Popular Post

[Übersetzung: Brandark]

[Probeleser: - ]

Die Stadt in den Wolken


Eine Bar. Normalerweise war dies ein Ort, der mit Gelächter und lauten Rufen erfüllt war, aber in den letzten Tagen war es hier ruhig, nur wegen einem einzigen Mann: Volk.

Er hatte einen erschreckend großen und muskulösen Körper, sein Gesicht allerdings war noch beängstigender. Wenn man bedachte, dass eine Person, deren Gesicht einen Ork erschrecken konnte, den ganzen Tag lang hier mit gedrückter Stimmung trank, dann war es kaum verwunderlich, dass die Stimmung in der Bar gedrückt war. Volk verzog düster sein Gesicht beim Trinken.

Ich möchte ihr einen Antrag machen und dafür brauche ich etwas Besonderes für sie. Es muss doch irgendetwas geben.

Volk wollte einer Frau einen Heiratsantrag machen, aber seine Qual war für andere nicht als solche ersichtlich.

Ich brauche ein Geschenk für sie. Genau, ich habe von einem Bildhauer in der Zitadelle von Serabourg gehört. Ich werde ihn darum bitten, mir etwas zu machen. Wenn er etwas fertigen kann, was mein Herz erfreut, dann werde ich ihm zur Belohnung das Wertvollste geben, dass ich besitze.

Volk verließ eilig die Bar.

***

„Hier gibt es immer noch so viele Spieler, wie vor einigen Wochen.“

Nach sieben Wochen war Weed endlich wieder zurück in der Hauptstadt vom Königreich Rosenheim. Und schon fühlte er Kopfschmerzen bei dem Anblick all der vielen Avatare. Es war eine geschäftige Szene mit Käufern und Verkäufern, die eifrig miteinander verhandelten, sowie neuen Abenteurern, die nach Mitspielern für ein Abenteuer suchten.

„Los, Arse! Beeilen wir uns, dass wir dich nach Hause bringen.“

Weed führte den Gaul zum Königlichen Stall. Es folgte ihm gefügig. Das Pferd hatte mit etwas Glück geradeso das Gift der Königin überlebt.

Als würde es instinktiv wissen, dass es dem Tod häufiger entronnen war, als ihm zustand, versuchte der Gaul nicht länger Weed in die Quere zu kommen. Umso schneller es nach Hause kam, umso besser. Da war ein schäbiger Stall direkt außerhalb des Königlichen Palastes. Sobald der Leiter der Pferdetrainer den Gaul sah, zog er eine Grimasse.

„Die guten Zeiten sind vorbei, jetzt wo dieses missratene Vieh wieder da ist. Sir Midvale sagte mir bereits, dass du kommst. Bringst du mir diesen Gaul, der eine Schande für seinen Vater ist, zurück?

Zufrieden ließ Weed den Gaul in einer leeren Box zurück.

„Du hattest bestimmt eine gute Reise. Ich weiß, dass dieser Gaul nur Probleme bereitet.

„Es ist alles in Ordnung. Es ist jetzt vorbei.“

„Lord Midvale hinterließ dir eine Nachricht. Er wollte, dass ich dir mitteile, dass du den Job eines Zenturions jederzeit annehmen kannst, sofern du Interesse hast. Er sagte du kannst den Job jederzeit annehmen.

„Sage ihm, dass ich sein Angebot sehr zu schätzen weiß.“

Der Pferdetrainer war sehr höflich zu Weed, welcher praktisch ein Fremder für ihn war. Dies bestätigte Weed erneut, dass der Status einen Menschen davon abhängig war, welche Kontakte er hatte und was er erreicht hatte. Weed verließ den Königlichen Stall und ging zur Trainingshalle, wo er auf seinen Lehrmeister traf.

„Hmm, also das ist dir widerfahren…“

Sein Lehrmeister bedauerte es, dass er zu der Klasse Legendäre Mondlichtbildner wechseln musste.

„Es ist meine Schuld.“

Weed hielt sich kurz. Er senkte nur seinen Kopf mit einem ernsten Gesicht.

„Nein. Wie könnte ich dich dafür verantwortlich machen? Der Weise hat es übertrieben. Dennoch, gib die Hoffnung noch nicht auf.“

Sein Lehrmeister versuchte ihn zu trösten und schlug ihm aufmunternd auf die Schulter.

„Ja, Lehrmeister. Du bist derjenige, auf den ich mich verlassen kann…“

„Hahaha! Natürlich! Immerhin bist du erfolgreich von meiner Quest zurückgekommen und hast die Aufgabe zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt.”

Sein Lehrmeister belohnte ihn mit drei Goldstücken und 50 Punkten für Arbeit im Dienste von Rosenheim für den Abschluss der Quest. Wenn man viele Punkte im Dienste von Rosenheim man hatte, dann bekam man mehr Rabatte beim Handeln innerhalb des Königreiches und konnte sich sogar auf Regierungspositionen bewerben.

Dennoch, das Verhalten seines Lehrmeisters änderte sich leicht. Er betrachtete Weed nicht länger als einen Kollegen auf dem Weg zur Beherrschung der Schwertkampfkunst. Die Freundschaft, an der Weed so hart gearbeitet hatte, litt ein wenig dadrunter.

Nachdem er seinen Lehrmeister besucht hatte, ging Weed zum Anwesen des Weisen Rodriguez. Wie immer war der Weise in seinem Studienzimmer.

„Haha. Du hast also wirklich die Quest erfolgreich abgeschlossen. Ich hatte mich schon gefragt, was mit dir geschehen sei, da du schon so lange nicht mehr vor meiner Tür aufgetaucht warst.“

„So ist es, Weiser.“

„Hmm… wie der Zufall es will habe ich noch etwas für dich.“

Rodriguez gab Weed eine hölzerne Statue, die in seine Hand passte. Sie war geformt wie ein kaiserlicher Ritter.

