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- Band 1 Kapitel 10
[Übersetzung:
Brandark]
[Probeleser:
- ]
Weeds
Rolle im Stoßtrupp
Die Stoßtruppe mit dem Dorf Baran als
Ziel.
Da sich Rosenheim an der Grenze des von
Menschen
besiedelten Gebietes befand, war das Königreich ständig von
Monstern umzingelt.
Das Königreich verstärkte seine Mauern
und
organisierte Milizen in den Grenzsiedlungen, aber dennoch waren
die jährlichen
Plünderungen durch Orks und Goblins während der Herbsternten ein
ernstes
Problem für den Königlichen Hof, welches nicht so leicht in den
Griff zu
bekommen war.
Die Aufgabe, die die Stoßtruppe unter
Darius hatte,
war es, das Dorf Baran aus den Klauen von den Echsenmenschen zu
befreien,
welche das Dorf kürzlich erobert hatten. Diejenigen, die an
dieser Gruppenquest
teilnahmen, teilten dasselbe Ziel. Der Stoßtrupp sollte aus 300
Spielern
bestehen, welche gemeinsam die Echsenmenschen aus dem Dorf
vertreiben sollten.
Dieses Thema hatte die Zitadelle von
Serabourg während
der vergangenen Tage in Aufruhr gehalten. Spieler kamen selbst
aus anderen
Königreichen nach Rosenheim, um an der Quest teilzunehmen,
weshalb die Stadt
noch stärker überfüllt war, als sonst.
Wer an der Quest teilnahm, der wurde
mit
Erfahrungspunkten und vor allem Ruhm für seinen Verdienst für
Rosenheim. Alle
sprachen davon, doch Weed hatte davon nichts mitbekommen,
während er Statuen
schnitzte. Weed verabredete sich mit seinen alten Teamkameraden.
Sie warteten
auf ihn am anderen Ende der Stadt.
„Schön dich wiederzusehen, Weed.“
„Wow, lange nicht gesehen!“
Surka und Irene begrüßten Weed. Ihr
Aussehen hatte
sich stark verändert, seit sie sich zuletzt gesehen hatten.
Surke trug eine
feingewobene Tunika und Irene eine schneeweiße Kleriker Robe.
Romuna trug eine
typische schwarze Magier Robe. Sie waren überrascht, dass Weed
immer noch die
gleiche Ausrüstung trug.
„Weed, wo bist du gewesen?“
„Das ist eine lange Geschichte…“
Bevor Weed richtig antworten konnte,
wurde er von
Surka unterbrochen.
„Ich verstehe. Du hast dich seit Wochen
nicht
eingeloggt, oder?“
„…“
„Ah, wirst du der Stoßtrupp Quest
beitreten? Bitte
komm mit uns!“
Romuna hakte ihren Arm bei Weed unter,
so als wären
sie ein Paar. Pale beobachtete sie mit Missfallen, was Weed
einen Schauder über
den Rücken jagte. Er hatte bereits vermutet, dass Pale heimlich
was für Romuna
empfand. Weed befreite schnell seinen gefangenen Arm und fragte
sie nach ihrem
Level.
„Welches Level habt ihr jetzt?“
„Ich bin jetzt Level 48. Ich bin fünf
bis sechs mal im
Kampf gestorben, deshalb hab ich das niedrigste Level von uns.“,
sagte Surka
kleinlaut.
„Ich bin 51.“, sagte Irene.
„So wie ich.“, sagte Romuna.
„Und ich bin Level 53.“, sagte Pale
immer noch leicht
verstört.
Weed erfuhr, dass seine Teamkameraden
alle Freude aus
dem echten Leben sind, deshalb hatten sie immer gemeinsam
gelevelt und ihre
Level waren auf einem ähnlichen Niveau. Es war auf jeden Fall
auffällig, dass
sie intensiv gelevelt hatte, da sie schneller aufgestiegen
waren, als typische
Spieler.
Sie beichteten Weed, dass sie eine
vorrübergehende
Auszeit vom Studium genommen hatten. Zwar erzählten sie nicht
mehr, aber er
vermutete, dass sie seitdem ununterbrochen Royal Road gespielt
hatten, mit
wenig Schlaf und in ihren dunklen Räumen von der Außenwelt
abgeschnitten.
Pale erklärte schnell, dass Weed sie
auf der Quest
begleiten würde.
„Sie schrieben, dass die Level
Anforderungen 30 und
höher wären. Dieses Quest gibt sehr gute Erfahrungspunkte und du
kannst
außerdem ein wenig Ruhm für Rosenheim bekommen.“
Der Stoßtrupp würde auf viele Monster
treffen. Das
Hauptziel waren dabei die Echsenmenschen, welche die Siedlung
Baran besetzt
hielten, aber die Chancen waren hoch, dass sie auch auf die
schwächeren Goblins
treffen würden.
„Die Mission ist ein bisschen
Gefährlich, aber wir
haben auch die Unterstützung der NPCs, falls es mal eng werden
sollte. Ich kann
inzwischen keine Spinnen und Banditen mehr sehen.“, sagte Pale,
während er sein
Gesicht verzog.
Während Weed nicht bei der Gruppe
gewesen war, hatten
seine Teamkameraden in einem nahen Dungeon gelevelt. Es war das
Spinnen
Dungeon, in dem Spinnen und giftige Arachniden hinter jedem
Stalagtiten
lauerten. Um das Gift hatte sich Irene gekümmert, aber Pale war
traumatisiert
davon, dass er einmal hilflos zappelnd in einem klebrigen Netz
hing und
versuchte sich gegen Spinnen zu wehren, denen der Speichel aus
dem Mund lief.
Weed nickte und verstand nur allzu gut,
was Pale
durchgemacht hatte. Er hatte ebenfalls eine harte Zeit gehabt,
als er gegen die
großen ekligen Käfer hatte kämpfen müssen.
„Es kann wohl nicht schaden, bei der
Quest mitzumachen.“
„Wir heißen dich willkommen Weed. Ach
und übrigens…“
„Ja?“
„Hast du inzwischen eine Klasse
bekommen?”
Als Weed zusammen mit den anderen
gelevelt hatte,
hatte er immer noch keine Klasse gehabt. Sie hatten sogar
gewettet, wann er
eine bekommen würde.
„Ja, ich habe eine Klasse, aber…”
„Welche Klasse ist es? Komm schon,
erzähl es uns.“
Irene, welche sonst immer zurückhaltend
war, näherte
sich Weed mit leucheten Augen. Als Priesterin, die sich um das
Heilen und
Buffen kümmerte, musste sie die Klassen all ihrer Teamkameraden
wissen.
