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[Translation by Brandark]
[Proofreader Supermariofreak]

Die Quest vom Lehrmeister

Weed verließ die Trainingshalle und ging zum Brunnen um seine Wasserflasche zu füllen, danach machte er sich auf den Weg zum Skulpturenladen. Es war Weeds erstes Mal, dass er die Trainingshalle verließ und die Straße entlangging, welche überfüllt war mit Spielern und NPCs.

„Wir suchen einen Kleriker mit Level 17 oder höher!“

„Hey, Leute! Wir wollen einen Raid in der Lasok Höhle machen. Hat jemand Lust mitzukommen?”

Viele Spieler waren in den Straßen unterwegs, aber Niemand beachtete Weed. Da er in den Anfängerklamotten herumlief konnte jeder sofort erkennen, dass er noch nicht die vier Wochen in der Stadt verbracht hatte, weshalb er diese noch nicht verlassen durfte.

Von den vielen Läden in der Zitadelle von Serabourg nahm der Skulpturenladen eine spezielle Position ein. Die meisten normalen Spieler können sich nicht daran erinnern, dass es diesen Laden überhaupt gibt. Nur die wenigsten Spieler, jene, welche die Kunst der Bildhauerei erlernt hatten, besuchten den Laden ab und an, um Materialien oder Werkzeuge zu kaufen. Der Laden lag jedoch direkt neben dem Juweliergeschäft, welches ebenso, wie der Skulpturenladen regelmäßig von den Adeligen Frauen besucht wurde.

*Klingeling* Eine Glocke über der Tür läutete, als Weed den Laden betrat.

„Willkommen im- Was führt dich hier her, Fremder?“, Der Ladenbesitzer wollte seinen Kunden mit einem freundlichen Lächeln begrüßen, sah dann jedoch Weed in seinen vom Schweiß fleckigen Kleidern und sein Tonfall änderte sich sofort.

Weed sah sich im Laden um und stellte fest, dass er der einzige Kunde war. Eine Schmiede oder ein Lebensmittelladen waren immer gerammelt voll, der Skulpturenladen jedoch bekam täglich nur wenige Kunden, wenn überhaupt welche.

Wenn man jedoch den täglichen Umsatz mit dem einer Schmiede vergleicht, dann liegt der Skulpturenladen kaum zurück, mit anderen Worten, der Skulpturenladen verkauft sehr teure Ware.

Weed rückte seine Kleidung zurecht und fragte höflich: „Ich bin hier um die Antwort auf eine Frage zu finden, welche mich quält, verehrter Herr.“

„Du möchtest mich also etwas fragen, Fremder?“

„So ist es. Falls Sie eine Sekunde für mich entbehren könnten.“

„Ich bin gerade sehr beschäftigt, bitte geh wieder.“, Der Ladenbesitzer wollte ihn genervt gleich wieder verscheuchen. Da Weed keinen Ruhm hatte und mit dem Ladenbesitzer auch nicht bekannt war, hatte dieser auch jeden Grund, dies zu tun.

„Wie Sie wünschen. Dann werde ich später noch einmal vorbeikommen.“

“Auf Wiedersehen.”

Weed schlenderte langsam in Richtung Tür. So leicht würde er nicht aufgeben. Er sah sich also ein wenig die Skulpturen an, welche im Laden ausgestellt waren.

„Wie überaus überwältigend! Die Großartigkeit dieser Skulptur fasziniert und berührt mich zutiefst. Liefern Sie diese Statuen auch an den Königlichen Hof von Rosenheim?“

Der Ladenbesitzer konnte nicht anders, als Weed aufmerksam zuzuhören. „Von welcher Statue sprichst du, Fremder?“

„Dieser zweiköpfige, goldene Adler aus purem Gold. Ich kann nur vermuten, welches Genie ein solches Meisterwerk gestaltet haben könnte, aber ich sehe welch exzellentes Geschick in diese Skulptur geflossen ist. Dies ist ohne Zweifel eine sehr ehrwürdige Skulptur. Sie wirkt so echt, dass ich sie beinahe für einen realen Adler hielt. Ich fühle mich geehrt, diesen Laden betreten zu haben, wo solch wunderbare Skulpturen ausgestellt sind. Dies hat meine Augen für die himmlische Schönheit geöffnet.“

