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[Translation by Brandark, MineTree]
[Proofreader Brandark]
Zu Besuch zum Abendessen


Seit einigen Tagen wurde die Ruhe von Rodriguez massiv von einem Eindringling gestört.

*Stöhn*

Es war bereits der sechste Tag. Der Fremde saß immer noch auf der Wiese vor seinem Anwesen. Rodriguez war der Störenfried bereits am ersten Tag aufgefallen. Bestimmt war er gerade wieder damit beschäftigt seine Skulpturen zu verkaufen.

Ich muss herausfinden, was er von mir will, damit ich ihn schnell wieder loswerde.

Obwohl er extrem faul war, gab er schließlich am sechsten Tag seiner Neugier nach und verließ sein Anwesen.

„Ich grüße dich, Fremder. Ich bin Rodriguez. Was möchtest du mir geben?

„Wow! Der Gelehrte hat sein Haus verlassen!“

“Er ist es wirklich!”

“Rodriguez, der Stern der Weisheit!”

Die Menge, welche anstand um Weed seine Statuen zu kaufen war erstaunt. Gelehrte haben alle etwas gemeinsam – sie wollten, dass man sie in Ruhe lässt. Ganz besonders dann, wenn ein Fremder behauptete, er habe ein Anliegen, das keinen Aufschub duldete.

Rodriguez hatte sein Haus also endlich verlassen. Weed nahm das Taschentuch, welches mit einem blauen Vogel bestickt war aus seiner Tasche und überreichte es dem Gelehrten.

„Dies ist, warum ich die letzten sechs Tage gewartet habe, Gelehrter.“

Die Augen des Gelehrten füllten sich augenblicklich mit Tränen.

„Ahh, das ist das Taschentuch von Königin Evane… Hier sind zu viele Augen und Ohren. Warum kommst du nicht mit nach drinnen, Reisender?“

„Einverstanden. Entschuldigung, Leute. Ich schließe für Heute.”

Weed lächelte triumphierend und packte seine Sachen.

„So ein Mist!“

„Lass mich auch sehen!“

Die Menge protestierte, einige beschwerten sich sogar, dass sie aus diesem historischen Moment ausgeschlossen wurden, jedoch störte dies weder Weed noch Rodriguez. Rodriguez führte seinen Gast nun in das Anwesen.

„So, jetzt haben wir Ruhe. Wer auch immer mir das Taschentuch überbringt, dem sei es gestattet, mir eine Frage zu stellen.”

„Dies war mir bewusst.“

Der Gelehrte Rodriguez hatte öffentlich bekannt gegeben, dass er jedem eine Audienz gewähren würde, der ihm etwas von König Evanes Besitz überreichte.

„Nun denn, sprich, Reisender. Ich werde dir zuhören.“

Rodriguez Tonfall sollte seinem Gast deutlich machen, dass er sich aufrichtig um sein Problem kümmern würde. Jedoch spielt ihm der Gelehrte nur was vor. Zwar war das Taschentuch von Königin Evane für ihn von unschätzbarem Wert, dennoch hatte er nicht die geringste Absicht, Weed zu helfen. Sollte dies nicht seinem Versprechen widersprechen? Nicht wirklich.

Rodriguez ermutigte Weed zu sprechen, er würde ihm zuhören. Jedoch war der Gelehrte nur daran interessiert von seinem Problem zu erfahren, um seinen Wissendurst und seine Neugier zu befriedigen, das war alles. Er dachte gar nicht daran eine Lösung für das Problem von Weed zu suchen.

Bereits eine Vielzahl von Spielern wurde auf diese Weise von Rodriguez betrogen. Er hatte immer so getan, als würde er ihnen helfen wollen, hatte ihnen aber nie die Antwort gegeben, nach der sie so sehr suchten. Neben seinem glorreichen Titel Der Stern der Weisheit wurde er unter den Spielern auch als Sackgasse aller Quests verpönt. Weed jedoch fiel nicht auf diesen Trick herein. Er vertraute Rodriguez bereits von Beginn an nicht.

Der Mensch ist ein sehr schwaches Wesen. Dies war was Weed in seinem Jahr, während er sich auf Royal Road vorbereitet hatte, gelernt hatte – Der Wille ist schwach und der Körper sehnt sich nach Bequemlichkeit. Weed vertraute sich selbst nicht, also warum sollte er Rodriguez trauen, welches er gerade zum ersten Mal sah?

„Macht es denn einen Unterschied, wenn ich Ihnen von meinem Problem berichte?“

„Was meinst du damit, ob es einen Unterschied macht, Reisender?“

„Werden Sie mir helfen, wenn ich Ihnen von meinem Problem erzähle, Gelehrter?“

„Ähm…“

„Dann weigere ich mich zu sprechen. Warum sollte ich auch? Es wird mich nur ermüden.“

Rodriguez runzelte die Stirn. Er tat so, als würde Weeds Paranoia ihn kränken.

“Natürlich, Weed. Komm, sprich zu mir! Du kannst mir alles erzählen, was dir auf dem Herzen liegt. Du hast mir das Taschentuch von Königin Evane gebracht und dir damit das Recht verdient mir zu erzählen was dich bekümmert.“

Rodriguez sprach mit schmeichelnder Stimme um Weed von seinen guten Absichten zu überzeugen.

Ich werde ihn schon noch zum Sprechen bringen.