Es gibt so viele Unterklassen, allein
schon nur für
den Krieger, ganz zu schweigen von den anderen Kampfklassen,
welche sich auf
verschiedene Kampftechniken und Waffen spezialisiert haben.
Während Tanks auf
Verteidigung und Vitalität spezialisiert sind, sind die
Schadensklassen eher
auf Angriffskraft und Stärke ausgerichtet.
Pale und Surka gehörten eher zu den
unterstützenden
Klassen und hatten eine hohe Gewandtheit, aber weniger Stärke
und Vitalität, im
Vergleich zu anderen Kämpferklassen. Außerdem gibt es noch die
Paladine oder
auch Heilige Ritter genannt. Diese können heilige Kräfte nutzen,
wie zum
Beispiel Heilende Hand, womit sie sich selbst heilen können,
dank ihrem
exklusiven Statuswert Glaube.
Weed kratzte sich am Kopf.
„Ich bin ein Bildhauer.“
„Wow, cool! Du hast eine Künstlerklasse
gewählt.“
Surka lachte fröhlich, aber die anderen
sahen nicht
gerade erfreut aus. Das Vorurteil, dass Bildhauer schwach seien,
war tief in
ihrem Unterbewusstsein verankert.
Es war ein Fakt, dass der Bildhauer
eine Klasse ist,
die nichts mit Kämpfen am Hut hat und deshalb keine Boni auf
Stärke und
Vitalität hatte.
Dennoch akzeptierten sie von tiefstem
Herzen Weed als
einen von ihnen. Sie waren nicht so herzlos, dass sie sich von
einem ehemaligen
Kameraden abwenden würden, nur weil er eine weniger nützliche
Klasse gewählt
hatte.
„Wir waren gerade auf unserem Weg zu
Sir Darius um dem
Stoßtrupp beizutreten. Komm mit uns.“, sagte Pale.
„Aber, du weißt schon, ich bin ein
Bildhauer.“
“Mach dir deswegen keine Gedanken. Wir
schaffen das
schon. Wir sollten uns beeilen, bevor die letzten Plätze alle
vergeben sind.
Der Stoßtrupp ist auf 300 Spieler und 200 NPCs begrenzt.“
„Komm schon, Weed, los geht’s.“, sagte
Romuna.
„Falls du glaubst, du wärest nicht
qualifiziert genug,
weil du ein Bildhauer bist, dann werden wir dir aushelfen.
Bitte?“, versuchte
Surka ihn zu überzeugen.
Jetzt wo Weed bereits seine Klasse
bekannt gegeben
hatte, hatte er keine weitere Ausrede mehr um abzulehnen. Die
Frauen fühlten
eine Art Beschützerinstinkt für Weed, deshalb konnten sie ihn
nicht
zurücklassen, obwohl sie ihn für schwach hielten und Pale
bettelte ihn beinahe
darum, mitzukommen, weil er sich dafür revanchieren wollte, dass
Weed ihnen
zuvor geholfen hatte.
Von ihrer Hartnäckigkeit überzeugt,
ging Weed
gemeinsam mit ihnen zu Darius‘ Truppe.
***
Herzog
Kanus hielt ein regelmäßiges Treffen der Ritter von Rosenheim
ab.
Alle Ritter der Zitadelle waren ohne Ausnahme eingeladen. In
diesem Treffen
diskutierten sie darüber, wie sie die Monster aus Rosenheim
vertreiben könnten,
den Einberufungsplan und andere dringende militärische
Angelegenheiten.
„Ihr
habt eure Aufgabe sehr zufriedenstellend erledigt, Sir Midvale
und die
Soldaten, welche Eurer Gruppe zugeteilt waren, wurden sehr gut
ausgebildet. Ich
bin beeindruckt, dass alle ihre Level höher als 50 sind.“, sagte
Herzog Kanus
sehr zufrieden.
„Dies
ist nicht mein Verdienst, Eure Exzellenz.“
„Mhh?
Aber ich habe Euch doch persönlich mit dieser Aufgabe betraut.
Erzählt mir, was vorgefallen ist.“
„Wie
Sie wünschen, Eure Exzellenz.“
Daraufhin
berichtete Sir Midvale detailiert, was alles in der Höhle von
Litvart vorgefallen war.
„Hmm…
So ist das also.“
Herzog
Kanus strich sich nachdenklich durch seinen wohl gepflegten
Bart.
Die
anderen Ritter waren erstaunt, dass ein Ausländer, kein
Einwohner von
Versailles, diese Aufgabe so gut erledigt hatte. Die NPCs
betrachteten sich
selbst als lokale Bewohner, welche auf dem Versailles Kontinent
geboren wurden,
während die Spieler Ausländer waren, welche von Gaea, dem
Heiligen Seher,
geschickt worden sind. Die NPCs hatten Emotionen und sprachen
und benahmen sich
wie echte Menschen, dank ihrer so gut programmierten künstlichen
Intelligenz.
„Ein
vorbildlicher Zeitgenosse. Sir Midvale, warum habt Ihr ihn nicht
für
die Armee von Rosenheim rekrutiert?“
„Ich
habe ihm zwei Mal eine Stelle als Offizier in der Armee
angeboten,
aber er sagte er wolle seine Freiheit behalten und Monster in
eigener Mission
jagen.“
„Wahrlich
ein Ausländer.“
„Ja,
Eure Exzellenz. Obwohl er nicht zu unserem Königreich gehört,
scheint
er dennoch ein Mann zu sein, welcher sich erneut für das
Königreich einsetzen
wird.“
„Wenn
Ihr das sagt, dann werden wir wohl sein Schwert eines Tages
erneut an
unserer Seite sehen.“, und damit ließ der Herzog das Thema
fallen.
***
Auf
dem Weg zu Darius hielt Weed bei einem Lebensmittelgeschäft an.
„Weed,
warum halten wir hier an?“
„Ihr
werdet schon noch sehen.“
Das
Lebensmittelgeschäft war mit Kunden überfüllt. Es waren
überwiegend
Laufburschen, welche für die Restaurants in der Zitadelle
arbeiten. Ein
Bursche, welcher wie ein Bote gekleidet war, rief laut:
„Ich
möchte frische Brüste!“
„Puahaha,
dann bist du hier am falschen Ort, junger Tiger. Ein Bordell
findest du an der nächsten Ecke die Straße runter. Ich hoffe du
hast deinen
Lichtbildausweis dabei.“, scherzte der Verkäufer.