Der Ladenbesitzer, welcher sich geschmeichelt fühlte, fing unbewusst an zu lächeln. „Sind Sie interessiert an der Kunst des Bildhauens, Reisender?“

„Aber selbstverständlich. Es gibt für mich kaum etwas schöneres, als meine wunde Seele am Anblick solch wundervoller Skulpturen zu erfreuen. Meiner Seele verlangt es nach diesen herausragenden Meisterwerken.“

„Setzen Sie sich doch ein wenig. Sie scheinen mir angenehme Gesellschaft zu sein, um mich ein wenig von meiner Langeweile zu abzulenken.“

„Danke sehr.“

„Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?“

„Nein, Danke, aber ich würde mich über ein wenig kaltes Wasser mit Honig freuen.“

„Aber natürlich! Einen kleinen Moment bitte.“

Weed trank das mit Honig gesüßte Wasser, welches ihm der Ladenbesitzer gegeben hatte, und spürte wie die Erschöpfung der letzten drei Wochen nachließ.

„Nun sagen Sie mir schon, was Sie so sehr bedrückt, Reisender.“

„Aber natürlich. Nur würde ich es begrüßen, wenn Sie mir zuvor noch eine kleine Führung durch die Skulpturen in der Ausstellung geben würden. Ich habe ein Anliegen, wofür ich Sie brauche, aber es ist wichtiger, meiner Seele erst ein wenig Entspannung zu verschaffen mit Ihren wunderbaren Skulpturen.“

„Sie dürfen sich hier solange umschauen, wie es Ihnen beliebt, ist es nicht schließlich der raison d’eret von schönen Skulpturen, dass man sie bewundert?“, Sagte der Ladenbesitzer mit einem zufriedenem Lächeln.

Weed war sich jetzt sicher, dass er ein gewisses Maß an Vertrauen bei dem Ladenbesitzer gewonnen hatte. Dieser freute sich, wenn einer seiner wenigen Kunden, sich für seine Ware begeisterte. Würde man in einem Lebensmittelladen darum bitten, sich die Waren einmal genauer ansehen zu dürfen, so würde man vermutlich auf die Straße geschmissen werden.

Weed schaute sich die Skulpturen in der Ausstellung genauer an.

Ich bezweifele, dass man mit Bildhauerei viel Geld verdienen kann.

Die teuerste Skulptur in der Ausstellung war 30 Silber wert. Die qualitativ höherwertigen Skulpturen waren aus Stein oder edlem Holz, und selbst wenn die künstlerische Gestaltung hervorragend war, so waren die verwendeten Materialien dennoch nicht teuer. Es war nichts weiter als gemeißelter Stein oder geschnitztes Holz.

Weed wusste, dass man mit einer großen Statue sehr viel Geld verdienen konnte, aber er ließ sich auch nicht täuschen, denn welcher Adelige brauchte jedes Jahr eine neue Statue? Um genug Geld zu verdienen müsste er an die Spitze der besten Bildhauer gelangen. Da es aber nicht viel Konkurrenz gab, wäre es vermutlich nicht weiter schwer, die Spitze zu erreichen.

Dennoch, es war ein Nischenmarkt, zu klein, um darauf zu setzen. Wenn man garantiert Geld machen wollte, dann musste man die anderen Spieler als Klientel ansprechen, diese waren immer am Leveln und brauchten ständig neue Ausrüstung.

Waffen mit dem Feuerelement, starke Rüstungen oder verzauberte Amulette und Ringe waren populär unter den Spielern, Statuen hingegen waren fast wertlos außer in seltenen Ausnahmen.

Zeit- und Geldverschwendung.

Weeds wichtigster Grund, warum er mit diesem Spiel angefangen hatte, war um Geld zu verdienen, und zwar nicht nur ein wenig, er hatte eine Familie zu ernähren und wollte seiner Schwester eine gute Zukunft bieten und brauchte außerdem auch Ersparnisse für die Zukunft. Er warf noch einen letzten Blick auf die Skulpturen und beschloss seine Meinung über die Bildhauerei.

Dieser Skill ist wertlos und wird mich nicht weiterbringen.