Unglücklicherweise war Weed jedoch gewitzter, als die Besucher vor ihm. Er verlangte nach einer letzten Bestätigung.

„Gelehrter, werden Sie mir erzählen, was ich wissen möchte, nachdem ich Ihnen von meinem Problem erzählt habe?“

„…“

„Ich werde solange schweigen, bis Sie mir dies mit eigenen Worten versprochen haben.“

„Ähh… Hör zu, Weed…”

„Mir scheint es, als wäre das Taschentuch der Königin ein sehr wichtiger Gegenstand. Speziell für Sie scheint hat es eine wichtige Bedeutung zu haben. Soll ich es zurücknehmen?“

„Behalte es und verschwinde!“

„Auf Wiedersehen.“

Als Weed das Taschentuch wirklich nahm und sich umdrehte um wieder zu gehen, hielt Rodriguez beide Hände in die Luft wie eine weiße Flagge.

„Warte! Ich verspreche dir hiermit, dass ich dir eine Lösung für dein Problem geben werde. Ich habe bereits versprochen, dass ich jedem eine Antwort geben würde, der mir etwas von Königin Evane bringt. Also solange es in meinen Möglichkeiten liegt, werde ich dir eine Antwort geben.“

„Schwören Sie es?“

„Aber natürlich… Aber du musst mir als Gegenleistung einen Gefallen tun. Irgendwann später einmal.“

Weed überdachte Rodriguez Angebot und nickte.

„Einverstanden.“

Der Gelehrte grinnste.

„Also, was ist es, was dich so bedrückt, Weed? Eine einfache Frage wird dich nicht dazu gebracht haben, die letzten sechs Tage vor meinem Haus zu verbringen.“

Rodriguez jedoch hatte seine eigenen Pläne.

Wer interessiert sich schon für dich? Wie kannst du es wagen, mich zu einem Versprechen mit so jemand Unwichtigem wie dir zu überreden? Dir antworten? Das werde ich, das werde ich. Aber meine Antwort wird so verworren und ungenau sein, dass sie dir nichts nützen wird. Das hast du davon, mich zu einem Versprechen zu überreden!

Rodriguez war sich sicher, dass er es Weed heimzahlen würde, sobald er von seinem Problem wusste. Wenn Weed jemand suchte, dann würde er ihm von einem Neffen einer Cousine einer Schwiegermutter eines Freundes von der Frau der gesuchten Person, welchen er auch noch selbst finden müsste. Wenn Weed nach einem Ort suchte, so würde er ihm von einem weit entfernten Ort mit einem ähnlichen Namen erzählen.

*Kicher*

Unabhängig davon, ob Weed etwas von Rodriguez Plan ahnte oder nicht, er stellte nun dennoch endlich seine Frage.

„Ich weiß nicht was für eine Klasse ich wählen sollte.“

„Klasse? Ah, ich sehe du hast noch keine.“

“Nein, Gelehrter.”

Rodriguez lachte leise. Dies war weitaus trivialer als er erwartet hatte. Er hatte vermutet, dass Weed nach einem geheimen Dungeon fragen würde, oder wie sich die Politik in Rosenheim in der Zukunft entwickeln würde. Ein gutes Dungeon bringt seinem Entdecker eine Menge Reichtum und Erfahrung ein, während das Wissen über die zukünftige Politik jemandem einen großen Vorteil einbringen kann, wenn er weiß was er damit anfangen kann.

Nehmen wir mal an, man lernt im Vorfeld, dass der Königliche Hof plant, die südlichen Provinzen nächstes Jahr auszubauen, man könnte sich dann die Handelsrechte in der Provinz im Vornherein sichern und dadurch enorme Gewinne machen.

Ein persönlicher Rat für eine Klasse hingegen war für Rodriguez spielend leicht.

„Ich kann nicht glauben, dass dich eine solch einfache Frage quält. Du hättest mich gar nicht erst um Rat fragen brauchen. Ich empfehle dir, die Job Agentur aufzusuchen. Die sechs Tage waren verschwendet, Weed.“

“Mir wurde gesagt, dass der Gelehrte mir den besten Rat geben könnte.”

„Ok, ich werde die perfekte Klasse für dich empfehlen. Zeig mir dein Statusfenster.“

„Ok, hier.“

Weed zeigte zum ersten Mal sein Statusfenster an dem er so hart gearbeitet hatte.

„Statusfenster!“

Avatar: Weed
Typ: Neutral
Stufe: 13
Klasse: Keine
Titel: Keiner
Ruhm: 20
Lebenspunkte: 960
Mana: 100
Stärke: 55
Gewandtheit: 105
Vitalität: 50
Weisheit: 10
Intelligenz: 10
Durchhaltevermögen: 89
Kampfwille: 67
Glück: 5
Führungsqualitäten: 0
Kunst: 23
Angriff: 3
Verteidigung: 0
Magieresistenzen: keine


Weed hatte Tag und Nacht gespielt und das Ergebnis war Stufe 13. Er konnte einen Wolf nun in kürzester Zeit erledigen.

„Bei Freya!“

Rodriguez war überrascht.