„Was ist das?“

„Dies ist das Erbe von Geihar von Arpen den Großartigen. Meine Familie diente einst der kaiserlichen Familie des Arpenischen Kaiserreichs. Das Blut und die Verpflichtungen, die damit einhergehen, fließen in den Adern meiner Familie. Ich bin derjenige, welcher in dieser Generation die Verantwortung dafür trägt. Nun, da ich dir alles gegeben habe, bin ich endlich von dieser Last befreit.“

„Aber was ist der Nutzen dieser Statue?“

Weed hatte bereits eine ähnliche Statue bekommen, als Zahabs Quest erledigt hatte.

„Ich kenne das Geheimnis dieser Statue ebenfalls nicht. Der Mythos besagt, dass es fünf Meister der Bildhauerei auf dem Kontinent gab. Natürlich ist dies nur ein alter Mythos, da sie kamen und gingen wie der Wind. Es heißt, dass sie alle ihre Künste und Techniken in einem Erbe hinterlassen haben, also vermute ich, dass diese Statue eine dieser Hinterlassenschaften ist. Wenn man dem Mythos glauben schenkt, dann soll man das ultimative Geheimnis der Bildhauerei entdecken, wenn man das Rätsel dieser fünf Statuen lösen kann.“

Immer noch skeptisch identifizierte Weed die hölzerne Statue. Da sein Skilllevel vom Identifizieren immer noch niedrig war, hatte er erst nach mehreren Versuchen Erfolg.

 

Hölzerne Statue
Haltbarkeit: 1/1

Diese Statue enthält die Fähigkeiten des Kaisers Geihar von Arpen.

Benutzen: Erlaubt es dir den einzigartigen Skill zu lernen, der es dir erlaubt Statuen Leben einzuhauchen.

Voraussetzungen: Fortgeschrittene Stufe in Bildhauerei.

 

Als Weed die hölzerne Statue von Zahab identifiziert hatte, hatte er auch den Formenden Schnitt gefunden, welchen er erst erlernen konnte, wenn seine Schwertkampfkunst Level fünf erreicht hatte.

„Wie es scheint ist ein großes Geheimnis in der Bildhauerei verborgen.“

„Du begibst dich nun auf den Pfad der Bildhauerei und ich möchte dir alles Gute wünschen auf deinem Weg zum Großmeister der Bildhauerei. Die Welt hat bisher noch keinen Großmeister gesehen, aber sollte es jemals einen geben, dann wird er problemlos in der Lage sein, das Schicksal des Kontinents zu beeinflussen. Es stimmt, dass ich dich mit bösen Gedanken auf diesen Weg geschickt habe, aber dennoch ist alles wahr, was ich dir erzählt habe.“

Weed hegte gegen Rodriguez keinen Groll mehr. Die Vergangenheit ist vergangen und außerdem überkam ihn ein plötzliches Interesse an der Klasse.

Derjenige der seinen eigenen Weg erschafft.

Außerdem hatte Weed erfahren, dass wenn er erfolgreich sein sollte, dass ihn Reichtum und Macht erwarteten. Rodriguez dachte nun, dass die alten Rechnungen mit Weed beglichen waren. Als er seinen mitgenommenen Anblick sah, nachdem er sieben Wochen lang gehungert und gefroren hatte, hatte sich der Groll des Weisen gelegt.

„Ich habe noch eine weitere Frage, Weiser. Haben Köche oder Schmiede auch ihre eigenen versteckten Wege um Großmeister ihrer Klasse zu werden?

„Ich vermute schon. Gott ist großzügig. Aber bedenke, nicht jeder ist in der Lage Gelegenheiten zu erkennen und wahrzunehmen.“

„Dann…“

„Ja, es muss noch andere Auserwählte geben. Sie werden ihren eigenen Weg gehen. Es wird an ihnen liegen, ob sie den Herausforderungen gewachsen sind, oder nicht.“

Als Weed alles erfahren hatte, was er erfahren wollte, verließ er das Anwesen wieder.

***

Darius hörte sein Herz laut pochen. Er hätte niemals erwartet, dass er so weit kommen würde mit der Reihe kleiner, unbedeutender Quests, die er erledigt hatte. Er hatte echt größtes Glück gehabt.

In Rosenheim gab es zwei Personen die im Zentrum des Machtkampfes standen – Herzog Kanus und Graf Albrook. Von den beiden hatte Herzog Kanus, welcher für militärische Angelegenheiten zuständig war, mehr Macht. Dieser Mann senkte nun eine Schneeweiße Klinge auf ihn herab.

„Darius, hiermit ernenne ich dich temporär zu einem Ritter von Rosenheim in Anerkennung der Dienste die du dem Königlichen Hof geleistet hast. Ich befehle dir, mit deiner Autorität als Ritter, eine Truppe zusammenzustellen und die Dorfbewohner an der Front aus ihrer Misere zu befreien.“

„Zu Ihren Diensten, mein Lord. Sie können sich auf mich verlassen.“

„Dann vertraue ich dir diese Aufgabe an, Sir Darius.“

Darius fühlte eine leichte Berührung der Klinge nacheinander auf beiden Schultern und dann auf dem Kopf. Dies wäre vielleicht ein erschreckendes Erlebnis im Krieg, aber er war gerade inmitten einer Zeremonie zur Ernennung zum Ritter im Königlichen Palast von Rosenheim. Außerdem hielt Herzog Kanus das Schwert.

Anstatt Angst zu empfinden, war Darius so Glücklich, dass er vor Freude beinahe laut aufgeschrien hätte. Darius musste den spontanen Impuls niederkämpfen, sich in dieser feierlichen Atmosphäre lachend über den Boden zu rollen. Ein Lächeln unterdrückend, verzog sich sein Gesicht zu einem leichten Grinsen. Darius schätzte sich sehr, sehr glücklich.

Jetzt bin ich der Leiter einer Einsatztruppe.

***

Ich muss etwas unternehmen.

Weed machte ein ernstes Gesicht. Die Natur seiner Klasse, in die er hineingestolpert war, war folgendermaßen: Weeds Hauptwaffe war das Schwert, man konnte ihn also mit einem Schwertkämpfer vergleichen.