„Nun, was ist Ihr Anliegen, weswegen Sie hergekommen sind, Reisender?“

„Ich interessiere mich für ein vergangenes Ereignis. Mir wurde erzählt, dass vor 50 Jahren jemand im Königlichen Palast eine Skulptur aus dem Mondlicht erschuf. Ich frage mich, ob an diesem Gerücht etwas Wahres dran ist.“

„Oh, das war ein großartiges Ereignis! Es ist eine legendäre Erzählung, welche zwischen den Bildhauern weitergegeben wird. Ich habe es von einem vertrauenswürdigem Patron aus dem Königlichen Palast gehört.“

Weed hatte gedacht, dass es nicht möglich wäre, das Mondlicht zu formen, dass es sich um eine einfache Legende handelte, aber der Ladenbesitzer hatte auch davon gehört und war davon überzeugt, dass es sich um die Wahrheit handelte.

  • Quest erfolgreich abgeschlossen!
  • Ein Mysteriöser Bildhauer, welcher den Königlichen Palast besucht haben soll
  • Das Gerücht, welches der Lehrmeister der Trainingshalle gehört hatte, entspricht den Tatsachen. Ein Bildhauer erschuf einst eine Skulptur aus dem Mondlicht. Dieses Geheimnis ist vielen Serabourgianern bekannt und dennoch bleibt es ein Rätsel, wie er das Mondlicht formte.
Belohnung: Kehre zum Lehrmeister zurück um sie zu erhalten.

Weed grinste breit. Dies war wirklich eine sehr einfache Quest gewesen, obwohl es schwieriger geworden wäre, wenn er es nicht geschafft hätte, sich die Gunst des Ladenbesitzers zu erschleichen.

Nun, da er die Quest abgeschlossen hatte, war es an der Zeit zum Lehrmeister zurückzukehren um die Belohnung entgegenzunehmen. Während Weed nach der passenden Gelegenheit suchte, um sich zu verabschieden, sprach der Ladenbesitzer wieder, nachdem er einige Zeit in Gedanken versunken gewesen war.

„Ich frage mich, wie er das Mondlicht formen konnte…“

„Hat dir dein Patron vom Palast das nicht erzählt?“

„Nein, diese Stelle wurde in ihren Erzählungen immer ausgelassen. Man weigerte sich darüber zu sprechen. Sie sagten Königin Evane von Rosenheim, möge ihre Seele in Frieden ruhen, war in den Vorfall involviert. Könntest du mir einen Gefallen tun und Nachforschungen anstellen?“
  • Die Vergangenheit des Bildhauers
  • Das Gerücht besagt, dass Königin Evane involviert war, als der Bildhauer am Königlichen Hof das Mondlicht formte. Der Ladenbesitzer des Skulpturenladens fragt sich, ob zwischen dem Bildhauer und der Königin eine Verbindung bestand.
  • Schwierigkeit: E
  • Warnung:
Wenn die Königliche Garde herausbekommt, dass du Nachforschungen über dieses Gerücht anstellst, dann wird man dich als Verbrecher behandeln.

Weeds geballte Fäuste zitterten vor Erregung.

Es ist eine Kettenquest!

Selbst wenn die Schwierigkeit einer Quest niedrig ist, die Qualität der Belohnungen steigt an, wenn es sich um eine Kettenquest handelt. Umso mehr Etappen man erfolgreich beendet, desto schwieriger werden die Aufgaben, dadurch war es schwierig für Weed, mit seinem niedrigem Level eine solche Kettenquest abzuschließen.

Die einzigen Quests die er abschließen konnte, waren jene. welche innerhalb der Zitadelle waren und von ihm verlangten, dass er mit Leuten redete und Informationen sammelte.

„Ich bin noch ziemlich unqualifiziert und befürchte, dass ich vielleicht nicht würdig bin diese Quest anzunehmen.“

„Ach was, ich glaube Sie haben alles, was man dafür braucht. Ihre Umsicht wird Sie sicher zum Ziel führen.“

„Wenn Sie das so sagen, dann nehme ich die Quest natürlich gerne an.“

Du hast die Quest angenommen.