„Ach
Mist! Ich meinte doch Hühnerbrust!“
Der
Bursche verzog verlegen das Gesicht. Aber der Ladenbesitzer
grinste ihn
nur ölig an.
„Nur
Hühnerbrust? Brauchst du nicht auch noch Eier?“
„Ups,
das hätte ich ja beinahe vergessen… Ich brauche außerdem auch
noch
Eier.“
„Warte
hier, ich gebe dir die Eier, sobald die Hennen welche legen.“
„Und
was ist mit den Hühnern?“
„Sobald
sie schlüpfen.“
Irene
lachte über den Wortwechsel zwischen dem Verkäufer und dem
Laufburschen.
„Lustiger
Junge.“
„Ich
vermute er hat einen Job in einem Restaurant angenommen, weil er
die
Zitadelle innerhalb der ersten vier Wochen nicht verlassen
darf.“
„Schlechte
Wahl. Warum hat er sich entschieden in einem Restaurant zu
arbeiten, wenn er dort nichts lernen kann?“
In
Pales Augen war es nicht sinnvoll, in einem Restaurant zu
arbeiten.
Anfängern wurde immer geraten, Jobs zu wählen, die gut bezahlt
wurden, oder bei
denen sie etwas als Vorbereitung für ihre Klasse lernen konnten.
„Wenn
man in einem Restaurant arbeitet, dann kann man den Kochen Skill
lernen. Dies zahlt sich später aus.“, meinte Weed dazu.
„Ich
weiß, aber wo liegt der Sinn darin, einen so nutzlosen Skill,
wie
Kochen zu lernen? Wenn man einfach Roggenbrot kauft, welches mit
dem
Haltbarkeitszauber für Nahrungsmittel verzaubert wurde, dann
kommt man damit
einen guten Monat lang aus.“, sagte Pale.
„Er
hat Recht. Warum sollten wir den Kochen Skill lernen, wenn wir
auf
diese Weise einfach unsere Zufriedenheit hoch halten können?“,
fragte Surka.
In
Weeds Augen waren Pale und Surkas Meinungen kurzsichtig und
kindisch.
Sie unterschätzten den Kochen Skill genauso, wie sie auch die
Bildhauerei geringschätzig
betrachten, ohne zu wissen, welch großen Einfluss gute
Mahlzeiten auf die
Statuswerte haben konnten.
Diese
Menschen
wissen nicht, wie es ist, ein Leben in Armut zu führen.
Weeds
Blick verdüsterte sich. Diejenigen, welche harte Zeiten erlebt
hatten, würden nicht die Bedeutung des Kochen Skills übersehen.
Stell dir vor,
du bist draußen in der Wildnis am Monster jagen und hast nichts
anderes als
Roggenbrot zum Essen. Wenn man noch ein Anfänger mit niedrigem
Level ist und
nur geringe Finanzielle Mittel hat, dann wird man sich daran
nicht weiter
stören, weil man kaum eine Alternative hat. Aber sobald man
einen höheren Level
erreicht und es sich leisten kann, auch teurere Nahrung zu
kaufen, dann wird
man automatisch das fad schmeckende Roggenbrot verabscheuen.
In
Wahrheit aß selbst Pale nicht nur Roggenbrot. Im Grunde hatten
alle
Menschen die gleichen Grundbedürfnisse. Sobald die
grundlegendsten Bedürfnisse
erfüllt sind, wächst die Liste der Bedürfnisse automatisch
weiter an. Die
wichtigsten der Grundbedürfnisse waren ein Dach über dem Kopf,
Kleidung und
Nahrung. Also würden die Menschen sehr schnell versuchen, ihre
Nahrungsverpflegung zu verbessern.
Außerdem
hatte der Kochen Skill auch Auswirkungen auf das echte Leben.
Wenn
der Skill wächst, vergrößerte sich die Anzahl der verfügbaren
Rezepte anhand
der vorhandenen Zutaten. Ein neues Rezept, welches man im Spiel
ausprobiert,
kann man im Anschluss auch im echten Leben ausprobieren.
Außerdem gab einem der
Skill viele Tipps während des Kochens, wie eine bestimmte
Aufgabe besser
erledigt werden konnte.
Wenn
man den Kochen Skill bis zur Experten Stufe gemeistert hatte,
dann
würde man sich keine Sorgen mehr um einen Job machen müssen, da
jedes
Restaurant einen mit offenen Armen aufnehmen würde.
Virtuelle
Realität. Dies war nicht einfach nur ein Begriff, sondern das
echte Leben wurde so detailgerecht dargestellt, wie nur möglich.
Was man im
Spiel lernte, lernte man auch fürs echte Leben. Royal Road ist
so detailgerecht
und realistisch.
Natürlich
konnte die breite Masse der Spieler, welche nicht so wie Weed
eine Vielzahl von Produktionsklassen lernte, dies nicht
verstehen, bis sie es
selbst ausprobiert haben.
Ich
frage
mich, ob sie es dennoch jemals versuchen werden.
Weed
erwartete, dass der Wert des Kochen Skills weiter anstieg, je
höher
das Level der Spieler wurde. Mahlzeiten, die mit Weeds noch
niedrigem Kochen
Skill zubereitet wurden, gaben einen vorrübergehenden Bonus auf
die
Lebenspunkte. Wie wäre es also, wenn ein Meisterkoch ein Gericht
zubereitete?
Ich
bin mir
sicher, selbst ein glücklich verheiratetes Paar würde sich
gegenseitig töten,
nur um einen Bissen davon zu kosten.
Nicht
nur der Geschmack würde spektakulär sein, sondern auch die Boni
auf
die Statuswerte wären außergewöhnlich hoch. Hartes,
Geschmacksneutrales
Roggenbrot, welches 3 Bronze kostet gegen Französische Küche,
welche himmlisch
schmeckt und eine Fülle an Status Boni gibt. Der Wettbewerb wäre
bereits
vorüber, ehe er begonnen hätte. Weed vermutete, dass Mahlzeiten,
die von Top
Köchen zubereitet wurden, einiges an Gold kosten würden.
Er
vermutete, dass der Wert von Statuen eher oberflächig bleiben
würde,
während der Kochen Skill, welcher ein natürlicher Bestandteil
des täglichen
Lebens darstellte, seinen Einfluss immer mehr verstärken würde.
Die Spieler
ganz oben in den Ranglisten würden nur die besten Mahlzeiten
haben wollen und
damit wäre der Wert eines guten Koches nicht zu unterschätzen.
Naja,
vermutlich
gibt es einige Spieler, die dies ebenso vorhergesehen haben.