Ein Schwertkämpfer erhält einen Bonus von 50% auf seine Schwertkampfkunst. Weed konnte diesen Unterschied mit seinem nützlichen Skill Handwerkskunst ausgleichen.

Dank seiner erhöhten Statuswerte von seiner Zeit in der Trainingshalle, war selbst ein Ritter auf dem gleichen Level kein Gegner für ihn. Falls sie leicht niedrigere Level hatten, war Weed auch zuversichtlich es mit zwei Schwertkämpfern gleichzeitig aufnehmen zu können, dank dem Formenden Schnitt, sowie der Formlosen Schwertkampfkunst des Kaisers.

Nachdem er sie erprobt hatte, war Weed überrascht von der Stärke der Formlosen Schwertkampfkunst des Kaisers. Diese Technik war so etwas wie ein Cheat, sie verdoppelte die Geschwindigkeit seiner Reflexe und die Kraft seiner Angriffe, außerdem verdreifachte sie sogar noch seine Manaregeneration. Kein Wunder, dass der Kaiser Geihar diese Techniken seinem Nachfolger hinterlassen hatte.

Aber dennoch, die Krieger und Ritter hatten ebenso Schwertkampfskills und Atemtechniken. Wenn sie eine Atemtechnik meisterten, die sehr gut zu ihrer Klasse passte, dann hatte dies einen gewaltigen Effekt auf sie, auch wenn die Schwertkampftechniken, die sie besaßen von einem niedrigeren Grad waren, als Weeds Formlose Schwertkampfkunst des Kaisers.

Dies war das spezielle Recht, dass Krieger und Ritter genossen, da sie die zwei Standart Klassen waren, die auf den Kampf spezialisiert waren. In anderen Worten, Weed konnte seine Statuswerte und seinen Handwerkskunst Skill so viel trainieren, wie er wollte, selbst wenn er noch weitere Cheat-ähnliche Skills erlernte, irgendwann würden ihn die Krieger und Ritter wieder einholen.

Selbst jetzt, war Weed ihnen nur ein wenig voraus, solange er keine hinterhältigen Taktiken nutzte. Natürlich wäre er viel schwächer, als ein normaler Schwertkämpfer, wenn er nicht so viel Zeit in den Handwerkskunst Skill und die Formlose Schwertkampfkunst des Kaisers investiert, sowie seine Statuswerte so gründlich trainiert hätte.

Aber dennoch hat die Bildhauerklasse mehr Potential als es den Anschein hat. Wenn nicht, dann hätte Geihar von Arpen kaum den Kontinent erobern können und Zahab wäre nicht so stark gewesen.

***

Die Zitadelle von Serabourg, die Hauptstadt vom Königreich Rosenheim. Vor der zentralen Fontäne, dort wo die belebte Unterstadt war, betrachtete eine Reihe von Spielern verschiedene Statuen, die dort ausgestellt waren. Weed hatte erneut einen Stand aufgemacht, wo er Statuen verkaufte, um seine Bildhauerei weiter zu trainieren.

„Hallo. Wie viel kostet die hier?“

„Fünf Silber.“

„Oh, das ist aber doch recht teuer. Könntest du mir nicht bitte einen kleinen Rabatt geben? Bitte, ich kaufe auch zwei.“

Das niedliche Mädchen lächelte Weed an, in der Hoffnung ihn zu überzeugen, aber Weed ließ sich nicht beirren. Wenn es um Geld ging, dann behandelte er Männer und Frauen immer gleich, egal wie alt sie waren.

„Bei allem Respekt, junge Lady, einen Rabatt zu gewähren wäre wie eine Beleidigung für meine Kunst. Glaubst du etwa, ich habe beim kreieren dieser Statue meine künstlerische Leidenschaft zurückgehalten, oder diesem Stück nicht die nötige Aufmerksamkeit gezollt? Ein Kunstwerk muss seinen fairen Preis haben, der seinen wahren Wert widerspiegelt, welcher mit der Zeit für den Besitzer weiter wachsen wird.

Das Mädchen war bewegt von Weeds Worten. Es war töricht gewesen um ein Kunstwerk zu feilchen, welches das Herz des Künstlers beinhaltete. Mit einem schlechten Gewissen nahm sie glänzende Silbermünzen aus ihrer Tasche.

„Ich entschuldige mich. Hier sind zehn Silber.“

„Ich bedanke mich, junge Lady.“

Weed lächelte aufgesetzt und gab ihr die zwei Statuen. Dies war das Lächeln eines Gewinners, er war stolz auf sich selbst, dass er die Statuen zu dem Preis verkauft hatte, den er ursprünglich genannt hatte.

Als ein Bildhauer mit dem geschwollenen Titel ‚Legendärer Mondlichtbildner’, welche er eigentlich ursprünglich vermeiden wollte, aber am Ende dennoch als Klasse bekam, fertigte er hübchen Statuen, selbst bei dem Standart von Pratique Des Arts, Peinture, Sculpture, Gravure.

Sein aktueller Skill Level in Bildhauerei war vier. Seit Weed die Klasse des Legendären Mondlichtbildners angenommen hatte, wurden die Effekte seiner Bildhauerei verdoppelt, ganz zu schweigen davon, dass er Zahabs Gravurmesser besaß, welches ebenfalls wie ein Cheat war.

Bisher war Weeds Ausstellung noch auf kleine Statuen aus billigen Materialen begrenzt, aufgrund seiner noch geringen Erfahrung in Bildhauerei. Aber diese Einfachheit und der niedrige Preis sprachen eine breitere Masse an Käufern an.

Manche seiner Fans stellten sich sogar an, nur um das Stück zu kaufen, an dem er gerade arbeitete. Füchse und Hasen, deren Materialien kaum zehn Bronze kosteten, waren am beliebtesten und verkauften sich blitzschnell, obwohl sie für fünf Silber angeboten wurden.