„Ich danke Ihnen, Reisender. Sie sollten als Erstes einen Barden nach Königin Evane befragen, welcher viel über vergangene Geschichten und Tratsch weiß. Aber pass auf, es handelt sich um ein sehr sensibles Thema, achte also darauf, dass du den Königlichen Hof nicht defamierst.

***

Weed ging also zur nächsten Taverne und unterdrückte dabei den plötzlichen Impuls eine Melodie zu summen.

„Guten Tag.“, Weed erwiderte den Gruß der Schankdame und sah sich in der Taverne nach einem Barden um. Es gab ein paar Anforderungen, die er an die Barden stellte. Zum einen, würden ihm Spieler mit dem Beruf des Barden nicht weiterhelfen, vor 50 Jahren gab es noch keine Spieler und es war eher unwahrscheinlich, dass jemand von diesem Ereignis gehört hatte. Er suchte also nach einem Barden, welcher hier geboren worden und außerdem auch schon möglichst alt war.

Unabhängig davon, ob er gut Singen konnte oder nicht, ein älterer Barde war immer sehr zuverlässig wenn es um Klatsch und Tratsch ging. Weed besuchte einige Tavernen, bis er schließlich einen Barden fand, welcher seinen Erwartungen entsprach. Er war ein Mann mittleren Alters, vermutlich um die 40, und machte einen erfahrenen Eindruck. Weed klatschte beide Hände zusammen und ging auf den Barden zu.

„Danke sehr für die schöne Ballade. Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber ich habe ein paar Fragen… Können Sie mir sagen, was damals vor 50 Jahren im Königlichen Palast von Rosenheim vorgefallen ist?“

Der Barde streckte seine Hand mit der Handfläche nach oben aus und Weed übersah nicht, was der Barde damit ausdrücken wollte. Weed runzelte sofort die Stirn, und sein Mund begann zu zucken. Er wollte keinen Penny verschwenden.

„Sie haben eine sehr angenehme Stimme. Ich bewundere Ihr Talent für die Musik und Lyrik. Ihre Fähigkeiten mit dem Instrument sind auch sehr beeindruckend…“

„…“

“Ich wette Sie haben die Herzen einiger Serabourgianerinnen gebrochen, als Sie noch jung und auf dem Höhepunkt Ihrer Karriere waren. Natürlich, stehlen Sie auch jetzt noch die Herzen der Ladys. Ein Barde lebt schließlich für das Abenteuer und die Romantik. Ich bin übrigens auch ein großer Bewunderer von Romantik.“

Die Hand war immer noch ausgestreckt und der Barde verlor die Geduld: „Ich bin es leid, von Fremden wie dir, immer nur billige Komplimente zu hören. Her mit dem Geld oder verschwinde.“

Weed war sich für den Moment nicht sicher, was er tun sollte.

Sollte ich die Quest einfach mittendrin aufgeben? Es gibt keine Strafe, wenn ich die Quest abbreche. Aber vielleicht bekomme ich später eine wertvolle Belohnung, ich würde mich ärgern, die Belohnung verpasst zu haben.

Weed steckte die Hand in seine Tasche und nahm eine Münze hervor. In dem Moment bemerkte er seinen Fehler, er hatte nur zwei Silbermünzen. Dies waren die zwei Silber, die er vom Lehrmeister bekommen hatte und sie waren alles was er hatte.

Der Barde schnappte sich die Silbermünze aus Weeds Hand.

Es war für ihn unverzeihlich, dass er vergessen hatte, die Münzen in Bronze zu wechseln.

Ich kann nicht glauben, dass ich so einen Anfängerfehler gemacht habe!

Sein Körper zuckte vor Qual und Kummer über den Verlust.

„Hmpf, dies ist ein Geheimnis, welches du für dich behalten musst.“, Sagte der Barde mit leiser Stimme. „Königin Evane und der Bildhauer hatten ein inniges Verhältnis als sie noch Kinder waren.“

„Inniges Verhältnis?“

„Du Narr! Ich kenne nur eine Bedeutung für ein inniges Verhältnis zwischen einem Mann und einer Frau, sie haben sich geliebt!“

„Punkt für dich.“, Weed dämmerte nun, warum die Königliche Garde nicht davon erfahren durfte, dass er darüber Nachforschungen anstellte.