“Stufe 13 und 960 Lebenspunkt? Bei deiner Stufe hast du über 50 Stärke und Vitalität und über 100 in Gewandtheit! Trainingshalle, ich sehe du hast in der Trainingshalle trainiert. Du hast ohne Frage einen sehr starken Willen.“

Rodriguez wurde seinem Ruf als Stern der Weisheit gerecht, er erriet allein anhand des Statusfensters das Weed die Trainingshalle trainiert hatte. Aber seine Überraschung endete nicht dort.

„Du hast Stufe 4 in Bildhauerei und Stufe 6 in Handwerkliches Geschick! Das ist einfach unglaublich! Ich bitte dich, erzähle mir was für eine Reise du bisher hattest.“

Weed erzählte Rodriguez was er bisher erlebt hatte. Ein Ereignis nach dem anderen, Rodriguez Mund stand die ganze Zeit über offen.

„Du hast dank deiner Freundschaft zu dem Lehrmeister sehr unübliche Quests gemacht. Und… was? Du hast Zahabs Willen geerbt? Aber du hast die Gelegenheit zum Mondlichtbildner zu werden abgelehnt?”

Rodriguez war überwältigt. Es sollte erwähnt werden, dass er nicht einmal gezuckt hatte, als er erfahren hatte das ein Nachbarkönigreich plötzlich ohne Kriegserklärung in Rosenheim einfiel.

Zahab war eine der absoluten Mächte welche im Hintergrund des Kontinents handelten.

Rodriguez hatte Zahab einige Male dank Königin Evanes Einfluss getroffen und hatte seine künstlerische Ader und seine Schwertkampfkunst schätzen gelernt. Außerdem schätzte er die Persönlichkeit und das Talent des Bildhauers und hatte sich mit ihm angefreundet. Dies hatte vor 50 Jahren stattgefunden. Der Gelehrte hatte sogar seiner Majestät empfohlen Zahab um jeden Preis am Hof zu halten.

„Hmph, du hast solch eine gute Klasse abgelehnt. Was für eine Art Klasse suchst du denn dann?“

„Irgendetwas das lukrativ ist.“

Rodriguez verfiel in Schweigen.

Vielleicht ist er ja derjenige. Derjenige auf den ich gewartet habe. Vielleicht steckt der Wille des Großen Imperators in ihm.

Eine mysteriöse Klasse deren Wurzeln in der antiken Geschichte des Kontinents liegen. Geihar von Arpen, der legendäre Imperator, welcher den ganzen Kontinent erobert hatte – sein Blut floss in den Adern des Gelehrten.

Er muss dennoch erst seinen Wert durch eine Prüfung beweisen. Ob er den diesen ultimativen Test bestehen kann? Egal, er ist es der getestet wird, nicht ich.

Rodriguez sprach in einem ernsten Ton.

„Weed.“

„Ja, Herr?“

„Ich habe ein Quest für dich, aber du musst beweisen das geduldiger bist als eine Raupe, einen größeren Überlebenswillen als eine Kakerlake hast und dass du sturer als ein Egel bist, sonst wirst du definitiv versagen. Bist du für diese Quest qualifiziert?“

„…“

„Was ist mit deinem Blick?“

„Mir gefällt nicht, wie Sie es beschreiben. Aber ich kann stolz sagen, dass ich dafür bereit bin.“

„Deine Zuversichtlichkeit gefällt mir. Du siehst aus, als könntest du Maden bis zum letzten Tropfen Flüssigkeit zerkauen.

„…“

“Mache was ich dir auftrage und du wirst eine Klasse bekommen. Aber ich warne dich, die Aufgabe könnte dich dein Leben kosten. Dir steht es frei zu gehen, wenn du dich fürchtest.“

Weed begann langsam ein wenig an dem guten Willen von Rodriguez zu zweifeln.

„Einverstanden. Ich nehme an.“

“Hast du schon mal von der Höhle von Litvart gehört?”

„Ja, habe ich.“

Die Höhle von Litvart war zufälligerweise auch das Ziel der Quest, welche ihm der Lehrmeister angeboten hatte. Oder war es vielleicht gar kein Zufall? Man kann nie wissen.

„Dann bleibt es mir praktischerweise erspart, dir den Weg dorthin zu erklären. Vernichte auf eigene Gefahr das Böse, welches dort lauert. Sobald das Böse vernichtet ist, wirst du die Klasse bekommen welche für dich bestimmt ist.“

*Ding*

Eine Expedition in die Höhle von Litvart [II]

Es gibt 100 Monster, welche in der Höhle von Litvart hausen. Vernichte jedes einzelne der 100 Monster wenigstens einmal und beweise, dass du würdig bist die besondere Klasse anzunehmen. Das Abschließen dieser Quest wird dir den Weg deiner Bestimmung weisen.

Schwierigkeit: Unbekannt

Quest Voraussetzungen: Keine



Weed las die Questbeschreibung wieder und wieder.

Der alte Sack plant doch etwas…

Es konnte kein Zufall sein, dass er ihm eine Quest in die Höhle von Litvart gegeben hatte. Es war eine Höhle im Untergrund mit fünf Ebenen und es war bereits ausgiebig erkundet öffentlich gemacht worden. Viele Spieler jagten dort unten Monster. Die Stufen der Monster reicht von 20 bis 50, Weed jedoch war erst Stufe 13. Allerdings war er dank den in der Trainingshalle trainierten Statuswerte inzwischen so stark wie ein durchschnittlicher Stufe 40 Krieger.