Köche
gehören zu den Profis, die ihre Geheimnisse am besten hüten.
Sie werden an
ihren eigenen Rezepten arbeiten und versuchen ihren Kochen
Skill weiter zu
verbessern.
Weed
wandte sich seinen Teamkameraden mit ernstem Gesicht zu und
sagte:
„Ich
kann euch nicht verübeln, dass ihr die Produktionsskills
verurteilt.
Die Kampf Skills sind natürlich wichtig, aber ich glaube, dass
die
Produktionsskills später mal sehr, sehr wichtig sein werden.
Alle
Produktionsskills haben gemeinsam, dass sie die Kampffähigkeiten
des Avatars
unterstützen. Ich würde euch empfehlen, den Kochen Skill zu
lernen. Er ist sehr
wichtig für das alltägliche Leben.“
„…“
„Es
tut mir leid.“, sagte Surka leise.
„Ich
hatte vergessen, dass du ein Bildhauer bist, es war taktlos von
mir,
herablassend über die Produktionsklassen zu sprechen. Es tut mir
wirklich
leid.“, sagte Pale.
Surka,
Pale und Irene wurden rot vor Scham. Sie glaubten, Weed wäre
sauer,
weil sie in seiner Gegenwart schlecht über den Kochen Skill
gesprochen hätten,
einen Produktionsskill.
Ihr
habt mich
falsch verstanden. Das habe ich nicht gemeint.
Weed
schüttelte den Kopf. Egal, wie sehr er es versuchte, sie würden
es
nicht verstehen, bis sie es gesehen hätten.
Der
Lebensmittelladen hatte eine freundliche Atmosphäre, weil die
Kunden
überwiegend Stammkunden waren. Weed drängelte sich durch und
ging zur
Verkaufstheke.
„Hallo.“,
grüßte Weed den Verkäufer.
„Hallo.
Ich habe dir eben zugehört. Du hast genau die richtige
Vorstellung,
was das Kochen betrifft!”, sagte der Verkäufer freundlich zu
ihm.
„Danke
sehr.“
„Dein
Gesicht kommt mir bekannt vor…“
„Jep.
Ich habe vor ein paar Tagen schon einmal hier eingekauft.“
Als
Weed seinen Bildhauer- und seinen Kochen Skill trainierte, hatte
er
einmal diesen Laden besucht und Zutaten und Gewürze in großer
Menge gekauft –
aus einfachem Grund: Mengenrabatt.
Eine
gute Möglichkeit, den Gewinn zu erhöhen ist es, Materialien in
großen
Mengen einzukaufen und dafür einen Mengenrabatt zu bekommen.
Weed hatte bisher
immer nur in diesem Laden eingekauft, aber heute sprach er zum
ersten Mal mit
dem Verkäufer.
„Ah,
so ist das also. Vielen Dank, dass du meinen Laden besuchst.
Übrigens,
strebst du eine Karriere als Koch an?“
„Nein.
Meine primäre Klasse ist nicht Koch, aber ich kenne dennoch den
Wert
des Skills.“
“Das
ist gut. Also, wie kann ich dir heute helfen?”
Die
Augen des Verkäufers leuchteten, während er Weed musterte. Weed
hatte
bereits bei der Unterhaltung mit dem Laufburschen bemerkt, dass
der Verkäufer
ein Spieler war.
„Gewürze
und Soßen.“
„Hmm,
wir haben viele verschiedene Gewürze, was suchst du genau? Wir
haben
Zucker, Salz und Pfeffer und außerdem kann ich dir auch noch ein
paar
interessante lokale Spezialitäten zeigen, wie zum Beispiel von
Elfen oder
Flaschen mit Pflanzensaft, welche von Pflanzen aus dem Norden
gepresst wurden.“
Auf
dem weiten Kontinent gab es unzählige Spezialitäten mit ihren
eigenen,
unverwechselbaren Geschmäckern, welche von Bauern geerntet und
durch Händler
auf dem Kontinent verteilt wurden.
„Ich
brauche keine besonderen Gewürze. Die typischen reichen
vollkommen
aus.“
„Alles
klar. Ich gebe dir noch ein paar extra.“
Während
Weeds Teamkameraden der Unterhaltung zuhörten, bemerkten sie ein
unausgesprochenes Verständnis, gegenseitigen Respekt zwischen
den beiden, so
als wären sie alte Freunde.
In
Wahrheit war der Verkäufer ein Spieler, der selbst bereits den
Weg des
Koches eingeschlagen hatte. Als er Weed bemerkt hatte, erkannte
er einen
kompetenten Rivalen in ihm. Ebenso erkannte Weed, dass Verkäufer
ihm schon um
einiges voraus war im Kochen, deshalb brauchten die beiden nicht
viele Worte,
um sich gegenseitig zu verstehen. Der Augenkontakt sagte ihnen
alles, dass sie
wissen mussten.
***
Der
Stoßtrupp, der ausziehen sollte um die Siedlung Baran zu
befreien, war
bereits ein heißes Gesprächsthema in der Stadt und viele Spieler
beeilten sich,
um an der Quest teilzunehmen. Darius saß auf einem kleinen
Stuhl, während er
die Bewerber für die Quest beurteilte.
„Der
Nächste, bitte.“
„Hallo,
ich heiße Cochran. Ich bin ein Level 68 Bogenschütze. Ich kann
sehr
gut mit dem Mehrfachschuss umgehen und meine Waffe ist Lasantes
Bogen.”
„Akzeptiert.“
Als
nächstes war Weeds Gruppe an der Reihe und Pale trat unruhig
nach
vorne. Pale sprach im Namen ihrer Gruppe.
„Wir
sind alle ind er selben Party. Level im 50er Bereich. Eine
Priesterin,
eine Magierin mit Spezialisierung auf das Feuer Element, ein
Bogenschütze, ein
Mönch und…“
Pale
stockte bevor er Weed vorstellte, weil er befürchtete, es würde
Darius
verärgern, wenn er erwähnte, dass Weed ein Bildhauer sei und sie
dann alle
ablehnen würde.
„Hmm,
ihr seid eine ausgewogene Party. Großartig. Und er ist…?”,
Darius
bemerkte Weed und fragte Pale: „Gehört er auch zu eurer Gruppe?“
„Ja.“
„Also
fünf insgesamt. Damit belegt ihr genau die letzten freien Posten
in
meiner Truppe.“
„Dann…“
„Werdet
ihr an der Quest zur Befreiung von Baran teilnehmen?“
Als
Darius sie fragte, poppte eine Mitteilung vor Weeds Augen auf.