Wenn der Name der Königin in Zusammenhang mit diesem Gerücht fiel, dann würde die Garde alles tun um jeden zum Schweigen zu bringen, damit die Ehre der Königin nicht in den Schmutz gezogen wird.

Der Barde schaute sich um und erzählte dann weiter: „Sie wuchsen im gleichen Dorf auf und kamen sehr gut miteinander aus. Der Name des Jungen war Zahab. Das Mädchen trug immer Anhänger, welche von ihm geschnitzt wurden und träumte davon, eines Tages seine Frau zu werden. Aber das Schicksal hatte andere Pläne mit ihnen. Das Mädchen wurde auserwählt eine Königliche Hofdame zu werden und der Junge musste sie schweren Herzens loslassen. Aber er gab ihr ein Versprechen.“

„Was für ein Versprechen, wenn ich fragen darf?“

„Zahab versprach, dass er ihr eines Tages die schönste Skulptur unter dem Himmel zeigen würde.“

„Ich vermute, dass er das Versprechen nicht halten konnte. Die Königin muss eine Menge wunderschöner und großartiger Skulpturen im Palast gesehen haben.“

„Nein, er hielt sein Versprechen. Viele Jahre später besuchte Zahab den Königlichen Hof als ein Gast. Es wird gesagt, dass sie von seiner Skulptur zu tiefst berührt war, und sagte es sei die schönste Kreation unter dem Himmel.“

„Bei Freya, was für eine Skulptur hatte er ihr denn gezeigt? Eine Königin würde niemals von einer einfachen Skulptur so beeindruckt sein.“

„Das stimmt. Besuche ihr Dienstmädchen, welches den damaligen Tag erlebt hat, wenn du den Rest der Geschichte hören willst. Ich kann dir leider nicht mehr erzählen, da ich meine Informationen auch nur aus zweiter Hand habe.“

„Lebt ihr Dienstmädchen denn noch?“

„Aber natürlich.“, Der Barde erklärte Weed den Weg zum Haus des Dienstmädchens.

Weed zog also los und besuchte das ehemalige Dienstmädchen. Sie war inzwischen im Ruhestand und als er die Königin Evane und den Bildhauer erwähnte ließ sie ihn freundlich herein.

„Ihre Hoheit war eine sehr virtuose und anmutige Frau. Du möchtest also wissen, was damals geschah?“

„Ja, bitte.“

„Dann bist du bei mir an der richtigen Adresse. Ich war ihre persönliche Dienerin. Zuerst verfluchte sie Zahab dafür, dass er den Palast besuchte.“

„Warum tat sie das?“

„Wegen seinem Versprechen. Als die beiden noch jung waren, hatte er ihr versprochen, ihr eines Tages die schönste Skulptur unter dem Himmel zu zeigen. Aber als er im Palast auftauchte trug er ein Schwert anstatt eines Schnitzmessers. Er sah aus wie jemand, der sich sehr gut mit dem Schwert zu verteidigen wusste. Du hättest sehen sollen, wie traurig die Königin aussah, als sie ihn mit dem Schwert sah. Es war unbeschreiblich. Sie glaubte so fest an Zahab, dass selbst wenn die Welt sich komplett verändern würde, dass er immer noch der selbe bliebe und sein Versprechen halten würde.“

„…“

“An diesem Tag schickte das Königreich Brent, welches eine Grenze mit Rosenheim teilt, Assassinen aus. Sie planten das Königreich zu erobern und nur Freya weiß, wie geschockt ich war, als sie angriffen um die Königin und den König im Garten zu ermorden.“

„Diese boshaften Schurken!“

„Das kannst du laut sagen! Die Königliche Garde saß in der Falle, umzingelt von Assassinen und konnte nichts gegen die Angreifer ausrichten – wir sahen dem Tode ins Auge. In dem Moment kam Zahab in den Garten gelaufen. Mitten im Kampf befahl ihm die Königin sich zurückzuziehen, aber Zahab lächelte nur-„