Weed glaubte, dass er ein ehrliches Geschäft betrieb. Er bequatschte niemanden, damit er seine Statuen kaufte. Es war ja nicht seine Schuld, dass die Leute sich vor seinem Stand versammelten um seine Statuen zu dem genannten Preis zu kaufen. Weed bewegte sein Gravurmesser schneller. Er erhöhte sein Skill Level, während er gleichzeitig Geld verdiente.

Produktionsskills wie Bildhauerei, Kochen oder Reparatur, stiegen, wenn sie Level zehn erreichten, von der Anfänger Stufe zur Lehrlings Stufe auf und das Skill Level fiel wieder auf null.

Wenn der Kochen Skill die Lehrlings Stufe erreicht, dann erhält man Boni auf gekochte Speisen, die die Lebens- und Manapunkte temporär erhöhen. Bei dem Reparatur Skill kann man ab der Lehrlings Stufe neue Skills für die Produktion oder Verbesserung von Gegenständen erlernen.

Und das ist noch nicht das Ende. Wenn der Skill auf der Lehrlings Stufe erneut Level zehn erreicht, dann steigt der Skill auf die Fortgeschrittene Stufe und schaltet so weitere Boni frei. Wer fleißig ist und hart arbeitet, der kann schließlich bis zur Meister Stufe aufsteigen.

Ein Meister eines Skills, egal ob Kampf oder Produktion, wird allgemein anerkannt und respektiert, allein aufgrund seiner Leistungen und Errungenschaften in diesem Skill. Bei allgemeinen Produktionsskills wie Bildhauerei oder Kochen, waren die Perspektiven allerdings relativ gering.

Weeds Hauptaugenmerk lag derzeit auf dem Handwerkskunst Skill, welchen er bis zum Lehrlings Level trainieren wollte. Der Skill Level war auf neun gestiegen, während er sich in der Höhle von Litvart um die beschädigte Ausrüstung der Soldaten, sowie deren Mahlzeiten gekümmert hatte. Ein Level noch, und der Skill würde auf die Lehrlingsstufe steigen.

Sobald seine Handwerkskunst auf der Lehrlingsstufe war, dann erhöhte sie die Angriffskraft von Schwert- und Bogenangriffen um 30%. Dieser Skill war essentiell für die Bildhauerklasse, deren Angriffskraft normalerweise weit unter dem Standart lag.

Handwerkskunst ist sehr praktisch.

Handwerkskunst erhöht mit steigendem Level auch die Effektivität aller Produktionsskills. Ab der Fortgeschrittenen Stufe kann man auch andere Produktionsskills lernen, die normalerweise auf die entsprechenden Klassen beschränkt sind, wie zum Beispiel Schmieden oder Alchemie.

Als Legendärer Mondlichtbildner konnte er zwar ohnehin schon alle Produktionsskills erlernen, aber Weed wusste, dass es mit steigendem Skill Level von Handwerkskunst es wesentlich leichter und schneller gehen würde, diese Skills zu erlernen und zu trainieren.

Vielleicht war es ja so, dass sich die verschiedenen Produktionsklassen ab einem bestimmten Zeitpunkt immer mehr überschnitten um schließlich auf dem gleichen Weg zum Großmeister zu landen. Es ist eine Untertreibung zu sagen, dass die Produktionsklassen ohne den Skill Handwerkskunst nicht überleben könnten. Sie können nicht mit normalen Kampfklassen aufschließen, wenn sie nicht ihre schwächlichen Kampffähigkeiten trainierten.

So, jetzt habe ich 100 Statuen hergestellt.

Obwohl Weed ununterbrochen Statuen fertigte, stieg sein Skill Level in Bildhauerei nicht weiter an und hing bei Level 4 mit 2% verbleibend bis Level 5. Im Gegensatz zu dem schnell steigenden Skill Level von Handwerkskunst, stieg seine Bildhauerei immer langsamer.

Ich hoffe, dass Level steigt nach 50 weiteren Statuen.

Plötzlich teilte sich die Menge von weiblichen Kunden panisch und durch den gebildeten Korridor trat ein großer Mann mit erschreckendem Aussehen auf Weed zu. Dieser Mann hatte eine so tödliche Aura, dass selbst Weed einen Schauer auf dem Rücken verspürte.

Was habe ich etwas getan um diesen Gangster gegen mich aufzubringen?

Der Mann schaute sich mit zusammengekniffenen Augen um.

*Kreisch*

„Er hat mich gesehen!“

Die Mädchen Kreischten. Dann ging der Mann langsam auf Weed zu und verbeugte sich dann unbeholfen.

„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“

„Uh…“

„Ich bin hier, weil ich eine Statue kaufen möchte. Abe rich konnte leider keine finden, dir mir gefällt.”

Der Mann kniete vor Weed.

„Könntest du eine Statue nach meinen Wünschen für mich anfertigen? Nein, ich flehe dich an, bitte. Du musst mir eine Statue machen, damit ich einer Frau einen Antrag machen kann.“

Weed versuchte den Mann wieder hochzuziehen, um sein Anliegen zu hören. Der Name des Mannes war Volk. Volk hatte sich in eine Frau verliebt. Der Hauptgrund, warum er mit diesem Spiel angefangen hatte, war damit er sie in diesem Spiel beschützen konnte. Für diese Frau, die eine Priesterin war, hatte er die Klasse des Paladins angenommen.

Während eines Jahres voller Missionen und Kämpfe war sie nicht ein einziges Mal gestorben, weil er sie immer aufopfernd beschützt hatte. Er hatte hatte auch ihre ständigen Segnungen und Heilungen in seinem zweiten Leben im Spiel genossen. Ihre Beziehung war in den vergangenen Monaten immer stärker geworden und er war immer glücklich, wenn er sie sah.

Jetzt war die Zeit gekommen, wo er ihr einen Heiratsantrag machen wollte.