Der Stoßtrupp zur Befreiung von Baran Außerhalb der Grenzen des Königreiches von
Rosenheim gibt es eine Unmenge von Monstern. Es wurden
Mauern gebaut und Soldaten abgestellt, um die Monster
von den Grenzen fernzuhalten, aber es gab eine Breche.
Durch diese Breche drang eine Horde Monster in das
Land und besetzte die Siedlung Baran. Ziehe gemeinsam mit der Armee von Rosenheim los um
die Monster zu vernichten und Baran zu befreien. Schwierigkeit: D Zeitlimit: 30 Tage Nimmst du die Quest an? |
„Natürlich.“,
sagte Pale mit breitem Grinsen.
„Ich
akzeptiere ebenfalls.“
„Ich
auch.“
„Danke
für die Quest Einladung.
„Jep.“
Weed
akzeptierte als letztes die Quest.
Du hast die Quest angenommen. |
„Alles
klar. Dann lasst uns endlich losziehen.”, Darius sprang auf und
rief
laut: „Alle die an dem Stoßtrupp teilnehmen, versammeln sich
bitte hier! Wir
haben jetzt genug Leute und brechen auf!“
***
Es
gab keine Zeremonie zur Verabschiedung des Stoßtrupps. Nur eine
Handvoll
Leute hatte Freunde mitgebracht, welche ihnen nun zum Abschied
winkten.
300
Spieler, bunt zusammengewürfelt, verließen gemeinsam die Stadt
und
zogen in Richtung der südlichen Provinzen – das Ziel war die
Siedlung Baran.
Ihre Aufgabe war es, die Siedlung von den Echsenmenschen
zurückzuerobern.
„Hehe.
Ich war noch nie so weit von der Zitadelle entfernt. Es ist
beinahe
so, als wären wir auf einem Ausflug!“, sagte Romuna fröhlich.
„Ich
hätte Lunchpakete mitbringen sollen.“, stimmte Irene zu.
Die
beiden Frauen unterhielten sich fröhlich miteinander. Frische
Luft und
ein sonniger Tag! Dies war das perfekte Wetter für einen
Ausflug. Löwen und
Wölfe gingen der Truppe aus dem Weg, verängstigt von der Menge
der Leute,
dadurch war der Marsch sicher.
Während
Weeds Kameraden sich fröhlich miteinander unterhielten,
überprüfte
Weed die anderen Spieler auf ihre Ausrüstung.
Das
durchschnittliche
Level der Spieler scheint zwischen 40 und 60 zu liegen. Ich
habe gehört Darius‘ Level wäre über 140.
Darius
selbst hatte fünf Teamkollegen; Drei Schwertkämpfer, einen Dieb
und
einen normalen Krieger.
Ich
sollte
davon ausgehen, dass sie alle in etwa das gleiche Level haben.
Weed
schloss daraus, dass Darius einfach alle Spieler in die Truppe
aufgenommen hatte, die ihn darum gebeten hatten, nur um schnell
die benötigten
300 zu füllen.
Diese
Vermutung hatte Weed bereits, als Pale sich für die Quest
beworben
hatte und Darius sie ohne große Fragen einfach akzeptiert hatte.
Er hatte nicht
mal nachgefragt, welche Klasse Weed hatte.
Ich
vermute
mal, er möchte die Quest so schnell es geht hinter sich
bringen. Es geht hier
schließlich um eine beträchtliche Belohnung.
Ein
ungutes Gefühl machte sich in Weed breit. Er hatte bereits
eigene
Erkundigungen über Darius eingezogen, als Pale ihm von der Quest
berichtet
hatte.
Darius
hatte einen schlechten Ruf. Es war allgemein bekannt, dass
Darius
alles tat, um seine eigenen Interessen voranzubringen.
„Hört
mal alle her.“, sagte Weed leise zu seinen Kameraden.
„Hmm?“
„Wenn
wir Baran erreichen, sollten wir nicht jedem trauen.“
„Wie
meinst du das?“, fragte Romuna.
„Ich
meine damit, dass wir von jetzt an auf uns alleine gestellt
sind.“
Pale
schaute sich um, von Weeds Worten alarmiert: „Ah, ich verstehe
was du
meinst, Weed.“
„Worum
geht es? Ich verstehe es nicht.“, meinte Surka.
Weed
runzelte die Stirn.
„Kennen
wir die anderen Spieler in der Truppe?“
„Nein.“
„Möchtest
du damit sagen, dass wenn ein guter Gegenstand fallen gelassen
wird, dass jemand uns töten könnte, um diesen zu bekommen?“,
fragte Irene
verunsichert.
Diese
Frage ließ die anderen erstarren. Surka und Romuna sahen sogar
leicht
verängstigt aus.
„Nein,
das ist es nicht, was ich meine. Natürlich, das könnte auch
passieren. Aber ich glaube nicht, dass jemand es wagen würde,
dies unter so
vielen Zeugen durchzuziehen. Wenn er dies machen würde, dann
würde er inmitten
von Hunderten von Spielern als Mörder markiert werden und von
diesen aus Rache
selbst getötet werden. Außerdem würde Darius dies nicht
zulassen, da dies seine
Autorität untergraben würde.“
„Worum
geht es dann?“, fragte Romuna.
„Es
gibt hier Niemanden, auf den wir uns verlassen könnten. Das ist
unser
Problem.“, Weed führte ihre Gruppe etwas von der Truppe weg,
damit niemand
lauschen konnte.
„Obwohl
wir alle noch relativ niedrige Level haben, werden wir gegen
eine
große Schar Monster kämpfen.“
„Ganz
genau! Darum wurden doch auch 300 Spieler und 200 NPC Soldaten
für
diese Quest versammelt. Wenn wir dies hier erfolgreich
abschließen, werden wir
eine Menge an Erfahrung und Ruhm für Rosenheim ernten.“, meinte
Surka, die es
noch nicht begriffen hatte.
