderen.

„Schnell, haut ab!“

*Knurr*

Der Wolf verfolgte Surka und holte mit seinen vier Beinen schnell auf. Aus seinem großen Maul tropfte Geifer. Während der Rest zögerte, wurde Surka vom Wolf mehrmals angegriffen. Er war schneller als ein Fuchs und Surka hatte keine Chance ihm zu entkommen.

„Ich werde ihr helfen. Ihr solltet euch zurückziehen. Mit der Kraft des Heiligen Geistes, fülle ihre Lebenspunkte wieder auf! Heilende Hand!“

Irene widersetzte sich dem Drang zu fliehen und sprach wieder und wieder Heilende Hand um Surka am Leben zu halten.

„Verdammt!“

Nachdem er sich kurz nicht sicher war, begann Pale Pfeile auf den Wolf zu schießen. Ein Pfeil nach dem anderen schnellte von seiner Sehne, nachdem er ihn angelegt hatte. Sein Marken Skill, Schnellschuss. Dennoch bemerkte der Wolf dies kaum.

Der Wolf hatte jetzt die komplette Party als Gegner registriert und würde nach Surka auch Irene und Pale angreifen. Was sollte Weed also tun? Er griff sein Schwert fester und trat vor.

Kann ich es schaffen? Warum eigentlich nicht!

Die Zähne und Klauen des Wolfs sahen sehr gefährlich aus. Weed würde jedoch wetten, dass der Wolf sich mit seinem Gewicht auf ihn stürzen und wild zubeißen würde, anstatt ihn mit seinen Pranken anzugreifen.

„Du solltest dich lieber erst um mich kümmern.“, sagte Weed und verstellte dem Wolf den Weg.

Weed glaubte nicht, dass der Wolf ihn verstehen würde, aber als würde er wissen, wer der gefährlichste Gegner war, richtete der Wolf seine Aufmerksamkeit nun auf ihn.

*Knurr*

Der Wolf sprang in die Luft, direkt auf Weed zu. Weed rollte sich schnell zur Seite, und schwang sein Schwert. Fast hätte der Wolf mit seinen Zähnen seine Kehle zerrissen. Jedoch bekam er einen Kratzer ab, welcher ihm ganze 80 Lebenspunkte abzog.

„Weed, zieh dich zurück! Mein Mana ist alle, deswegen kann ich dich nicht heilen!“

Mist. Was für ein Priester achtet nicht auf sein Mana ?

Da es Irenes einzige Aufgabe war, sich um die Heilung der Party zu kümmern, war es wichtig, dass sie immer eine gewisse Menge an Mana für einen Notfall aufhob. Wenn man dies nicht tat, dann konnte schnell jemand getötet werden, oder es könnte gar die ganze Party fallen.

Weed hatte geglaubt, dass Irene irgendeine Art von Plan hatte, als sie Surka zur Hilfe geeilt kam. Zu seiner Bestürzung jedoch, war Irene nur von Natur aus ein Heiler und hatte mehr mit Herz als mit dem Verstand gehandelt. Jedoch hatte Weed in der gegenwärtigen Situation keine Zeit sich über sie zu Ärgern. Der Wolf knurrte ihn an.

Nach einigen Feuerbällen von Romuna, blieben bald auch diese aus. Anscheinend hatte sie ebenfalls kein Mana mehr. Nur noch Pale schoss aus der Entfernung Pfeile ab. Der Wolf war inzwischen blutig, dennoch bewirkten Pales Pfeile nicht viel mehr, als seine Kampfeslust noch weiter zu schüren.

„Komm schon her, du Mistvieh!“

Weed schwang sein Schwert und stellte sich dem Wolf.

Der Wolf jaulte auf und Sprang ihn an. Weeds Haltung änderte sich drastisch. Weed stellt seine Füße auf den Boden und benutze nur seinen Oberkörper um den Angriffen auszuweichen. Wie ein Windhauch strich der Wolf an ihm vorbei.

Ich bin ein Narr, wenn ich hier sterbe.

Weed war in der Lage, die Bewegungen des Wolfs vorherzusagen und er fürchtete sich nicht vor einer Verletzung.

Ich weiß, dass ich ihn bezwingen kann.

Weed fasste das Schwert ein wenig lockerer an. Der Wolf jaulte wieder auf. Weed opferte Kraft im Austausch für mehr Geschwindigkeit und dennoch war der Schaden, den sein Schwert austeilte, nicht gerade wenig.

„Verdammt!”

Weed wurde auch verletzt und seine Lebenspunkte waren von 700 auf 200 gefallen. Seine Kleidung war von seinem eigenen Blut getränkt.