„Er lächelte in einer solchen Situation?“

„-und er sagte, er würde ihr die schönste Skulptur unter dem Himmel zeigen. Jeder war überrascht, als das Mondlicht sich an Zahabs Klinge brach und dann neue Formen annahm. Diese Schönheit war einfach atemberaubend. Er sang ein Lied, während er das Mondlicht mit seiner Klinge formte. Ich kann mich nicht an jedes Wort des Textes erinnern, aber das Lied hieß „Das Herz eines Bildhauers“. Während die Königin dem Lied lauschte füllten sich ihre Augen mit Tränen. Und es war wirklich die schönste Skulptur, die die Königin je gesehen hatte. Selbst wenn Zahab ein Stück Holz genommen und seinen Namen eingeritzt hätte, die Königin hätte es für die schönste Skulptur gehalten, aber ihn das Mondlicht Formen zu sehen war einfach himmlisch. Bei dem unfassbaren Anblick flohen die Assassinen und Zahab hatte sein Versprechen gehalten. Seitdem sind viele Jahre vergangen, aber ich habe immer noch diese wunderschöne Szene vor Augen.“

Auf einmal tauchte vor Weeds Augen eine Szene auf.

***

Ein Junge hält ein kleines Schnitzmesser in seinen Händen. Während das Messer vor- und zurück gleitet formt sich aus einem Stück Holz langsam eine Skulptur. Es sieht so aus als würde er ein junges Mädchen schnitzen. Durch seine Schnitzkunst wird dem Stück Holz Leben eingehaucht.

Ein Mädchen, mit errötetem Gesicht, schaut ihm dabei zu. Die Hand des Jungen, wie sie das Messer geschickt führt und sein konzentriertes Gesicht. Das Mädchen liebt einfach alles an ihm. Bald schon reicht der Junge ihr die fertige Skulptur. Sie sieht ihr sehr ähnlich.

„Bisher kann ich leider nur ein Stück Holz schnitzen, aber eines Tages werde ich dir die schönste Skulptur der Welt überreichen.“

„Ich danke dir, Zahab. Ich erwarte den Tag, an dem du dein Versprechen einlösen wirst.“

Der Junge und das Mädchen halten sich bei ihren Händen, während sie sich das Versprechen geben.

***

Während das Mädchen heranwächst, wird sie immer schöner. Bald schon erregt sie die Aufmerksamkeit des Königs. Und schließlich wird sie Königin. Aber sie ist nicht glücklich.

Die Königin ist immer noch unglücklich, als Zahab zurückkommt um sie zu sehen. Zahab trägt nun ein Schwert anstatt einem Schnitzmesser. Während sie alleine einen Spaziergang im Garten macht, pflückt die Königin eine Rose und drückt sie mit ihrer Hand. Rubinrotes Blut tropft auf den Boden.

„Warum hast du unser Versprechen vergessen? Dein Versprechen hat mir alles bedeutet…“

Die Königin trauert über das gebrochene Versprechen. An diesem Abend überfallen Assassinen den Palast. Das Königreich Brent, ein aggressiver Nachbar, hatte seine Assassinen geschickt.

Die Ritter vom Königreich Rosenheim fallen einer nach dem anderen. Königin und König blicken dem unmittelbaren Tod ins Auge. Zahab ergreift sein Schwert und das Mondlicht fängt an zu Tanzen.
  • Quest erfolgreich abgeschlossen!
  • Die Vergangenheit des Bildhauers
Das Versprechen zwischen dem Jungen und dem Mädchen wurde eingehalten. Das Mondlicht brach sich an der Klinge des Schwertes, wodurch die Assassinen in die Flucht geschlagen wurden. Mondlichtbildner Zahab – seine Bildhauerei hatte die Stufe eines Meisters erreicht. Er zeigte seiner Kindheitsfreundin die schönste Skulptur der Welt.

Du bist im Level gestiegen!

Du bist im Level gestiegen!


Zu Weeds Überraschung stieg er zweimal im Level für das Abschließen einer einfachen Quest. Doch er wurde sogleich erneut überrascht, denn ein weiteres Pop-Up Fenster tauchte jetzt auf und bot ihm einen Klassenwechsel an.
  • Klassenwechsel!
  • Du hast die Möglichkeit die geheime Klasse Mondlichtbildner anzunehmen. Wenn du den Klassenwechsel akzeptierst, dann kannst du exklusive Skills lernen, welche den Standartklassen nicht zur Verfügung stehen.
Möchtest du die Klasse Mondlichtbildner annehmen?
In Royal Road versuchen alle Spieler eine geheime Klasse zu finden, jedoch ist gerade einmal einer unter Tausend erfolgreich.