„Dann
beantworte mir diese Frage. Wir werden wir kämpfen, sobald der
Kampf
losgeht? Natürlich haben wir eine Menge Leute auf unserer Seite,
aber das sind
alles Fremde, niemand kennt sich. Wir wissen nicht, welche
Fähigkeiten der
Bogenschütze dort hinten hat. Wir wissen nicht, ob derjenige
neben ihm, der wie
ein Magier aussieht, wirklich auch ein Magier ist, oder
vielleicht nur jemand
der so tut als ob. Was wird wohl passieren, wenn uns die
Echsenmenschen
überraschen, wie sollen wir reagieren? Wie können wir mit
Fremden
zusammenarbeiten und uns wehren?“
„Aber
was stimmt dabei nicht? Sind Raids nicht immer so?“
Als Irene eine andere
Frage stellte,
schüttelte Pale seinen Kopf. „Die meisten Raid Quests erfordern,
dass eine
bestimmte Anzahl Monster erledigt wird, oder das mein ein Gebiet
säubert. Dies
ist aber eher im kleinen Umfang. Man hört nur selten von so groß
angelegten
Quests wie dieser hier, wo man gegen eine Armee Monster auf
freiem Feld in den
Kampf zieht. Wir haben zwar 300 Spieler und 200 Soldaten, aber
sobald der Kampf
losgeht, werden wir in kleine Grüppchen zerfallen und wir werden
uns nur noch
auf unsere Teamkollegen verlassen können.“
„Das
bedeutet…“
„Irene,
Zahlen können täuschen. Nur weil wir 300 Spieler und 200 NPC
Soldaten haben, heißt das nicht, dass unsere Stärke genau der
Summe der Stärke
der einzelnen Individuen entspricht. Wenn wir die Monster
unterdrücken können,
dann gibt es kein Problem, aber sobald etwas unerwartetes
passiert, wird unsere
Truppe wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Deshalb müssen wir
vorsichtig sein.“,
belehrte sie Weed.
Darius
war zu ungeduldig gewesen und hatte sich nur um einen schnellen
Sieg
gekümmert. Da es eine Unmenge an Spielern gab, die an der Quest
teilnehmen
wollten, hätte er nur Spieler mit einem hohen Level akzeptieren
können, um die
Gefahr, die von unerwarteten Ereignissen ausging, zu verringern,
auch wenn dies
bedeutet hätte, dass Weed und seine Gruppe nicht hätten
beitreten können.
Darius
hingegen hatte Angst um seine Punkte im Verdienst um Rosenheim,
deshalb
hatte er alle Spieler über Level 100 abgelehnt, damit ihm
Niemand Konkurrenz
machte. Stattdessen hatte er die Reihen mit Spielern mit
niedrigen Leveln
gefüllt und die NPC Soldaten angewiesen, sich hinten zu halten.
Vermutlich
hatte
er befürchtet, dass einige Soldaten stärker und organisierter
als die
Spieler waren, und ihm so wertvolle Questbelohnungen streitig
machen könnten.
Weed
an seiner Stelle hätte genau das Gegenteil getan. Er hätte die
300
Spieler hinten gelassen und die Soldaten zu ihrem besten
Potenzial genutzt.
Wenn
er die Soldaten gut befehligt hätte, während sie die
Echsenmenschen
vernichteten, dann hätter er viel Vertrauen und
Führungsqualitäten bekommen
können. Es gibt viele verschiedene Wege Erfahrung und
Belohnungen zu bekommen,
aber es gibt nur wenige Gelegenheiten wie diese, bei denen man
die
Führungsqualtäten so gut trainieren konnte. Er ermahnte seine
Teamkameraden
erneut, vorsichtig zu sein.
***
Von
Zeit zu Zeit hielt die Truppe an um eine Rast einzulegen und
etwas
Nahrung zu sich zu nehmen. Die Spieler kauten dann getrocknete
Rationen oder
anderer Nahrung die sie Mitgebracht hatten. Die Soldaten von
Rosenheim hielten
sich an einen strikten Plan von drei Mahlzeiten pro Tag.
„Was
haben wir für einen Plan für die Verpflegung?“, fragte Surka.
Pale
und Surka blickten Weed flüchtig an. Sie hatten durch das
Gespräch im
Lebensmittelladen erfahren, dass Weed kochen konnte. Weed trat
also nach vorne,
um die Vorteile seines Kochen Skills zu präsentieren.
„Ich
werde uns etwas zubereiten. Pale, kannst du für uns Hasen und
Wild
jagen? Ich brauche wenigstens zwei von beiden.“
„Kein
Problem.“
Pale
nahm seinen Bogen und kehrte wenig später mit drei Hasen und
zwei
Rehen zurück. Als Waldläufer, der auf den Bogen spezialisiert
war, konnte er
problemlos einen schnellen Hasen erlegen ohne zu verfehlen.
„Nun
werde ich uns eine leckere Mahlzeit zubereiten.“
Weed
machte ein Lagerfeuer, häutete die Hasen und Rehe, und steckte
sie auf
Spieße um sie über das Feuer zu hängen. Während er sie langsam
über dem Feuer
drehte, gab er noch ein wenig Salz und Pfeffer hinzu.
„Mhhh,
das sieht so lecker aus.“, meinte Surka.
„Ist
es schon fertig?“ fragte Irene.
Surka
und Irene geiferten bei dem leckeren Geruch des gegrillten
Fleischs –
das Aroma war einfach unwiderstehlich. Weed hatte bereits die
Gäume und Mägen
von Sir Midvale und seiner Truppe entzückt. Sie hatten seinen
Rindereintopf wie
hungrige Wölfe verspeist und sogar die Reste aus dem Topf
gekratzt.
Verglichen
mit diesen Tagen verbesserte sein inzwischen auf dem
Lehrlingslevel befindlicher Kochen Skill den Geschmack noch
stärker und sein
Kunst Statuswert wurde ebenfalls auf seine Gerichte angewandt,
was das Fleisch
noch appetitlicher wirken lies. Selbst die Spieße, die durch den
Mund gesteckt
wurden und hinten wieder hervortraten sahen gut aus.
„Bitte,
bedient euch.“, sagte Weed, als er der Meinung war, dass er
seine
Kameraden lange genug mit der Versuchung gequält hatte. Wie das
Sprichwort
besagt, ist Hunger das beste Gewürz.
Sobald
Weed es ihnen gestattete, machten sich seine Kameraden über das
Barbecue her und rissen Fleisch und Knochen ab und stopften es
sich in den
Mund.
„Oh
man, das schmeckt sooooo herrlich!“, rief Surka.
„Du
bist der Beste, Weed.“, sagte Romuna und zeigte mit ihrem
fettigen
Daumen nach oben. Ihr Mund war fettigem Bratensaft verschmiert.
Irene,
die Priesterin aß einen ganzen Hasen und gab sich offensichtlich
der
Völlerei hin, einer der Sieben Sünden, während Pale an dem
Hinterbein eines
Rehs nagte. Sie leckten selbst die Knochen ab.
„Danke,
Weed.“
Von
dem guten Essen begeistert, machten sie ihm unentwegt
Komplimente.
„Keine
Ursache.“
Weed
sah sich um und bemerkte, dass sich viele Spieler um ihre kleine
Grillparty versammelt hatten, ohne dass er es bemerkt hatte.