„Ich möchte ihr etwas geben, dass sie niemals vergessen wird. Keine Blumen, die irgendwann verwelken werden. Ich möchte,  dass du Blumen für mich schnitzt, die niemals welken werden, ich möchte, dass du mein Herz in ihnen verewigst! Bitte!“

Volk war immer noch auf seinen Knien. Sein Gesicht war einschüchternd, aber sein Herz war es nicht. Wie viele Männer würden wohl vor einem Fremden Knien nur wegen der Liebe, die sie in ihrem Herzen trugen? Tief seufzend, schaute sich Weed um. Viele der Frauen sahen tief berührt aus. Selbst er, geblendet von Profitgier, konnte Volks Kummer spüren.

Ich liebe sie. Ich liebe sie, aber warum kann sie es nicht sehen?

Ich möchte ihr meine Gefühle mitteilen.

Ich habe es so oft in meinem Herzen gesagt: „Ich liebe dich!“

Aber warum kann ich es nicht sagen?

Als Mann, empfand Weed Sympathie für Volk. Er nahm die Hand des Paladins und half ihm hoch.

„Für solch ein Anliegen musst du nicht niederknien, Volk. Dieses Anliegen kannst du auch im Stehen aussprechen. Ich bin schwach bei solchen Bitten. Ich nehme deinen Auftrag gerne an.”

Volk vergoss Tränen.

„Ich danke dir so sehr, Weed.“

„Keine Ursache. Also, was für Blumen möchtest du denn gerne haben?“

„Bitte fertige mir sieben Sonnenblumen. Sie werden mein Herz verkörpern, welches ihr, dem Sonnenschein in meinem Leben, für sieben Jahre gefolgt ist.“

„Ich verstehe. Kannst du ein wenig Warten?“

Weed betrachtete den Stapel Holz neben sich und entschied sich für das Holz der besten Qualität – Elfenholz. Dies war ein sehr dickes, hartes Holz, welches nur in wärmerem Klima im Süden wuchs. Dies war noch ein ganzes Stück, so groß wie ein Felsen, welches er noch in kleinere Stücke teilen musste, die auf die Größe der Statuen zurechtgeschnitten waren.

Ich werde dieses Mal mein Bestes geben müssen.

Weed konnte inzwischen Füchse und Hasen mit geschlossenen Augen schnitzen, aber Blumen waren eine Herausforderung.

Wenn ich jede Sonnenblume einzeln schnitze, dann wird dies eine leichte Aufgabe, aber wie soll ich sie am Ende zusammenfügen? Sieben Sonnenblumen und 100 Rosen als mein persönliches Geschenk für dieses Paar. Am besten schnitze ich alle Blumen gemeinsam in einem Strauß.

Weed verbildlichte sich das Ergebnis in seinem Kopf und fing an das Elfenholz langsam zu bearbeiten. Volk und die Mädchen wunderten sich, was Weed da tat. Sie konnten nicht verstehen, warum er ein solch großes Stück Holz für nur sieben Sonnenblumen nahm.

Unabhängig davon, als das Elfenholz langsam zurechtgeschnitzt wurde, formte es sich langsam. Zuerst konnte man relativ große Sonnenblumen erkennen, welche schon bald von Rosen begleitet wurden, die diese umringten. Während Weeds Hände magisch über das Holz tanzten, offenbarte sich langsam von Oben nach Unten der Strauß Blumen.

„Wow!“

„Das ist Fantastisch!“

Die Kunden die darauf warteten, dass sie an die Reihe kamen, wurden zu begeisterten Zuschauern, die Weed bei seiner Arbeit zuschauten. Jedes Mal, wenn das Gravurmesser ein Stück Holz herausschnitt, zauderte das Publikum ängstlich, denn ein kleiner Fehler konnte schnell die fragilen Stiele der Blumen abbrechen.

„Oh, bitte Gott! Lass es ihn erfolgreich beenden!“

Dies war nicht der Wunsch von Weed und Volk, sondern von jedem einzelnen der Anwesenden. Direkt vor ihnen konzentrierte sich Weed fieberhaft auf den Strauß Blumen. Während sich das Gravurmesser bewegte, wurde das Stück Holz immer weiter geformt, und zum Vorschein kamen Blüten, Stiele und Blätter.

Ein Fehlschlag ist keine Option hier.

Weeds Augen leuchteten. Wäre er alleine gewesen, dann hätte er sich durchaus einen Fehlschlag erlauben können, aber hier war er in der Öffentlichkeit, umringt von Zuschauern. Würde er hier einen Fehler vor all diesen Zuschauern machen, dann würde dies ein harter Schlag für seinen steil ansteigenden Ruf sein.

Ihm war besser als jedem anderen bewusst, dass seine steigende Popularität hauptsächlich daher kam, dass er hier keine Konkurrenz hatte, deswegen musste er es um jeden Preis vermeiden, dass sein Ruf sank. Die Fantasie eines Fans ist mit Geld gleichzusetzen.

Weed arbeitete hart um seine Vorstellung in edle Kunst umzusetzen und stellte schließlich endlich den Strauß fertig.

 

Dein Skill Level ist gestiegen!
Bildhauerei Anfänger Level 5

Verfeinert die Schönheit und Komplexität von Statuen.
Verringert die Wahrscheinlichkeit für Fehlschläge.

Dein Skill Level ist gestiegen!
Handwerkskunst Lehrling Level 0

Erhöht die Angriffskraft mit Waffen und Fäusten. (+30% Angriff)
Verbessert die Ergebnisse aller Produktions Skills.

Kunst ist um 5 gestiegen.
Ruhm ist um 1 gestiegen.

 

Nachdem Weed den hölzernen Blumenstrauß fertig gestellt hatte, stiegen beide Skills gleichzeitig.

Da Bildhauerei bei Level 4 und 98% gehangen hatte, war dies nicht all zu verwunderlich, aber Handwerkskunst war bei Level 9 und 94% gewesen, dies war schon weit verwunderlicher.

Außerdem war der Statuswert Kunst um ganze 5 Punkte gestiegen, welcher bisher praktisch gar keinen Zuwachs hatte.

„Das ist ja unglaublich.“

„Skill Fenster!“

Weed überprüfte schnell das Skill Fenster und stellte überrascht fest, dass Bildhauerei nicht nur das nächste Level erreicht hatte, sondern außerdem noch weitere 17% des nächsten Levels bekommen hatte. Selbst Handwerkskunst konnte schon 5% des nächsten Levels aufweisen.