Weed jedoch antwortete: „Ich lehne ab.“

  • Bitte bestätige deine Entscheidung. Du hast die Möglichkeit die geheime Klasse Mondlichtbildner anzunehmen.
Möchtest du die Klasse Mondlichtbildner annehmen?

„Ich lehne ab.“

Es war für ihn keine Option in einer Ecke zu hocken und überflüssige Skulpturen herzustellen. Er musste zugeben, Mondlichtbildner könnte eine interessant zu spielende Klasse sein, wenn sie richtig trainiert würde, aber er brauchte eine Klasse, mit der er leicht Geld verdienen konnte. Als Weed aus seinen Gedanken aufblickte, bemerkte er, dass die alte Dienstmagd ihn beobachtete.

„Es war eine wundervolle Geschichte. Ich bedanke mich recht herzlich.“

„Gern Geschehen. Es war mir eine Freude dir von ihrer Geschichte zu erzählen. Also, junger Abenteurer, ich möchte dir ein Geschenk mitgeben. Wirst du es annehmen?“

Wäre es nicht unhöflich ein gutgemeintes Geschenk abzulehnen? Er war nicht so grausam etwas abzulehnen, was ihm angeboten wurde. Ein Mann sollte jedes Geschenk dankend annehmen.

„Ich nehme es gerne an.“

Die alte Dame nahm etwas Eingewickeltes aus einer Schublade. Es ähnelte einem alten Skalpell.

„Dieses Messer gehörte einst Zahab. Er ließ es bei Ihrer Hoheit und dann bekam ich es. Und dies ist eine Holzfigur, welche von Zahab geschnitzt wurde. Bitte nimm beides.“

„Ich weiß deine Geschenke sehr zu schätzen.“
  • Du erhältst Zahabs Messer.
Du erhältst Zahabs Vermächtnis.

Weed glaubte, die Items wären selten, da sie immerhin von einem Meister Bildhauer hinterlassen wurden. Die Holzstatue sah zudem auch sehr edel aus

„Bitte behandele Zahabs Messer mit großer Sorgfalt.“

“Selbstverständlich.”

Weed kalkulierte, dass er mit diesen Items vermutlich gutes Geld machen konnte.

„Die Holzstatue wird dir den Weg zu Zahabs Ruhestätte zeigen. Ich hoffe, dass seine Bildhauerkunst nicht ewig begraben bleiben wird.“

„Das hoffe ich auch.“

„Wenn ich doch nur noch einmal das Lied von damals hören könnte… Alles über die Bildhauerei ist in dem Messer verborgen.“

„Wie bitte?“

„In Zahab seinem Messer.“

In dem Moment, als Weed das Messer betrachtete hatte er so ein Gefühl, dass ihn ein unausweichliches Schicksal erwartete.
  • Zahabs Erbe
  • Zahab ist damals nicht gestorben. Er verließ das Königreich um zu einem fernen Kontinent zu reisen und dort seine Bildhauerei zu erproben. Sobald du ein Meister im Bildhauen geworden bist, solltest du das Lied Das Herz eines Bildhauers von ihm lernen. Dann musst du hierher zurückkehren und der alten Dienstmagd das Lied vorsingen. Die Legende besagt, dass Zahab zuletzt gesehen wurde, als er zum Grauen Pass aufbrach.
  • Schwierigkeit: A
  • Quest Anforderungen:
Du musst die Quest beenden, bevor die alte Dienstmagd verstirbt. Abbruch der Quest nicht möglich.

  • Du hast einen neuen Skill erlernt: Identifikation
Ermöglicht es dir nicht identifizierte Items zu identifizieren. Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist abhängig vom Skilllevel, sowie dem Level und Seltenheitsgrad des Items.