„Das
sieht so Lecker aus.“
„Ja,
wirklich…“
„Ich
bin neidisch darauf, wie sie das Fleisch so genießt.“
Der
Appetit der anderen Teilnehmer der Quest wurde durch den Anblick
von
Irene und Romuna, die das Essen sichtlich genossen, noch weiter
angestachelt.
„Könnte
ich vielleicht auch ein wenig von dem Fleisch bekommen?“, fragte
ein Mann.
Weed
verteilte das Fleisch frei unter den anderen. „Nein, bedien dich
ruhig. Aber bring beim nächsten Mal selbst etwas Fleisch zum
Braten mit.“
„Oh,
herzlichen Dank.“
Die
Zuschauer nahmen Weeds Fleisch dankend an, aber der Rest war
schnell
verteilt und nur wenige Leute hatten etwas abbekommen.
Bei
der nächsten Rast hatte Weed mehr zu tun, weil viele Spieler mit
Fleisch zu ihm kamen, damit er es für sie zubereitete.
Eigentlich konnten
einige von ihnen sogar selbst kochen. Sie waren gezwungen
gewesen selbst zu
kochen, nachdem die mitgebrachten Verpflegungen verbraucht
waren, während sie
in der Vergangenheit am Leveln gewesen waren.
Um
es auf den Punkt zu bringen: 80% der Spieler in der Truppe waren
Männlich. Sie hassten die banalen Tätigkeiten bei der
Nahrungszubereitung, wie
zum Beispiel Kartoffelschälen und Zwiebeln zu schneiden. Die
Frauen sahen das
nicht sehr viel anders. Deswegen brachten selbst diejenigen, die
kochen
konnten, Weed ihr Fleisch, damit er es für sie zubereitete.
„Es
tut mir leid, dass ich dich so ausnutze. Ich schulde dir was.“,
sagte
ein Mann am zweiten Tag zu ihm.
„Ach
das ist doch kein Problem. Mach dir darum keine Gedanken. Ich
mache
das aus Spaß.“
„Aber…“
„Wenn
du dich wirklich unwohl dabei fühlst, wie wäre es dann hiermit?
Wir
machen einen Deal. Wenn du mir etwas für das Essen geben
möchtest, dann bezahl
mir einfach so viel, wie du glaubst mir schuldig zu sein. Dann
kann ich meine
Unkosten für Gewürze und Soßen damit decken.“
„Das
gefällt mir, so machen wir es.“
Ein
lukrativer Nebenjob. Weed begann eine kleine Bezahlung für seine
Kochkunst zu erhalten. Natürlich bekam er mehr, als er
ursprünglich für die
Gewürze und Soßen bezahlt hatte, aber das kümmerte Niemanden,
weil sie der
Meinung waren, der Preis sei angemessen.
Als
die Truppe unterwegs in einem Dorf einen Zwischenstopp einlegte,
holte
Weed sich große Mengen an Nachschub in einem lokalen
Lebensmittelladen. Er
musste seine Rezepte verändern, um seinen Kochen Skill schneller
voranzubringen. Außerdem wurden neue Gerichte immer wohlwollend
von seinen
Kunden aufgenommen.
Während
des Marschs war Weed damit beschäftigt, die Beilagen und andere
nötige Dinge für das Kochen vorzubereiten, um dann in den Pausen
sich auf das
Kochen selber konzentrieren zu können. Zahabs Gravurmesser war
auch perfekt zum
Schälen von Kartoffeln geeignet.
Nunja,
Statuen
zu schnitzen und Kartoffeln zu schälen sind auch irgendwo
ähnlich.
Die
Mahlzeiten, die von Weed zubereitet wurden, erhöhten im Schnitt
die
Lebenspunkte um 5% und weil seine Handwerkskunst bereits auf der
Lehrlingsstufe
war, gab sie auch noch zusätzliche Boni. Im Prinzip erhöhte die
Handwerkskunst
die Effekte vom Schwertkampf Skill um 30%, während es seine
Kochkunst gar um
50% beeinflusste. Deshalb erhielten seine Kunden einen
Lebenspunkte Bonus von
insgesamt 7,5%. Dies mag ja trivial klingen, aber im
Kampfgetümmel konnten
diese 7,5% den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Bekannte
Gesichter mit den Uniformen der Armee von Rosenheim näherten
sich
Weed, während er kochte.
„Kommandant!“
Nur
eine Handvoll NPCs würde Weed so nennen. Er hörte auf Fleisch zu
schneiden, sah hoch und erkannte die Gesichter.
„Ihr
seid…“
„Salutiert!
Grüßt den Kommandant!”
Es
waren Hosram, Becker und Dale, die Soldaten, die gemeinsam mit
Weed in
der Höhle von Litvart gekämpft hatten.
„Wie
geht es euch?“
„Wir
wurden alle zu Denarions befördert, Kommandant.“, erklärte ihm
Becker.
Die
Soldaten, welche von Weed trainiert worden waren, wurden zu
Denarions
befördert und dann neuen Regimentern zugeteilt. Sie hatten nun
die Mission neue
Rekruten auf dieser Mission zu trainieren.
„Wie
es aussieht wurdet ihr dem Stoßtrupp zur Siedlung Baran
zugeteilt.“
„Ja,
Kommandant, sobald die Siedlung befreit wurde, werden wir dort
postiert werden, um die Umgebung zu sichern.“, sagte Dale.
Ein
Teil der Soldaten, unter anderem Buren, die unter Weeds
Anweisungen
gekämpft hatten, wurden Sir Midvale zugeordnet, während der
Rest, nun
Denarions, mit dem Stoßtrupp auf diese Mission geschickt wurde.
Es war Beckers
feine Nase gewesen, die Weeds Kochkunst von der Entfernung
gerochen und sie
hierher geführt hatte.
„Hehe.“,
sagte Hosram.
„Ich
vermisse deine Kochkunst, Kommandant.“, sagte Becker.
„Es
tut uns leid, dass wir nicht erneut unter dir dienen können,
aber du
könntest uns ja zeigen, dass alte Kameradschaft nicht stirbt,
oder?“, sagte
seine ehemaligen Untergebenen mit leerem Magen.
„Wieso
kennt Soldaten von Rosenheim?“
„Das
sind keine Fußsoldaten. Sie sehen aus wie Denarions.“
“Sie
haben ihn Kommandant genannt.”
Surka
und Pale konnten nicht ihre Überraschung verbergen. Ein Denarion
war
eine wichtige Position und die Level von diesen Denarions schien
höher als ihre
eigenen zu sein.