Wenn er seine passiven Skills Schwertkampfkunst und Handwerkliches Geschick mit dazurechnete, dann war er sich sicher, dass er ein Stufe 50 Monster bezwingen konnte. Die Monster in der Höhle von Litvart würden für ihn harte Brocken sein, jedoch nicht unmöglich.

Irgendetwas verheimlicht er mir, irgendetwas... Aber ich kann darauf vertrauen, dass er mich nicht anlügt. Was auch immer er verheimlicht, ich werde auf jeden Fall eine Klasse bekommen.

Weed konnte die Falle beinahe riechen, aber konnte nicht genau sagen, was für eine es war.

Auf jeden Fall werde ich wohl kaum die regulären Monster in dem Dungeon erledigen müssen. Davon gibt es mehr als 100 und sie werden täglich einige Tausend mal getötet. Also was ist es?

Weeds Augen leuchteten aufgeregt, während er nachdachte.

„Also, Weed, nimmst du die Quest an oder lehnst du ab? Nur zu deiner Information, ich kann mir keine bessere Alternative für dich überlegen. Ich werde dich auch nicht zwingen, die Entscheidung liegt allein bei dir.“

Nachdem er nochmal kurz hin- und her überlegt hatte, nickte Weed schließlich.

„Ich nehme Ihr Angebot dankend an, Gelehrter.“

Du hast die Quest akzeptiert.

„Gut. Kehre zu mir zurück, sobald du alle Monster besiegt hast. Falls du wider Erwarten die Quest erfolgreich abschließen solltest, dann habe ich etwas für dich. Es ist jedoch Unvermeidlich, dass du versagen wirst.“

Rodriguez lachte hinterlistig.

***

Weed kehrte schnurstracks zurück in die Trainingshalle.

Ich muss mich beeilen, sonst komme ich vielleicht zu spät.

Weed beeilte sich, denn es war kurz vor Mittag. Als er die Trainingshalle schließlich betrat, war der Lehrmeister gerade dabei den ersten Bissen von seinem Mittagessen zu nehmen.

„Guten Tag, ehrenwerter Lehrmeister.“

„Weed, du hast mich überrascht! Ich habe dich vermisst.“

„Ich habe sie ebenfalls vermisst. Deshalb bin ich hier.“

„Komm her und setz dich. Nimm etwas von meinem Mittagessen, bevor wir anfangen über wichtigere Dinge zu sprechen.“

„Dankesehr!“

Weed kam gerade rechtzeitig zum Mittagessen, so wie er es geplant hatte. Die Lunchbox war mal wieder gewaltig, proportional zu der ebenfalls stattlichen Körpergröße des Lehrmeisters. Wenn man Weeds Anteil von dem Mittagessen abzog, so war immer noch ein gewaltiger Anteil übrig.

„Übrigens, Lehrmeister, wegen der Quest die sie letztens erwähnt haben…“

„Ah, die Expedition in die Höhle von Litvart.“

„Ja, genau die. Ich würde sie gerne doch noch annehmen.“

“Haha! Ich wusste, du würdest deine Meinung noch ändern, deshalb habe ich sie gebeten dir einen Platz freizuhalten.”

Der Lehrmeister gewährte ihm großzügiger Weise seine Bitte.

Du hast die Quest akzeptiert.


Eine Expedition in die Höhle von Litvart

Das Königreich Rosenheim leidet unter den Angriffen von Monstern, welche sich im letzten Jahrzehnt stark vermehrt haben. König Theodarren, der gerechte und gütige Herrscher von Rosenheim, hat den Ritter Sir Midvale damit beauftragt, die Höhle zu erkunden und von allen Monstern zu Säubern. Vernichte gemeinsam mit Sir Midvale und seinen Soldaten die Monster in der Höhle von Litvart.

Schwierigkeit: E
Quest Voraussetzungen:
Die Quest schlägt fehl wenn du stirbst.

“Dir bleibt noch fast ein Tag, bevor die Truppen morgen losziehen. Warum kommst du heute Abend nicht zu mir und bleibst die Nacht?“

„Entschuldigung, Lehrmeister, aber ich muss ihr Angebot leider ausschlagen. Ich muss mich noch auf die Mission vorbereiten und einige Dinge besorgen.“

„Zu schade, dabei wollte ich dich zum Abendessen einladen.“

„Abendessen?“

„Ja, meine Frau wollte heute Schweinegulasch machen.“

Weed lief bei dem Gedanken an Schweinegulasch das Wasser im Mund zusammen. Leckeres, deftiges Schweinegulasch! Die Verlockung war einfach zu groß.“

„Um ehrlich zu sein, wollte ich Sie schon immer mal besuchen kommen.“

„Haha, wusste ich es doch!“

„Hehe.“

Weed schämte sich nie dafür, dass er ein ärmliches Leben führte. Aber... er konnte Roggenbrot einfach nicht mehr ertragen! In Royal Road wird jeder Aspekt des realen Lebens so real wie möglich dargestellt, dies geht soweit, dass Sushi, welches von frischem Fisch, welcher vor Minuten gefangen worden war auch frisch schmeckte, während alte Nahrungsmittel hart wurden und an Geschmack verloren, sogar anfingen zu schimmeln. Roggenbrot war da keine Ausnahme.