Man hab ich Glück!

Weed war ganz begeistert von seinem Glück, aber verstand schnell, was der Grund dafür war. Bildhauerei ist keine Fließbandarbeit sondern Kunst. Der Skill Level steigt nicht dadurch, dass man ähnliche Statuen in Masse produziert, wie eine Maschine.

Nur wenn ein Bildhauer sich dazu verschreibt originale Kunstwerke mit hohem künstlerischen Wert zu produzieren, welche so in der Form noch nicht kreiert wurden, kann er auf viel Erfahrung für sein Skill Level hoffen. Weed erinnerte sich, dass seine ersten Fuchs- und Hasenstatuen ihm sehr viel Erfahrung eingebracht hatten.

Durch Versuch und Fehlschlag war seine Bildhauerei zu Beginn sehr schnell gestiegen. Als er allerdings dann nicht länger neuen Formen und Stile ausprobiert hatte und stattdessen immer wieder die gleichen Statuen produziert hatte, war seine Erfahrung in dem Skill kaum weiter gestiegen.

Ich hatte gedacht, dass die Levelgeschwindigkeit abgenommen hatte, weil der Skill mit höherem Level mehr Erfahrung braucht, aber daran lag es nicht. Ich hatte den falschen Weg eingeschlagen.

Während Weed mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war, betrachteten Volk und die Mädchen fasziniert den Strauß. Ein Strauß aus Holz. Die Sonnenblumen und Rosen strahlten Wärme und Sanftheit aus, sie wirkten beinahe wie echte Blumen.

„Er ist fertig, Volk.“

Weed überreichte Volk den Strauß. Die Sonnenblumen und Rosen strahlten den Paladin an. In seinen Augen war dies Magie.

„Oh, großer Gott. Ich kann nicht… Ich kann es nicht glauben….”

Weitere Tränen liefen über seine Wangen.

„Ist dies wirklich aus Holz gemacht? Bildhauerei ist wie Magie…“

„Ja, Volk. Hast du mich etwa nicht gerade eben diesen Strauß schnitzen sehen?”

„Das ist wirklich unglaublich.“

Die anderen Zuschauer waren ebenfalls von Weeds Kunst überwältigt. Er hätte diesen Strauß nicht ohne Zahabs Gravurmesser schnitzen können. Und gerade an den Kritischen Stellen hatten seine Bildhauerei und sein Kunsthandwerk zusammengewirkt um die schönsten Effekte zu kreieren.

„Ich habe diesen Strauß mit meinem Herzen geschnitzt. Nun gehe du mit deinem Herzen zu ihr.“

Er ermunterte Volk auf sanfte Art und Weise. Er war hocherfreut, dass er ein weiteres Geheimnis von Bildhauerei gelüftet hatte, als er diesen Strauß geschnitzt hatte.

„Ich danke dir, ich danke dir so sehr.“

Volk, welcher aufrichtig dankbar gegenüber Weed war, steckte seine Hand in seine Tasche um die Bezahlung  für Weed herauszuholen.

„Es kostet drei Gold.“

Wenn man bedachte, wie viel Aufwand Weed in die Statue gesteckt hatte, dann waren drei Gold eigentlich nicht genug, aber Weed war zufrieden damit. Plötzlich hatte Volk einen überraschten Ausdruck im Gesicht und begann seine Taschen umzukrempeln.

„Wo… Wo ist es?“

Volk durchsuchte seine Taschen, aber seine Hände fanden nichts. Aber es war Weed, welcher jetzt in Panik geriet.

Versucht er mich zu verarschen?

Weed wusste bereits, was als nächstes kommen, beziehungsweise was Volk als nächstes sagen würde.

Er wird behaupten, er habe sein Geld irgendwo verloren.

„Es… Es tut mir Leid, Weed. Ich muss mein Geld irgendwo verloren haben.”

Denn du wirst ja kaum zugeben können, dass du von vornherein kein Gold bei dir hattest.

Volk wartete nicht auf Weeds Antwort sondern zeterte gleich weiter.

„Ich glaube ich wurde bestohlen. Verdammte Gauner!“

Da haben wir es. Aber du kannst dich hier nicht herausreden, wenn so viele Leute uns zuschauen. Wäre er ein Experte in diesen Dingen, dann wüsste er es besser, als zu versuchen mich hier über den Tisch zu ziehen.

„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dir etwas anderes gebe, was in etwa gleich viel wert ist?“

Volk folgte den üblichen Schritten, die Weed bereits vorausgesehen hatte. Ein typischer Trick, den Weed bereits durchschaute hatte. Weed verbreitete eine grausame Aura.

Was glaubst du, wer du bist, zu versuchen mich hinter’s Licht zu führen, Gauner?

Im Angesicht von Weeds Aura griff Volk erneut in seine Taschen.

„Was für ein Glück. Ich habe doch noch 2 Gold und 90 Silber gefunden. Könntest du mir vielleicht einen Rabatt von 10 Silber gewähren?“

„Warum gibst du mir nicht stattdessen noch etwas, dass 10 Silber wert ist?“

Weeds scharfe Augen besahen sich Volks Ausrüstung. Er betrachtete die Waffen, seine Klamotten und seinen Schmuck. Zehntausende Gegenstände aus Royal Road waren in alphabetischer Reihenfolge in einem Teil von Weeds Gedächtnis gespeichert. Er wollte gefundene Ausrüstung sofort an Ort und Stelle identifizieren und den Marktpreis abschätzen können um sich dann noch vor Ort doppelt und dreifach freuen zu können.

Aber seine Augen konnten leider nichts von Wert an Volk, welcher ärmlich gekleidet war, erkennen. Der Paladin nahm ein Buch hervor und reichte es Weed.

„Wie wäre es mit diesem Buch für die 10 Silber?“

Weed schaute sich das Buch schnell an.