„Kein
Problem. Hier.“
Weed
gab seinen ehemaligen Untergebenen bereitwillig etwas von dem
Essen ab.
Natürlich muss nicht weiter erwähnt werden, dass alle Rationen,
die ihren Zügen
zugeteilt waren, von nun an Weed zugeschmuggelt wurden.
***
Es
dauerte genau zehn Tage für die Truppe Baran zu Fuß zu
erreichen. Weed
hatte beabsichtigt während des Marschs seine Kochkunst zu
trainieren. Um die
Lehrlingsstufe zu erreichen, musste er nicht nur gut kochen, er
musste vor
allem auch viel kochen.
Zuvor
in der Höhle von Litvart hatte Weed für 32 Personen dreimal
täglich
gekocht, dies entsprach 96 Portionen pro Tag und über 3.000
Portionen
insgesamt. Danach hatte er in der Zitadelle einen Stand
aufgemacht und auch
dort sehr viel für Kunden gekocht.
Jetzt
wo er hunderte Mäuler auf dem Marsch versorgte, hatte insgesamt
schon
schätzungsweise über 10.000 Mahlzeiten in Royal Road zubereitet.
Wenn ein
Mensch drei Mahlzeiten pro Tag isst, dann sind das 90 Mahlzeiten
pro Monat und
ca 1.080 Mahlzeiten im Jahr.
Weed
hatte also bereits Mahlzeiten für 10 Jahre für eine Person
gekocht.
Weed hatte also bereits enorm viel Zeit und Aufwand in den Skill
gesteckt.
Hobbykochen ist gar nicht zu vergleichen damit, tausende
Mahlzeiten
zuzubereiten nur um einen Skill zu trainieren.
Obwohl
die Bildhauerei am besten geeignet war, um Handwerkskunst zu
trainieren,
fürchtete Weed, dass er ungewollte Aufmerksamkeit auf sich
ziehen würde, wenn
er unterwegs Statuen schnitzte. Mit Kochen kam er leichter durch
und konnte
nebenher noch ein wenig Geld und Dankbarkeit, wenn nicht gar
Respekt,
verdienen.
***
Endlich
kamen die Truppen in Sichtweite der Siedlung Baran.
„Wir
sind fast da.“
„Auf
was für Monster, glaubst du, werden wir treffen? Ich kann es
kaum
erwarten, gegen sie zu kämpfen.“
Surka
und Irene gingen den Weg entlang und unterhielten sich
zufrieden,
während Weed, nun nicht mehr mit kochen beschäftigt, in den
Himmel schaute. Es
war nichts zu sehen, außer weißer Wolken vor einem strahlend
blauen Himmel.
Wusste
ich es
doch. Die Stadt im Himmel ist nichts Anderes, als ein Mythos.
Ich habe mich von
dem dämlichen Mythos ablenken lassen. Baran war die Siedlung,
die dem Buch
zufolge, der letzte Ort war, mit einer Verbindung zu der Stadt
im Himmel. Deswegen
bin ich dieser Quest beigetreten, aber scheinbar war dies
unnötig.
Der
letzte Funken Hoffnung war somit auch zunichte. Als die Truppen
Baran
erreichten, ließ Darius alle anhalten. Als Weed von hinten nach
vorne kam, sah
er einen alten Mann in schäbiger Kleidung, sowie dutzende
Kinder, die auf die
Truppen zukamen.
„Was
möchtest du?“, fragte Darius den Alten. Er stieg nicht einmal
von
seinem Pferd ab – Darius und seine Kumpanen waren die Einzigen,
die ritten.
„Ich
grüße euch, Kommandant. Wir sind Überlebende von Baran. Ich bin
Ghandilva, der Älteste des Dorfes. Ich habe vor kurzem Jackson
ausgesandt um
seine Majestät von unserer misslichen Lage zu berichten. Ich
hoffe doch, dass
ihr diejenigen seid, welche zu unserer Unterstützung ausgesandt
wurden.“
„So
ist es.“
Ghandilva
der Dorfälteste von Baran und die verängstigten Kinder, die ihm
folgten, waren mit ihm aus dem Dorf geflohen, als die
Echsenmenschen angriffen.
„Wir
werden Baran bald zurückerobern, also macht es euch gemütlich
und
wartet noch ein wenig auf die guten Nachrichten.“
„Es
freut mich das zu hören, Kommandant. Übrigens, ich hätte da noch
eine
persönliches Anliegen…“
„Worum
geht es?“
„Bitte
befreit meine Leute, die von diesen verachtenswerten Kreaturen
verschleppt wurden. Dies ist der letzte Wunsch dieses
bescheidenen, alten
Mannes.“
Ghandilva
flehte ihn mit tränenden Augen an. Darius Augen leuchteten.
„Ist
das eine Quest?“
„Ja,
dies ist eine Quest, von meinem Dorf, Kommandant.“
„Was
für eine Belohnung könnt ihr anbieten?“
Darius
fragte ohne Umschweife. Als ein Spieler mit einem hohen Level,
nahm
Darius natürlich nicht jede x-beliebige Quest direkt an. Es gab
viel zu viele
Quests und einige waren nichts weiter als Zeitverschwendung.
Ghandilva blickte
betreten zu Boden.
„Wir
haben nicht viel, was wir euch geben könnten, Sir. Alles was ich
dir
anbieten kann ist dies hier…“
Ghandilva
zeigte ihm einen einfach aussehenden Samen.
„Wie
ich vermutet hatte. Was kann man auch erwarten, von einem alten
Mann,
der sein Dorf an eine Gruppe von niederen Echsenmenschen
verloren hat? Keine
Schätze, keine Ausrüstung.“
Darius
lachte kühl. Er war der Meinung, dass der alte Mann zu ihm
gekommen
war, nur um Ärger zu machen, bevor der Kampf losging.
„Dann
werden wir uns schnell um das Dorf kümmern und wenn wir danach
noch
Kapazitäten haben, dann werde ich mich persönlich darum kümmern,
dass ein paar
Truppen ausgesandt werden um eure Leute zu befreien. Wir wissen
nicht mal, ob
eure Leute jetzt überhaupt noch leben. Strapaziert nicht meine
Geduld, alter
Mann.“
Darius
zog rücksichtslos an Ghandilva vorrüber. Einige der Spieler
tuschelten über Darius, aber Niemand wagte es, dem Ältesten zu
helfen.
Ghandilva verfiel in Verzweiflung. Doch dann ergriff jemand
seine runzligen
Hände.
Es
war Weed.