Während der letzten zwei Monate hatte Weed fast nur Roggenbrot gegessen. Allein schon der Anblick von Roggenbrot missfiel ihm inzwischen. Schweinegulasch war da natürlich eine willkommene Abwechslung. Außerdem war es gratis.

“Dann werde ich heute Abend zurückkommen, Lehrmeister.”

„Okay, Weed. Dann bis später.“

Weed akzeptierte eine weitere Quest in der Trainingshalle.

Jetzt sind alle drei Questslots gefüllt.

Die erste Quest war Zahabs Erbe, welche erstmal außer Reichweite war. Die anderen beiden Quests waren miteinander verknüpft.

Das Problem ist nur, dass Rodriguez‘ Quest nicht das ist, was sie zu sein scheint. Aber darum kümmere ich mich, wenn es soweit ist.

Weed bereitete sich mental auf die Quest vor. Im schlimmsten Fall würde er sterben. Er wollte nicht sinnlos sterben, aber ein paar Probleme erwartete er.

Nun muss ich mich erst einmal vorbereiten. Ich muss ein paar Dinge einkaufen, bevor ich die Höhle von Litvart betreten kann.

Weed lief die Straße hinunter zu den Geschäften. Passanten in schicken Rüstungen liefen an ihm vorbei und unterhielten sich. Einige Spieler hatten kleine Läden am Straßenrand aufgemacht und verkauften Waren. Weed ging zur Schmiede und kaufte dort einen Bogen, sowie einige Köcher mit Pfeilen.

Bogen von Theo Grande

Haltbarkeit: 50/50
Schaden: 5-6

Geschwindigkeit von Mehrfachschuss: 4

Ein Kurzbogen mit der Sehne eines Orks bespannt und simpel verarbeitet. Der Bogen ist nicht sehr Treffsicher, teilt dafür aber guten Schaden aus, perfekt für Anfänger im Bogenschießen.

Der Bogen kostete 1 Gold und 20 Silber, aber Weed würde niemals den vollen Preis für etwas bezahlen. Er überreichte der Verkäuferin eine Figur eines Schmetterlings und zahlte schließlich nur 1 Gold. Er hatte durch Zufall herausgefunden, dass er Frauen mit niedlichen Figuren bezaubern konnte.

Bildhauerei ist wirklich nur bei solch trivialen Anlässen nützlich.

Weed kaufte außerdem einen Vorrat Roggenbrot. Zwar konnte er das Brot kaum noch sehen, aber es war auf jeden Fall besser, als zu Verhungern. Während eines Kampfes sinkt die Zufriedenheit sehr schnell. Wenn die Zufriedenheit unter 30% sinkt, dann werden die Aktionen des Avatars langsamer und die Vitalität sinkt. Sein Rucksack war nun gefüllt mit Köchern, Heilkräutern und Brot. Als Weed mit seinen Vorräten zufrieden war, machte er sich auf den Weg zurück zum Lehrmeister.

„Ich bin so weit, Lehrmeister.“

„Ah, gut. Dann lass uns jetzt zu mir nach Hause gehen, ein Gast wartet noch auf mich.“

„Ein Gast? Haben Sie noch wen anderes eingeladen, Lehrmeister?“

“Habe ich sie nicht erwähnt?”

Der Lehrmeister schien ein wenig verwirrt, fing sich aber schnell wieder.

„Sie ist ein nettes Mädchen. Ich bin mir sicher, du wirst sie mögen.“

Obwohl es ihm etwas seltsam vorkam, beschloss Weed sich keine Gedanken darüber zu machen. Der Lehrmeister griff nach seiner Hand und ging weiter. Seine Hand war so haarig wie die eines Gorillas. Weed runzelte die Stirn.

„Sie können meine Hand auch loslassen, Lehrmeister.“

„Auf keinen Fall. Ich befürchte, dass ich dich sonst verlieren könnte.“

„Wie, bitte?“

Sie erreichten schließlich das Haus des Lehrmeisters. Weed war sich sicher, dass wenn sich die Tür öffnete, dass er eine sehr glückliche Familie sehen würde, mit einem entzündeten Kamin, welcher die Stube mit angenehm warmer Luft erfüllte. Weed wusste bereits, dass der Lehrmeister eine weibliche Barbarin geheiratet hatte und somit die Grenze zwischen den beiden Rassen überschritten hatte. Aber sie hatten bisher noch keinen Nachwuchs bekommen. Als sich die Tür jedoch öffnete, war Weed überrascht wegen dem Mädchen, dass am Essenstisch saß.

Unglaublich.

Für einen Moment raubte ihm die Schönheit des Mädchens den Atem. Die Szene war idyllisch. Schnell beruhigte er sich wieder. Da das Mädchen vom Lehrmeister eingeladen worden war, hatte er erwartet, dass sie ebenfalls ein NPC war, aber sie war ein Spieler genauso wie er. Anhand der Ausrüstung die sie trug, konnte er erkennen, dass sie eine recht hohe Stufe haben musste.

Aber das war es nicht, was Weed in Schock versetzte. Der Name des Mädchens leuchtete in Rot. Ein Spieler konnte verbergen, dass er ein Spieler war, indem er sich als NPC ausgab, aber einem Mörder, welcher einen anderen Spieler getötet hatte, war dies nicht gestattet. Ein roter Name und ein blutiger Diamant auf der Stirn waren das Symbol für einen Mörder. Und genau dieses Symbol leuchtete auf der Stirn des Mädchens.