 

Die vergessene Stadt auf dem Kontinent von Versailles #4

Im Himmel über der Südlichen Provinz vom Königreich Rosenheim schwebt eine mysteriöse Stadt aus Geschichten und Legenden, welche angeblich von einer nicht menschlichen Rasse bevölkert sein soll. Das Wort ‚Avianer’ beschreibt sie vermutlich am Besten.

Sie waren starke Krieger und verabscheuten Monster, also vertrieben sie die Ärgernisse aus der Südlichen Provinz, sodass sie nicht mehr zurückkehrten. Aber diese Rasse ist nun verschwunden und der Weg zur Stadt im Himmel ist verloren gegangen.

Inzwischen wird die Existenz der Stadt stark angezweifelt, aber die Bewohner der Südlichen Provinz glauben weiterhin an die Stadt und ihre mutigen Krieger, die Avianer. Die Ältesten erzählen weiterhin die Geschichten der jüngeren Generation.

Wenn man einer unbestätigten Quelle Glauben schenkt, dann soll man angeblich mit Hilfe eines mysteriösen Samens zur Stadt des Himmels klettern können.

 

Weed fühlte sich hinters Licht geführt. Wer würde so einen Unsinn, eine Stadt im Himmel, glauben? Wenn es wirklich eine Stadt gab, die hingegen aller Physikalischen Gesetze in der Luft schwebte, dann müsste man sie doch ständig vom Boden aus sehen können. Die logische Schlussfolgerung war, dass das Buch, welches von dieser Stadt im Himmel berichtete, nichts weiter als ein Märchen war.

Als wäre das noch nicht unglaubwürdig genug, war der letzte Teil, dass man an einer Pflanze hoch zur Stadt klettern sollte einfach nur noch lächerlich. Dieses Buch war in keinster Weise Glaubwürdig. Als würde er spüren, dass Weed dem Buch gegenüber sehr skeptisch war, sprach Volk schnell zu seiner Verteidigung.

„Du wirst dies vielleicht nicht glauben, aber es war unglaublich schwer, an dieses Buch heranzukommen.“

„…“

„Ich wünschte, ich könnte dir etwas besseres geben, aber zufälligerweise ist dieses Buch gerade das Wertvollste, dass ich besitze.“

Volk zeigte ihm den Inhalt seines Rucksacks – das Fell eines Hasens, eine Schlangenhaut, und ein Stück eines zerbrochenen Schwertes. Weed konnte das Schwert reparieren, aber es war wertloses Teil mit nur 2 Angriff, dass selbst ein Kobold wegschmeißen würde. Er könnte es vielleicht für 2 Kupfer an einen Schmied verkaufen.

„Es tut mir so leid, Weed.“

Weed seufzte tief.

Okay, es ist schon in Ordnung. Ich habe immerhin ein Geheimnis der Bildhauerei lösen können. Ich hätte es nicht herausgefunden, wenn ich weiterhin nur immer wieder das gleiche produziert hätte. Ich vergebe ihm, dass er mich um 10 Silber betrogen hat. Das ist keine große Sache.

Als Weed den Preis von 3 Gold genannt hatte, hatte er diesen ohnehin als Verhandlungsbasis betrachtet. Er hatte eigentlich beabsichtigt Volk zu überraschen, damit dieser einfach bezahlte. Der Preis für die meisten Statuen waren nach keinem Standart festgesetzt und hing somit zu einem großen Teil vom Verhandlungsgeschick des Käufers ab.

Wenn man Erfahrung betrachtete, die Weed für die Statue bekommen hatte, dann waren 2 Gold und 90 Silber, sowie ein lächerliches Buch kein schlechter Deal. Aber nur Gott allein wusste, wie Weed reagiert hätte, wenn Volk ihm nur 2 Gold und 80 Silber gegeben hätte.

„Ich würde sagen, dass Buch ist die 10 Silber Wert. Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Antrag, Volk. Und wegen der Frau, in die du verliebt bist…“

„Ja?“

„Ich glaube sie wird in dir ein glückliches Leben führen.“

Weed sagte dies sarkastisch. Mit solch einem knauserigen Ehemann, sollte sie wenigstens für den Rest ihres Lebens keine Geldsorgen mehr haben.

„Ich danke dir, Weed.“

Nachdem er Weed die Hand gegeben hatte, schritt Volk von dannen. Weed blickte ihm hinterher. Plötzlich veränderte sich Volks Ausrüstung. Auf einmal trug er einen glänzenden Mithril Brustpanzer, seine Beine wurden von Mithril Beinlingen bedeckt und selbst seine Schuhe waren plötzlich Mithrilstiefel. Als Weed dies sah kam er ins Schwanken.

Er trägt einen Leinenring des Lebens, ein seltener Gegenstand, der die maximalen Lebenspunkte verdoppelt! Ein unbezahlbarer Schatz! Soweit ich weiß, machen diese Ohrringe den Träger immun gegen Blitz Schaden. Ich habe gehört, sie wären  nur in dem Katalog aufgelistet und niemand würde sie wirklich besitzen. Du Bastard, du bist stinkreich! Es ist nicht fair, du hast gerade einen armen Bildhauer hinter’s Licht geführt!

Die Ausrüstung die Volk trug war mehr Wert, als Weed sich in seinen wildesten Träumen vorstellen konnte. Einige dieser Stücke waren allein schon tausende Gold wert.

***

Nachdem Weed nach Stunden harter Arbeit den Strauß endlich fertig gestellt hatte, streckte er sich erst einmal und gähnte. Plötzlich begannen die Zuschauer ihm Gold hinzuhalten und durcheinander zu rufen.

„Mach mir bitte den selben Strauß!

„Ich habe gerade zwei Füchse gekauft, aber kann ich diese zurückgeben und stattdessen so einen Strauß kaufen?“

„Bitte!“

***

Während er die Zitadelle von Serabourg verließ grinste Volk spitzbübisch. Sein Herz voll mit Humor, der sein schreckliches Aussehen Lügen strafte, hatte er Weed wirklich belohnen wollen, welcher den Strauß aus tiefstem Herzen geschnitzt hatte.