„Entschuldigung, Weed, ich kann ihn nicht festnageln, er bewegt sich zu schnell!“

Pale seine geringe Gewandtheit erschwerte es ihm, den sich schnell bewegenden Wolf zu treffen.

„Ich kämpfe auch.“

Surka kam um Weed zu Helfen. Sie war bereits von dem Wolf verwundet worden und ihre verbliebenen Lebenspunkte waren weniger als die Hälfte. Mit fahrigen Bewegungen sagte Weed jedoch zu den Anderen: „ Hört her. Ihr solltet euch alle in Sicherheit bringen, solange ich ihn noch aufhalten kann.“

„Aber…“

„Es ist die einzige Chance dir ihr habt. Also los jetzt!“

Pale und Surka sahen sich an, rührten sich jedoch nicht von der Stelle.

Ihr Narren! Wo liegt der Sinn darin, wenn ihr euer Leben für einen Fremden opfert?“

Pale war den Tränen nahe. Weed hätte wegrennen können, zu den Wachen am Tor, welche ihn vor dem sicheren Tod durch den Wolf beschützt hätten. Aber stattdessen hatte er sich dem Wolf entgegengestellt und riskierte sein Leben für seine Partykollegen, welche er vor wenigen Stunden noch nicht einmal kannte.

„Weed…“

Surkas Augen tränten. Sie war zutiefst berührt von Weeds heldenhaftem Auftreten.

Während Weed dem Wolf in die Augen starrte sagte er: „Wenn ihr hier bleiben wollt, dann tut dies. Ich werde mein Bestes geben um gegen diese Bestie zu Kämpfen. Dennoch, ihr müsst sofort von hier verschwinden, wenn ich sterbe.“

„Ja.“

„Versprecht es mir.“

„Einverstanden.“

Pale und Surka traten zurück und Weed setzte seinen blutigen Kampf mit dem Wolf fort. Weeds Lebenspunkte sanken auf 150 und kurze Zeit später auf 70. Sein Schwert verfehlte den Wolf mehrmals um wenige Zentimeter.

Der Wolf blutete so stark, dass es schien als würde ein weiterer Treffer den Kampf beenden, aber Weed hatte diesen Treffer bisher nicht landen können. Irene und Romuna bemerkten, dass die Lebenspunkte von Weed nun im kritischen Bereich von unter 10% waren.

Pales Herz raste und Surka ging es genauso. Sie versuchten den Wolf abzulenken, aber er schien zu wissen, dass er Weed töten musste, und ignorierte die schwächeren Spieler. Ein weiterer Treffer würde Weed töten.

Wenn er starb, dann würde er ein paar seiner Items aus seinem Inventar verlieren, ein oder mehrere Level einbüßen und könnte sich für die nächsten 24 Stunden echter Zeit nicht in Royal Road einloggen. Und das Alles nur, weil er sein Leben für eine Gruppe Fremder geopfert hätte. Der Wolf fletschte die Zähne, weil er fühlte, dass er jetzt die Oberhand hatte.

*Knurr*

Der Wolf sprang um Weed den letzten Treffer zu verpassen, doch Weed sein Schwert, mit dem er mehrmals verfehlt hatte, traf nun endlich sein Ziel und bohrte sich in die Rippen des Wolfs.

Vor Weed seinen Augen poppten eine Kaskade von Nachrichten Fenstern auf.

Du bist im Level gestiegen!

  • Dein Skilllevel ist gestiegen!
  • Schwertkampf Anfänger Level 5
  • +50% Angriff mit Schwertern
+15% Angriffsgeschwindigkeit mit Schwertern

Du hast den Skill Formender Schnitt gelernt

Er bekam so viele Erfahrungspunkte von dem Wolf, dass sein Level direkt auf 5 anstieg. Weed schüttelte verwundert den Kopf.

Formender Schnitt? “Skill Fenster!”

  • Formender Schnitt Anfänger Level 1
  • Erlaubt dir das Unsichtbare und das Undurchdringliche zu schneiden.
  • Manakosten: 50 Mana pro Sekunde
Die Legende besagt, dass Großmeister Zahab zufällig eine der Wahrheiten der Bildhauerei entdeckte, als er diese praktizierte. Das Bildhauen ist die Kunst jede Kreation auf der Erde nach den Wünschen des Bildhauers zu verändern. Zahabs geheime Technik wird an seinen Erben weitergereicht.

Weed überprüfte den Skill und schüttelte ungläubig seinen Kopf.

Ich werde diesen Skill ausprobieren müssen, um zu sehen, was er bewirkt. Er verbraucht zu viel Mana, auf meinem Level kann ich ihn nur zwei Sekunden aufrecht halten.

Der Wolf war eh schon tot.