„Hey, hey. Beruhige dich Weed. Jetzt verstehst du, warum ich deine Hand festhalte.“

Weed versuchte wegzurennen, aber der Lehrmeister hielt ihn erbarmungslos fest.

„Lehrmeister.“

„Hmm?“

„Ich wusste nicht, dass sie mich unbedingt loswerden wollen.“

„Jetzt weißt du es.“

Der Lehrmeister lächelte hinterlistig und Weed beruhigte sich ein wenig. Er erkannte, dass wenn der Lehrmeister ihn töten wollte, dass er sich genauso gut auch selbst die Hände schmutzig machen könnte, anstatt wen anderes dafür zu verwenden.

„Bitte, setz dich hin, ich mache euch miteinander bekannt. Dies hier ist Weed. Seine Stufe ist noch recht niedrig, aber er absolvierte das Basis Trainingsprogramm in Rekordzeit.“

Weed beugte leicht den Kopf vor dem Mädchen, aber sie ignorierte ihn.

„Und dies ist Seoyoon. Sie hat das Training ebenfalls vor Kurzem abgeschlossen. Sie besucht mich einmal im Monat um mit uns zu Abend zu Essen.“

„Hi, schön dich kennenzulernen.“

Weed grüßte das Mädchen freundlich aber mit einem neutralen Gesicht. Sie sah ihn nicht einmal an. Ein offensichtliches Zeichen von Desinteresse.

Du gibst dich wohl nicht schwachen Anfängern ab? Wenn ich nicht im selben Raum wie du sein müsste, dann würde ich mit dir auch nichts zu tun haben wollen.

In dem Moment entschuldigte sich der Lehrmeister und zog Weed in eine Ecke des Raums.

„Es tut mir leid. Ich entschuldige mich für ihre Unhöflichkeit.“

“Nein, es ist schon gut, Lehrmeister.”

„Sie ist eigentlich ein nettes Mädchen, aber sie weiß einfach nicht wie man spricht. Sie ist für mich so etwas wie eine kleine Schwester. Es scheint, dass sie anderen Menschen nicht vertraut. Ich habe sie eingeladen, weil ich gehofft hatte, sie würde sich wenigstens dir gegenüber öffnen. Haah…“

„Ist schon in Ordnung. Es stört mich nicht.”

Dennoch, Weed dachte gar nicht daran, nett zu diesem Mädchen zu sein. Er hielt es für sinnlos mit einem Mörder bekannt zu sein, erst recht, wenn es nicht mal ein NPC war.

„Übrigens, würde es sie stören, wenn ich ihrer Frau in der Küche ein wenig helfe?“

„Kannst du denn gut kochen?“

„Kein bisschen, aber eine Helfende Hand kann nie schaden. Vielleicht kann Frau Lancer mir ja auch ein wenig was beibringen.“

„Dann lass dich nicht aufhalten.“

Da die Frau des Lehrmeisters eine Barbarin war, war sie sehr groß. Weed befolgte ihre Anweisungen und schnitt Schweinefleisch in Stückchen und legte es in Soße. Während er hart in der Küche arbeite, krempelte Seoyoon ihre Ärmel hoch und betrat ebenfalls die Küche. Sie schämte sich dafür, dass sie als einzige faul am Tisch saß und wartete. Sie ging zu Weed und blieb neben ihm stehen und schaute ihm dabei zu, wie er das Fleisch schnitt. Sie kam um zu helfen, aber sie wusste nicht, was sie tun sollte. Weed dirigierte sie zu einem Berg Geschirr.

„Du kannst das Geschirr spülen, wenn du magst.“

Weed erwartete, dass Seoyoon ablehnen würde, doch zu seiner Überraschung nahm sie sich einen Teller und begann ihn abzuspülen.
Sie wurden für ihre harte Arbeit von der Köchin gelobt.

„Ihr macht euch gut.“

„Danke, Frau Lancer.“

„Ihr habt geschickte Hände, soll ich euch den Kochen Skill lehren?“

Dies war genau das, worauf Weed gewartet hatte. Warum sonst sollte er sich unaufgefordert die Hände schmutzig machen?

„Das wäre sehr nett von Ihnen, Frau Lancer.“

Du hast einen neuen Skill erlernt: Kochen

Als sie sah, was Weed tat, bedeutete Seoyoon der Frau des Lehrmeisters, ihr ebenfalls Kochen beizubringen. Der Kochen Skill war ein simpler Skill, den man in jedem Restaurant lernen konnte, wenn man eine kleine Gebühr bezahlte. Es zahlte sich auf jeden Fall später aus.

Schweinegulasch wurde in einem großen Top auf den Tisch gestellt. Es dampfte und roch herrlich und hing der Realität kein bisschen hinterher. Weed griff erwartungsvoll nach seinem Löffel.

Plötzlich starrte der Lehrmeister ihn an und warnte ihn.

„Du bist ein Gast Weed. Iss nicht zu viel.“

Welcher Gastgeber würde einen eingeladenen Gast am Essenstisch kritisieren? Er war nicht länger der männliche Lehrmeister, sondern viel mehr wie ein Ork, welcher nach dem Fleisch auf dem Tisch gierte. Ein Ork mit einer Stufe von über 200. Aber Weed wäre nicht Weed, wenn er sich im Anblick eines solchen Festmahls einschüchtern lassen würde.