Das Buch der Stadt im Himmel! In Wahrheit hatte Volk zwei Monate gebraucht, um dieses Buch zu bekommen. Dem Buch zufolge war die Stadt ein mysteriöser Ort, den selbst er noch nicht betreten hatte. Dies war einer der Gründe gewesen, warum er nach Rosenheim gereist war.

Aber der Antrag für die Frau die sein Herz gestohlen hatte, war weit wichtiger als alles andere. Volk hatte Weed das Buch als Belohnung für die gute Arbeit gegeben, aber er bereute es nicht.

Ich hoffe du wirst es nicht einfach fortschmeißen. Behalte es. Es wird dir den Weg weisen, wenn du danach suchst und dann wirst du eines Tages den dorthin finden.

Volk hielt den Strauß innig umklammert, während er sich auf den Weg nach Brent machte, wo die Frau auf ihn wartete.

***

Ein hölzerner Blumenstrauß! Dies war ein perfektes Geschenk für eine Frau. Als das Gerücht von Volk und seinem Antrag sich verbreitete wurde Weeds kleines Geschäft immer bekannter.

Die meisten Spieler betrachteten Statuen bisher als Andenken, welche man in eine Ecke stellte, wo man sie dann gelegentlich mal entstauben musste. Aber die Szene mit Volk hatte die Denkweise vieler Spieler verändert. An diesem Tag hatte Weed erklärt:

„Es tut mir leid, aber ich werde in Zukunft von keiner Statue mehr als ein Exemplar herstellen.“

Er kam zu diesem Ergebnis, aus egoistischem Antrieb, um die Geschwindigkeit mit der seine Skills stiegen zu erhöhen. Die Spieler jedoch missverstanden den Grund dafür.

„Er ist ein echter Künstler!“

„Er ist so cool. Er sagt er macht keine Statue doppelt.“

„In dem Fall werden seine Statuen an Wert gewinnen.“

Die bisherigen Kunden von Weed hatten üblicher Weise ein bis zwei Fuchs- oder Hasenstatuen als Souveniere günstig gekauft. Jetzt hingegen bestellten seine Kunden individuelle Statuen als Geschenke. Die Anzahl der fertig gestellten Statuen sank in den einstelligen Bereich, weil ihn jede Arbeit mehrere Stunden Zeit kostete, aber diese Stücke waren heiß begehrt und verkauften sich für 3 Gold das Stück.

Da er für sein Gewerbe kaum Produktionskosten hatte, war dies ein sehr lukratives Geschäft. Außerdem stiegen seine Bildhauerei, sowie seine Handwerkskunst in kürzester Zeit sehr schnell an.

In nur drei Tagen erreichte seine Bildhauerei Level 8 und seine Handwerkskunst stieg auf Lehrling Level 4. Wenn Weed keine weiteren Aufträge hatte, dann kochte und verkaufte er Mahlzeiten.

„Hasenfleisch oder Fuchsfleisch! Wenn ihr irgendwelches Fleisch habt, dann bringt es zu mir und ich bereite es für euch zu. Es kann nicht lange gelagert werden, also solltet ihr es innerhalb eines Tages verzehren.“

Weed seine Kochkunst gewährte Gerichten die er kochte einen Bonus zur Vitalität. Dies war ein sehr nützlicher Effekt für die armen Anfänger. Diejenigen, welche mit dem Fleisch, dass sie beim Jagen bekommen hatten, nichts anzufangen wussten, eilten nun zu Weed.

„Hier!“

„Kannst du das wirklich zubereiten?“

„Ja. Vertraut mir. Ihr müsst nur für Gewürze und Soßen zahlen. Ihr könnt mir jederzeit alles Fleisch bringen, dass ihr findet.“

Nahrung zubereitet mit seiner Bildhauerischen Kunst – Die Gerichte die Weed zubereitete waren kleine Kunstwerke. Viele Spieler lernen den Kochen Skill, weil er sehr nützlich sein kann, wenn man draußen campt. Aber wie viele Spieler können den Statuswert Kunst auf ihre Gerichte anwenden?

Abgesehen von professionellen Köchen investierten nur sehr wenige Spieler Zeit und Energie in den Kochen Skill. Und selbst unter Köchen sind gut aussehende Gerichte eher selten. Da er gutes Essen zu einem kleinen Preis verkaufte war Weeds Stand ein Riesen Hit. Viele Spieler versammelten sich um seinen Stand um vor dem Leveln noch schnell einen Bonus auf ihre Vitalität zu bekommen.

Plötzlich flüsterte jemand zu Weed, der die letzte Woche mit Kochen und Schnitzen verbracht hatte.

- Weed, kannst du mich hören?

Es war Pale der Bogenschütze, welchen er kennen gelernt hatte, als er Nachts jagen gegangen war.

- Hi. Lange nicht mehr gesehen.

- Großartig, du bist da. Wo warst du? Ich habe dich beinahe täglich angeflüstert, aber es wurde immer blockiert.

- Ich hatte zu tun.

Die geheime Höhle im Dungeon von Litvart – in ihr wurde Flüstern automatisch blockiert. Pale versuchte nicht Weed weiter auszuquetschen.

- Ich verstehe. Hast du jetzt gerade Zeit?

Weed schaute sich um. Seine Statuen waren immer noch begehrt, aber sie wurden nur auf Bestellung angefertigt und so war der größte Bedarf bereits gedeckt. Was die Leute als Geschenke wollten glich sich meistens, dadurch hatte sich Weed mit seiner Erklärung nur noch Originale zu fertigen selbst ein Bein gestellt.

- Yep.

- Warum nimmst du dann nicht gemeinsam mit uns an der Quest zur Befreiung des Dorfes Baran teil? Wir haben beschlossen gemeinsam an der Quest teilzunehmen und wollten wissen, ob du nicht Lust hättest, mitzukommen.

 

Leave a Reply

Subscribe to Posts | Subscribe to Comments

- Copyright © RoyalRoadGerman - Date A Live - Powered by Blogger - Designed by Johanes Djogan -