  • Du hast einen neuen Skill erlernt: Bildhauerei
Ermöglicht dir das Herstellen von Statuen und Skulpturen sowie das Gravieren verschiedener Materialien. Es wird leichter, das Herz eines Mädchens zu erobern.

  • Du hast einen neuen Skill erlernt: Reparieren
Ermöglicht es dir die Haltbarkeit von Items wieder herzustellen. Es ist auf dem Anfängerlevel nicht möglich die Haltbarkeit vollständig wiederherzustellen.

  • Du hast einen neuen Skill erlernt: Handwerkliches Geschick (passiv)
Verbessert den Umgang mit Werkzeugen und Schwertern. Erhöht die Erfolgschance und verbessert das Ergebnis beim Crafting. +5% Schaden mit Schwertern pro Level.

Eine Serienquest mit der Schwierigkeit A, welche ihn mit vier neuen Skills entlohnte. Weed konnte nicht sagen, ob er sich glücklich schätzen sollte, oder nicht.

Er wusste, dass es schwierig war, Skills zu erlernen, welche nicht zu seiner Klasse gehörten. Skills wie Identifikation und Reparieren waren sehr nützliche Skills, welche er immer mal gebrauchen konnte, aber eine Quest der Schwierigkeit A ging weit über sein aktuelles Können hinaus.

Das durchschnittliche Level in Royal Road war aktuell um die 100. Die Spieler mit den höchsten Leveln waren knapp über Level 300. Eine gut balancierte Gruppe aus Level 300 Spielern war aktuell in der Lage Quests mit der Schwierigkeit B zu lösen. Quests der Schwierigkeit A wurden bisher noch gar nicht gelöst.

Das bedeutete, dass Weed gezwungen war eine Quest anzunehmen, welche er vor Level 400 gar nicht in Angriff nehmen konnte, ganz zu schweigen davon, diese auch abzuschließen.

Als wäre dies noch nicht schwierig genug, war die Gegend um den Grauen Pass auch noch eine der gefährlichsten Gegenden, welche von den tödlichsten Kreaturen bevölkert wurde. Dieses Gebiet gehörte zu den Zehn Verbotenen Gebieten auf dem Kontinent, wo man sofort in Stücke gerissen wird, wenn man sie betritt.

Verdammt.

Man darf jederzeit immer nur drei Quests gleichzeitig aktiv haben, dies bedeutete für Weed, dass er in Zukunft nur zwei Quests gleichzeitig annehmen konnte, weil ein Platz bereits belegt war.

Jedoch konnte die Quest enorme Belohnungen bereithalten, schließlich war es eine Kettenquest, welche ihn bereits jetzt schon mit vier Skills und einer geheimen Klasse belohnt hatte. Man konnte sich nur schwer vorstellen, was ihn bei Abgabe der finalen Quest als Belohnung erwartete.

Weed sah dies als gute Möglichkeit später eine gute Belohnung einzufahren, auch wenn noch nicht klar war, wann er dazu bereit sein würde.

Er verabschiedete sich von der alten Dienstmagd und machte sich auf den Weg zurück zum Skulpturenladen.

„Ah, Weed! Ich bedanke mich für deine harte und schnelle Arbeit. Du hast mein Vertrauen in dich nicht enttäuscht.“, Sagte der Ladenbesitzer.

Der Ladenbesitzer bezahlte Weed als Belohnung für die Quest zwei Silber, wodurch Weed die eine Silbermünze wieder zurückbekam, welche er an den Barden verloren hatte.

Als er in die Trainingshalle zurückgekehrt war, bekam er eine weitere Silbermünze als Belohnung, sowie einige positive Worte über seine gute Arbeit. Dadurch hatte er nun fünf Silber verdient.

Außerdem hatte er zwei Level bekommen, und somit Level 3 erreicht. Er verteilte die zehn Statpunkte gleichmäßig auf Stärke und Gewandtheit.

Hmm, wie wäre es wenn ich noch eine weitere Quest annehmen würde?

Weed überlegte für einen kurzen Moment, nahm dann aber wieder ein Holzschwert zur Hand. Er hatte noch viel Arbeit vor sich, außerdem war dies eine seltene Quest gewesen, welche großzügige Belohnungen für sein Level hatte, nochmal so ein Glück würde er bestimmt nicht haben.

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