„Es tut mir leid, aber da bin ich anderer Meinung.“

„Du stimmst mir nicht zu?“

Weed fühlte sich plötzlich bedroht und unter Druck gesetzt. Die Hand, welche den Löffel hielt fing an zu zittern.

Verdammt.

Weed schluckte und blickte verstohlen zur Seite. Er schaute, wie Seoyoon mit der Situation zurechtkam. Aber dies war die Welt eines Fantasy RPGs. Die Stufe entscheidet. Sie war vollkommen unbeeindruckt.

Dieses Mädchen hat mindestens Stufe 200. Und die Frau des Lehrmeisters ebenfalls.

Die Frau des Lehrmeisters war eine Barbarin, eine Rasse, welche die Gesetze der Natur sehr schätzten, besonders das Gesetz des Stärkeren, und sie ignorierten die Probleme der Schwachen. Da Barbaren anderen Rassen physisch überlegen waren, war es nur Weed, welcher von dem mörderischen Blick des Lehrmeisters betroffen war. Niemand stellte sich auf seine Seite. Aber dies war Weed. Konnte seine Überzeugungskraft nicht Feinde zu Freunden, und Freunde zu Heiligen machen?

„Ehrenwerter Lehrmeister, lassen Sie mich sprechen.“

Weed kämpfte gegen das Zittern seiner Hand an und schaffte es seinen Mund zu öffnen.

„Was? Wenn du etwas zu sagen hast, dann lass erst den Löffel fallen, dann können wir gerne bis zum Ende der Zeit miteinander reden.“

„Ihre wunderschöne Frau hat so viel Mühe und Geschick auf dieses Essen verwendet. Ich bin bereits von dem Duft wie berauscht und mir läuft allein bei dem Gedanken daran, wie gut es schmecken wird, schon das Wasser im Mund zusammen. Sobald ich davon gekostet habe, werde ich mich auf ewig an dieses wunderbare Essen erinnern.“

Der Lehrmeister brach in schallendes Gelächter aus.

„Da hast du recht, sie ist ein großartiger Koch. Ich bin stolz auf sie.“

„Absolut. Sie ist schließlich Ihre Frau. Das Gulasch sieht einfach zu köstlich aus.”

„Liebling.“

Frau Lancer pikste ihrem Gatten leicht in die Seite. Sie fühlte sich offensichtlich von Weeds Kompliment geschmeichelt.

„Du hast recht, wo auch sonst könntest so ein köstliches Mahl bekommen? Nimm dir so viel wie du magst, Weed.“

So wie man sagt, die Frau ist der Stolz eines Ehemannes. Der Lehrmeister bewies, dass auch er weich wurde wenn es um seine Frau ging. Das Essen jedenfalls war großartig. Nicht nur das Gulasch, sondern auch die Beilagen, welche die Frau nach einem Rezept aus dem hohen Norden gekocht hatte, schmeckten Weed sehr gut.

„Mmmhhh. Es ist wirklich sehr lecker, Frau Lancer. Sie sind wirklich eine großartige Köchin. Ich beneide Ihren Gatten, dass er jeden Tag ihr köstliches Essen genießen kann.“

„Da kann ich dir nur zustimmen, Weed.“

Sagte der Lehrmeister und grinste zustimmend.

Weed lockerte seinen Gürtel ein wenig und lehnte sich zurück. Der Lehrmeister lachte herzhaft und Seoyoon leerte still ihren Teller, wie eine Puppe aus Eis. Weed übernachtete im Haus des Lehrmeisters und machte sich früh am nächsten Morgen auf den Weg in Richtung der Stadttore der Zitadelle.

***

Sir Midvale und seine Truppe aus 30 Fußsoldaten, welche ausgesandt wurden um die Höhle von Litvart zu säubern, lagerten in der Nähe der Tore.

„Ich grüße dich. Bist du Weed?“, fragte ein Ritter.

„Ja, Sir.“

Es konnte nie schaden, ein paar Informationen vor der Quest zu sammeln. Weed hatte in Erfahrung bringen können, dass Sir Midvale zum Roten Orden gehörte, einer Schlüsseltruppe der Armee von Rosenheim, von wo aus er wichtige Missionen durchführte. Er war einem Gerücht nach erst vor kurzem zu einem Königlichen Ritter befördert worden. Er war der Stolz des Königreichs, bekannt als Symbol für Ritterlichkeit.

„Unser Zielort ist weit weg. Es dauert drei Stunden mit dem Pferd.“, sagte Sir Midvale.

„…“

Alle anderen Fußsoldaten, mit Ausnahme von Weed, saßen auf braunen Pferden. Er trug seinen Rucksack mit allem was er besorgt hatte, aber er hatte nie daran gedacht, dass er ein Pferd brauchen würde. Und selbst wenn er daran gedacht hätte, hätte es keinen Unterschied gemacht, denn ein Pferd war ein teures Gut, welches im Allgemeinen mindestens 100 Gold kostete.

„Docke hat mich um einen Gefallen gebeten, also werde ich dir ein Pferd leihen.“

„Danke sehr, Sir.“

„Vance, hol das Pferd.“

Ein Soldat brachte einen mitleiderregenden Gaul. Er wurde an den zügeln hergezerrt, und sträubte sich sichtlich. Der Gaul hatte zwei goldene Zähne und schnaubte angestrengt.