Weed fiel auf seine Knie, sein Gesicht war ganz blass. Pale, Irene, Romuna und Surka kamen auf ihn zu gerannt.

Die ersten Worte, die Weed an seine Teamkameraden richtete waren: „Surka, geht es dir gut?“

„Weed…“

Irene und Romuna waren den Tränen nahe und Surka konnte sie nicht zurückhalten. Pale, der einzige Mann außer Weed, war von Emotionen überwältigt. Wenn die Lebenspunkte eines Spielers unter 10% fallen, dann verliert er langsam Leben, bis er stirbt. Irene regenerierte jedoch innerhalb einer Minute ein wenig Mana und sicherte ihn vor der Schwelle des Todes.

„Ich danke dir, Irene.“

„Es war mir eine Freude, Weed.“

Der Blick von Irene wurde wärmer, ein Zeichen dafür, dass sie begann ihn zu mögen. Das Selbe galt auch für Surka und Romuna. Zu seiner Überraschung behandelte ihn Pale jetzt mit Respekt und Bewunderung.

„Lasst uns weitermachen.“, Sagte Weed, nachdem er sich ein wenig erholt hatte.

„Geht es dir schon wieder besser?“

„Jep, alles fit.“

Weed krempelte seine Ärmel hoch und zeigte damit seine Muskeln.

Surka wiederholte ihren Fehler nicht und die Party unter der Leitung von Weed erledigte rekordverdächtige 60 Füchse innerhalb der nächsten vier Stunden.

Romuna, Irene, Pale und Surka bekamen stiegen alle im Level auf und auch Weed erreichte Level 6. Er investierte wieder alle Punkte in Gewandtheit.

„Puhh. Das war gut.“

Romuna schwitzte stark und fühlte sich sehr erschöpft nach der vielen Benutzung von Magie.

„Wir müssen uns hier verabschieden. Morgen früh haben wir wieder Schule.“

„Wir müssen das noch einmal machen! Bist du Morgen auch hier?

Weed nickte leicht.

„Kann ich dich als Freund registrieren?“, Fragte Surka.

Pale und Irene grinsten.

„Ja, klar.”

Weed fügte sie alle seiner Freundesliste hinzu und verabschiedete sich.

„Dies ist dein Anteil an der Beute.“

Weed bekam 3 Silber. Nachdem die anderen gegangen waren, zog er los um noch weiter zu jagen. Dies war, was er an Partys nicht leiden konnte. Sobald es richtig losgeht, gehen die Leute wieder.

Es war noch eine Stunde bis Sonnenaufgang, als Weed sich auf die Suche nach weiteren Monstern machte. Einfache Beute wie Waschbären und Füchse ignorierte er. Stattdessen betrat er einen Wald, in dem viele Wölfe lauern sollten.

Ein Rudel Wölfe kam heulend aus dem Gehölz. Sie näherten sich Weed, der alleine durch den Wald zog, mit leuchtenden Augen.

Das System von Royal Road gestattete es Monstern in ihrem Level zu steigen, wenn Sie Kämpfe gegen andere Monster oder Spieler gewannen, deshalb stürzten sich Monster nur zu gern auf einsame Spieler. Als die Wölfe jedoch in Weeds Augen sahen, zogen sie instinktiv die Schwänze ein.

„Diese Augen…“

„Dieser Mensch betrachtet uns nicht als Gegner.“

“Er sieht in uns nur Erfahrungspunkte.”

„Gute Erfahrungspunkte und gute Items. Das ist es, was er von uns will.“

Die Wölfe erkannten Weeds Absicht. Sein Kampfeswille ängstigte sie. Die Wölfe drehten um und wollten Fliehen.

„Wie könnt ihr es wagen!“

Sein Eisenschwert kannte keine Gnade und Weed kannte keine Ehre. Er stach den fliehenden Wölfen in den Rücken, drängt sie in eine Ecke und besiegte sie alle.

„Ihr elenden Biester, kommt her!“

Sobald Weeds Schwert durch die Luft zischte, verfiel ein Wolf in Hoffnungslosigkeit. Schnell und rücksichtslos schlachtete er die Wölfe ab. Seine ausgezeichnete Schwertkampfkunst terrorisierte die Wölfe.

Warum hatte er also Probleme gegen einen einzelnen Wolf gehabt, als seine Teamkollegen dabei waren? Im Moment seines unausweichlichen Todes hatte Weed den entscheidenden Treffer gelandet und den Wolf erledigt. In den Augen seiner Teamkameraden war dies Glück gewesen. Weed jedoch hatte alles genau so geplant.

Als die Sonne begann aufzugehen, erledigte Weed den letzten Wolf. Er verließ den Kampfplatz und machte sich auf den Rückweg zum Haus des Gelehrten Rodriguez.

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