Wenn ich auf diesem Gaul reite, dann ist mein Glück für die nächsten sieben Jahre verwirkt.

„Bis wir die Mission erledigt haben, vertraue ich dir vorübergehend dieses Pferd an.

*Ding*

Name: Arse
Typ: Neutral
Stufe: 3
Spezies: Pferd
Titel: Hengst
Ruhm: -300
Lebenspunkte: 30
Mana: 0
Dieses Pferd wurde dem Stoßtrupp unter Sir Midvale zugeteilt. Dieser schlagfertige Gaul versucht oftmals seinen Reiter zu überlisten. Er hasst Wasser und weigert sich im Regen zu galoppieren. Er braucht extra intensive Pflege sonst könnte er an einer Krankheit sterben.
Achtung, dieser Gaul Furzt sehr oft.

„…“

Das Statusfenster dieses Gauls war ernüchternd. Weed hatte einmal gehört, dass Rassepferde viel Pflege und Aufwand erforderten, aber es empörend, dass dieses fragile Pferd noch schlimmer war.

„Es wird nicht für lange sein, aber lass uns dennoch gut miteinander zurechtkommen.“

Weed hob seine Hand um den Gaul leicht zu streicheln, aber er wurde sofort gebissen.

„Wie kannst du es wagen!“

Als Weed den Gaul wütend anstarrte drehte dieser sich um und senkte sein Hinterteil herab.

„Ah, guter Junge.“

Weed sprach beruhigend auf den Gaul ein. Als er den Rücken des Pferdes bestieg, roch er plötzlich einen widerlichen Geruch, welcher von dem unansehnlichen Hinterteil des Gauls aufstieg. Plötzlich senkte der Gaul seine Vorderbeine herab und trat mit den Hinterbeinen aus. Durch diese Aktion wurde Weed mit vollem Schwung nach vorne geschleudert und landete unglücklich auf dem Boden.

„Autsch!“

Durch den Sturz hatte Weed 70 Lebenspunkte verloren. Der Gaul hatte offensichtlich versucht ihn zu töten.

„Du verdammter Arse!“

*schnauf*

Zwischen Weed und dem Gaul bildete sich eine Beziehung. Sie starrten sich gegenseitig an, als wollten sie den Hals des anderen brechen.

„Ich werde dich niemals auf mir reiten lassen.“, schien der Gaul zu sagen.

„Ich werde dich irgendwann einmal totschlagen.“, sagten Weeds Augen.

Eine wirklich einmalige Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier. Als die Situation überzukochen drohte sagte Sir Midvale plötzlich:

„Okay, da du ja jetzt bereit bist, können wir ja jetzt losziehen.“

Sir Midvale und seine Truppen setzten sich in Richtung Osten in Bewegung. Weed sprang ruhig auf den Rücken des Gauls und ritt hinterher.

***

Seoyoon blieb ebenfalls beim Lehrmeister über Nacht. Sie konnte die beständigen Bitten von Frau Lancer nicht ausschlagen.

Sie lief am Morgen Weed mehrmals über den Weg. Als sie die Tür des Gästezimmers öffnete lief er zufälligerweise gerade vorbei. Aber vermieden Augenkontakt und taten so, als würden sie sich nicht bemerken und gingen ohne ein Wort ihrer Wege.

Als Weed das Haus verließ, folgte Seoyoon ihm, weil sie es unangenehm fand alleine zurückzubleiben. Ausdruckslos starrte sie auf die Stelle, an der er vor wenigen Minuten noch gestanden hatte.

Wohin soll ich gehen?

Irgendwohin, wo ich hingehen möchte…

Aber einen solchen Ort gab es nicht.

Überall ist okay, solange ich von diesem schmerzlichen Gedanken loskomme.

Seoyoon ging in Richtung des südlichen Tores. Nicht das sie dahin hätte gehen wollen. Sie wollte nur raus in die Einöde, ein Land welches bisher kaum erkundet wurde, irgendwohin wo es eine Fülle an Monstern gab.

Sie hatte ihre Reise im Zentrum des Kontinents begonnen und ihre Reise trug sie immer weiter nach Westen auf der Suche nach stärkeren Monstern zu Kämpfen.

Ich möchte starke Monster finden.

Ich kann alles vergessen, während ich mit ihnen Kämpfe.

Dann brauche ich über nichts nachzudenken.

Selbst die unabänderliche Wahrheit, dass ich nie geliebt wurde.

Halt, Seoyoon. Bleib stark.

Obwohl Seoyoon mit Niemandem sprach, hatte ihr Geist niemals aufgehört zu funktionieren. Hinter ihrer gefrorenen Fassade arbeitete ein kluger Geist und sie stellte sich regelmäßig fragen und beantwortete diese. Dennoch blieb ihr Gesicht ausdruckslos und ließ nicht erahnen über was sie gerade nachdachte.

Seoyoon fühlte sich weniger Hungrig während sie Kämpfte. Sie suchte nach blutigen Kämpfen in Dungeons voll mit Monstern und sehnte sich nach immer stärkeren Monstern. Sie fürchtete sich nicht vor dem Tod. Sie ließ in ihrem Blutrausch nie nach. Sie war ein Berserker. Sie war immer von Blut und Kämpfen umgeben. Sie fand Frieden im Kampfgetümmel.

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